David Fennessy
PPP
Dauer: 50'
Instrumentierungsdetails:
Klavier
Harmonium (od. Akkordeon)
Elektro-Gitarre (+Autoharp)
Violoncello
Bassklarinette in B(3)
Live-Elektronik
Fennessy - PPP für Ensemble und Elektronik
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Werkeinführung
PPP ist ein Stück über Klaviere (oder über die Klaviere in meinem Leben)
Es ist ein Stück über das Stimmen (oder eher über das Verstimmt-Sein)
Es ist ein Stück über das Gedächtnis (oder genauer gesagt über das Erinnern)
Es ist ein Stück über persönliche Verbindungen mit Instrumenten (und über die Menschen, die sie spielen), über ihre Geschichte (und meine) und über ihre Unvollkommenheiten.
Ich hatte seit längerem daran gedacht, ein Stück zu schreiben, dessen Struktur von der Dauer bestimmt würde, die ein Klavierstimmer zum Stimmen eines Klaviers braucht. Es hatte mit dem Übergang von einem Zustand der Unvollkommenheit hin zur Perfektion zu tun. Ich glaube, ich hatte eine romantische Vorstellung von einem einsamen Klavierstimmer – alleine mit seinem Klavier – und dem Wiederholen und Widerhallen von Tönen. Klaviere haben mich einerseits immer neugierig gemacht und fasziniert, weil ich das Instrument nie beherrscht habe (und sich daran nichts geändert hat) und andererseits, weil sie verschiedene individuelle Persönlichkeiten zu haben scheinen. Das Klavier meiner verstorbenen Großmutter war während meiner Kindheit eine Quelle von enormer Freude, und das, obwohl es so furchtbar verstimmt war (oder vielleicht gerade deshalb). Damals hat es mich furchtbar frustriert, dass manche Tasten nicht ansprangen, aber man lernt schnell, sie einfach zu vermeiden; sie werden zur Sperrzone. Ich habe herausgefunden, dass meine gesamte Ausbildung als „klassischer“ Musiker darauf ausgerichtet war, schöne, reine Klänge zu produzieren. Ich habe einige Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass in den kaputten Tasten genauso viel Schönheit liegt wie in jenen, die funktionieren.
PPP gliedert sich in folgende Teile:
I. Das ist eine Aufnahme, die ich von einem alten, verschrotteten Klavier machte, das ich auf der Straße fand. Es war ganz offensichtlich weggeworfen worden. Die Aufnahme entstand etwa um vier Uhr morgens, als es auf den Straßen still war.
II. Ensemble und der Klang eines Klaviers, das gestimmt wird.
III. The Piano Tuner’s Lecture. Solo CD. Als ich das Stimmen eines Klaviers aufnehmen wollte, hielt der Klavierstimmer einen improvisierten Vortrag über den Quintenzirkel.
IV. Ensemble mit einem erweiterten Solo für verstimmte Gitarre mit elektronischer Zeitverzögerung.
V. Small Brown Spots. Duett für Gitarre und Cello.
VI. Wieder das Klavier von der Straße; dieses Mal am Tag aufgenommen, Sparky* wird vorgestellt
VII. Piano, Piano, Piano. Ensemble mit erweitertem Klaviersolo. Eine Autoharp (ein kleines Instrument mit vielen Saiten, das auf dem Schoß gespielt wird) wird gestimmt, und Sparky kommentiert.
David Fennessy
*Spark and the Magic Piano war ein bekanntes Kinderalbum, das in den 1950er Jahren aufgenommen wurde und die Geschichte eines Kindes erzählt, dessen Klavier zum Leben erwacht.