Cristóbal Halffter
Mural sonante
Kurz-Instrumentierung: 4 3 3 3 - 4 4 4 0 - Schl(4), Hf, E-Klav, Str(16 14 12 10 8)
Dauer: 28'
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+ Picc.)
4. Flöte (+ Picc.)
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
3. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+ Kfg.)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in B
2. Trompete in B
3. Trompete in B
4. Trompete in B
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
4. Posaune
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
3. Schlagzeug
4. Schlagzeug
Harfe
Elektro-Klavier
Violine I (16)
Violine II (14)
Viola (12)
Violoncello (10)
Kontrabass (8)
Halffter - Mural sonante für großes Orchester
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Cristóbal Halffter
Halffter: Mural SonanteInstrumentierung: für großes Orchester
Ausgabeart: Partitur
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Werkeinführung
Von Juli 1992 und August 1993 war meine kompositorische Arbeit ausschließlich Mural Sonante gewidmet. Ich wollte ein Orchesterstück schreiben, das aus einem einzigen Satz besteht und dessen Form im Zeitablauf fließen würde, ähnlich wie sich unser Blick beim Betrachten eines großen Gemäldes fließend vorantastet. Wenn dieses Objekt nun so groß wie ein Fresko (mural) ist, können wir es in seiner Gesamtheit mit einem Blick gar nicht erfassen. Es bedarf einer visuellen Erkundungsfahrt, um den Mikro- und Makrokosmos des Gemäldes in vollem Umfang wahrzunehmen. Diese Wanderung des Blickes über das Objekt, die Zeitdauer, die für das Durchqueren eines Raumes zu dessen Wahrnehmung nötig ist, diese Zeit hat mir als Ausgangspunkt für die Klangform gedient.
Die Vereinigung von Raum und Zeit, von zwei Dimensionen, die eine Einheit bilden, und doch zwei grundverschiedene Aspekte der Wirklichkeit sind, danach strebte ich schon in einigen meiner früheren Werke. Hier, in diesem konkreten Fall, wollte ich ein Werk schaffen, das alle jene Räume, die für Antoni Tapies' Bilder charakteristisch sind, zusammenfaßt. Diese Bilder sind in der Lage, dem Beschauer, der mit der gebührenden Aufmerksamkeit - Zeit - betrachtet, und der seinen Blick entlang einer fließenden Linie führt, tausende verschiedene Dinge zu suggerieren.
Dieses Fresko, dieser Raum sollte hier innerhalb einer bestimmten Zeit zum Klingen kommen. Daß nun aber weder das was erklingt, noch das was wir sehen, eine direkte Folge des gerechten und geordneten Friedens ist, der unserer Gesellschaft entspringt, ist weder die Schuld von Antoni Tapies, noch ist es meine - es ist die Schuld dieser Gesellschaft, an deren Gestaltung wir alle mit mehr oder weniger Zustimmung teilhaben. Der Ursprung meiner kreativen Absicht war diese Wirklichkeit in einen Schrei der Auflehnung umzuwandeln, wobei ich von einem persönlichen Konzept klanglicher und formaler Schönheit ausging, das aus den Umständen geboren ist, die meine Existenz bestimmen.
Mural Sonante ist ein Triptychon, dessen Elemente, die für jede der drei Strukturen charakteristisch sind, untereinander dermaßen ausgetauscht werden, daß ein Gefühl einer geschlossenen Einheit vermittelt wird. Dieses Stück ist dem Maler Antoni Tapies gewidmet und entstand im Auftrag der Fundación Caja de Madrid für das Zentrum zur Verbreitung Zeitgenössischer Musik des spanischen Kultusministeriums für das Festival de Alicante 1994.
Cristóbal Halffter