Jay Schwartz
Music for Six Voices III
Dauer: 13'
Widmung: Komponiert für die Wittener Tage für Neue Kammermusik
Chor: SSATBarB
Solisten:
2 Soprane, Alt, Tenor, Bariton und Bass
Schwartz - Music for Six Voices III für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bariton und Bass oder für gemischten Chor
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Jay Schwartz
Schwartz: Music for 6 Voices IIIInstrumentierung: für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bariton und Bass oder für gemischten Chor
Ausgabeart: Studienpartitur
Jay Schwartz
Schwartz: Music for 6 Voices IIIInstrumentierung: für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bariton und Bass oder für gemischten Chor
Ausgabeart: Chorpartitur
Hörbeispiel
Werkeinführung
Music for Six Voices III basiert auf Briefen von Emma Hauck, die sie während eines Aufenthaltes in der Psychiatrischen Klinik Heidelberg an ihren Ehemann schrieb. Den sehnsuchtsvollen Ton der Briefe, die fast ausschließlich aus den Worten „Herzensschatzi komm" bestehen, sowie die graphisch dichte Überschreibung und Überlagerung von Worten habe ich in eine Art Lamento musikalisch umgewandelt. Der Text wird nicht konkret gesungen, sondern dient als Vorlage für das Spiel mit freien Vokalen, das Pfeifen und den Übergang von Pfeifton zum Gesang - eine Auseinandersetzung mit mikrotonalen und engen Intervallen. Absteigende Linien tauchen langsam aus einem mikrotonalen Cluster auf, werden dicht überlagert und bilden eine scheinbar endlose Kette von lamentoartigen Vorhalten. Die Töne werden trichterartig gebündelt. Der zentrale Trichter führt alle Linien zusammen und wirkt kathartisch.
Ziel meiner Arbeit ist es, die Architektur einer Komposition als ein zusammenhängendes zeitliches Kontinuum zu gestalten. Ich stelle mir eine Form vor, die als Ganzes erfassbar ist, luminös und doch weit gespannt: Zeit, die in ihrem Verrinnen den Hörer mit sich reißt, trotzdem aber stets die Erinnerung an den beschrittenen Weg wach hält. Ich stelle mir einen Flug über eine unermessliche Weite vor, der einen unverstellten Ausblick, ein sich nach allen Seiten ausdehnendes Panorama eröffnet. Die treibende Kraft dieses horizontalen Verlaufes ist eine langsame, ja zäh fließende, aber dennoch beharrliche und unaufhaltsame Metamorphose, die die vertikalen Verhältnisse der Linien zueinander in mikrotonalen Schritten beständig modifiziert. Ist Zeit das einzige unabdingbare Element der Musik, muss Veränderung, muss Wandel die Antwort auf die Frage darstellen, wie Zeit akustisch und musikalisch strukturiert werden kann. Ich wollte diesem Element des Wandels so viel Gewicht wie nur möglich verleihen.
Jay Schwartz