Das schlaue Füchslein
Zweifellos zählt Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein zu den bedeutendsten musikdramatischen Werken des 20. Jahrhunderts. Eigenen Angaben zufolge wollte der Komponist mit dieser „Waldidylle“ eine Parabel über den Kreislauf des Lebens erschaffen. Die Hörer:innen des Werkes werden ab dem ersten Moment in eine beinahe atemlose Spannung versetzt. Janáčeks unverwechselbare Musiksprache mit ihrer schier überbordenden Fülle an Motiven und Themen lässt das Publikum die Zeit vergessen und ruft am Ende Erstaunen hervor, dass die zwei Stunden Spielzeit bereits vergangen sein sollen.
In der Klangsprache und Orchestration seiner siebenten Oper zeigt sich Janáčeks Abwendung von den Traditionen des späten 19. Jahrhunderts bereits deutlich. Dennoch konzipierte er das Werk für ein größeres spätromantisches Orchester mit drei- bis vierfacher Bläserbesetzung, wie es in den Opernhäusern seiner Zeit Standard war. Aufgrund seiner Erfahrungen bezüglich der Balance zwischen Sänger:innen und Orchester setzte er aber nur an wenigen Stellen tatsächlich das volle Orchester ein. Die vereinzelten Passagen, an denen das komplette Instrumentarium ausgeschöpft wird, sind vor allem durch Verdopplungen gekennzeichnet, die keine zusätzlichen orchestralen Farben einbringen.
Die Herausforderung war, eine Version für eine kleinere Orchesterbesetzung zu erstellen, in welcher Janáčeks originale Instrumentation im Grunde beibehalten wird. Die neue reduzierte Fassung zeigt, dass dies mit einer Beschränkung auf je zwei Musiker:innen für die einzelnen Bläsergruppen durchaus möglich ist. Mit einer entsprechend verkleinerten Streichergruppe ergibt sich daraus, dass für eine Aufführung nur etwa zwei Drittel der ursprünglichen Anzahl von Musikern benötigt werden, ohne dass damit auch nur die geringste Verfälschung der Klangfarben oder eine Einbuße an Lautstärke oder Strahlkraft einhergeht. Diese längst überfällige Fassung ermöglicht es nun endlich einer größeren Anzahl von Theatern, dieses Meisterwerk der Opernliteratur auf die Bühne bringen zu können, ohne dabei musikalische Kompromisse eingehen oder improvisieren zu müssen.
Die Bearbeitung für eine kleinere Orchesterbesetzung basiert auf der aktuellen musikwissenschaftlich-kritischen Neuausgabe der Oper von Jiří Zahrádka aus dem Jahre 2010. Das Aufführungsmaterial für die reduzierte Fassung wird im Sommer 2022 und damit rechtzeitig für die Saison 2022/2023 vorliegen. Als Klavierauszug dient die Ausgabe der Originalfassung und steht jederzeit für das Studium zur Verfügung. Partituren können ab sofort zur Ansicht bestellt werden.
Das schlaue Füchslein
Leoš Janáček
Das schlaue Füchslein (1924)
Oper in 3 Akten
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Genres: Musiktheater (Oper, Musical,...)
Dauer: 110'