Wolfgang Rihm
Psalmus
Kurz-Instrumentierung: 2 2 2 3 - 4 2 3 1 - Pk, Schl, Hf, Str
Dauer: 17'
Widmung: geschrieben für Pascal Gallois und Kent Nagano mit denm Bayerischen Staatsorchester, München<BR><BR>gewidmet Dieter Rexroth in freundschaftlicher Verbundenheit
Solisten:
Fagott
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in A
2. Klarinette in A
1. Fagott
2. Fagott
Kontrafagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Rihm - Psalmus für Fagott und Orchester
Gedruckt/Digital
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Wolfgang Rihm
Rihm: PsalmusInstrumentierung: für Fagott und Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
Wolfgang Rihm
Rihm: PsalmusInstrumentierung: für Fagott und Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Kent Nagano ist einer jener bedeutenden Dirigenten, die sich mit Überzeugung und Leidenschaft für die neue Musik einsetzen. So hat er eine Reihe von Kompositionen Wolfgang Rihms programmiert und manche auch uraufgeführt (so zum Beispiel Europa nach dem letzten Regen 2003 in Dresden).
Psalmus dürfte das erste Werk sein, das er Wolfgang Rihm in Auftrag gegeben hat. Beim Zustandekommen der neuen Komposition hat auch der französische Fagottist Pascal Gallois eine wichtige Rolle gespielt: er hat eine veritable neue Literatur für sein Instrument ins Leben gerufen, dank seiner unermüdlichen Forschungsarbeit bezüglich der bisher unentdeckten Möglichkeiten, die das Instrument für Komponisten und Instrumentalisten auftut – aber auch der Überzeugungsarbeit, die er seit Jahren geleistet hat, um Tonsetzer zu bewegen, Werke für das Fagott zu schaffen.
Die Premiere von Psalmus wurde mit einer Aufführung von Beethovens Missa solemnis gekoppelt.
Aus dem Einführungstext Dieter Rexroths:
„Wolfgang Rihm hat für Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester ein Werk geschrieben, das sich durch seinen Titel Psalmus in einen religiös bestimmten Kontext bringt und damit zugleich zu Beethovens Missa solemnis in ein Korrespondenzverhältnis setzt. Rihm hat dieses Werk als eine Art Konzert für Fagott und Orchester angelegt und, damit verbunden, eine musikalische Rhetorik in Gang gesetzt und inszeniert, die ihre Vorbilder in den affektgeladenen Arien und den expressiven Ariosi der Kantaten- und Opernliteratur des 18. Jahrhunderts hat. Konzertstil und rhetorisch geprägter Vokalsatz durchdringen sich und prägen eine ästhetische Mixtur, die auf eine interessante Weise die Entsprechung darstellt zu den Gattungs- und Stilmixturen, die für die Missa solemnis charakteristisch sind.
…Das Soloinstrument in Psalmus ist das Fagott. Diese Wahl ist nicht zufällig. Der Klang dieses Instruments ist weich, dabei trocken und etwas näselnd. Es kann aber auch rau, verquält und in höchstem Maße elegisch klingen. Nicht selten gehen vom Fagott komische und groteske Wirkungen aus, aber gleichermaßen hat sein Klang etwas Abgründiges, etwas sonderbar Eindringliches und dann wieder rätselhaft Fremdes und Exotisches. Das Ausdrucksspektrum dieses Instruments ist enorm breit. Das Archaische, das seinem solistischen Auftreten oftmals anhaftet, zum Beispiel am Beginn von Igor Strawinskys Le Sacre du Printemps, dürfte für Rihms Entscheidung mitbestimmend gewesen sein. Aufschlussreich aber ist auch, dass Beethoven das Agnus Dei in seiner Missa solemnis mit einem Fagottsolo beginnen lässt … Wolfgang Rihms Psalmus greift genau diese Thematik auf, aber er gibt ihrer Bearbeitung eine Form von Subjektivität, die von anderer Art ist als die Beethovens und die in der Bezugnahme auf hebräisches Liedgut einen Kontrapunkt zur christlich-katholischen Messe-Tradition setzt.“