Erich J. Wolff
Drei Melodramen nach Pierrot op. 27
Dauer: 12'
Drei Melodramen nach Pierrot op. 27
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Erich J. Wolff
Drei Melodramen nach Pierrot op. 27 Digital verfügbarInstrumentierung: für Sprechstimme und Klavier
Ausgabeart: Dirigierpartitur
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Werkeinführung
Erich J. Wolff (1874–1913)
Drei Melodramen nach Pierrot op. 27
Die posthume Erstveröffentlichung erschien 1914 bei Bote & Bock/Berlin.
Vorwort
Das Melodram ist im musikalischen Verständnis eine Gattung, die gesprochenes Wort und Musik zusammenführt. Sie ist somit ein Zwitter zwischen dem Schauspiel, wo ein Monolog einen nur von einer Person gesprochenen Text bedeutet und dem Lied, wo statt des gesprochenes Wortes ein Sänger oder eine Sängerin einen Text singt. Die Gattung hat schon Ursprünge im 18. Jahrhundert, und oft fanden Melodramen auch Eingang in Opern. Berühmtes Beispiel ist die Kerkerszene in Beethovens Fidelio. Melodramen mit Klavierbegleitung, die allgemeinhin auch als Konzert-melodramen bezeichnet werden, haben auch berühmte Liedkomponisten wie Schubert, Schumann, Liszt oder Brahms geschrieben. Die eigentliche (wenn auch recht kurze) Blüte des Konzertmelodrams war jedoch der Beginn des 20. Jahrhunderts, durch Komponisten wie Max von Schillings (Hexenlied) oder Richard Strauss (Enoch Arden) u. a.. Arnold Schönbergs 1912 entstandener Zyklus Pierrot Lunaire op. 21 war vielleicht der letzte große Höhepunkt der Gattung, er erweiterte das Konzertmelodram einerseits durch die Einbeziehung eines instrumentalen Quintetts und anderseits durch die Art der Notation und des daraus resultierenden Anspruchs der Gestaltung. Das Konzertmelodram ist bis heute eine absolute Randerscheinung im Kulturleben geblieben.
Erich J. Wolff war in der ersten Linie Liedkomponist. Es ist nicht überliefert, für welchen Anlass er seine Drei Melodramen nach Pierrot op. 27* geschrieben hat. Sie sind dem 1857 geborenen Bariton und Schauspieler Matthias von Erdberg gewidmet, mit dem der Komponist sie wahrscheinlich auch aufgeführt hat. Es ist ein inhaltlich durchgehender dreiteiliger Zyklus, der die damalige Mode um Pierrot, eine prägende Figur der commedia dell’arte in der seltenen Gattung des Konzertmelodrams sehr bereichert. In der Nr. 2 „Intermezzo“ zitiert Wolff am Ende wortwörtlich das „Ich liebe dich“-Motiv aus seinem Liederzyklus op. 17. Die Autorschaft des Textes ist nicht überliefert. Vielleicht hat sich ja Wolff hier selbst versucht?
Hinweis zu dieser Edition: Die posthume Erstausgabe von 1914 war in puncto Artikulation und Dynamik sehr sparsam ediert. Dies wurde in dieser Neuausgabe nicht geändert.
Diese Neuausgabe widme ich dem Tenor Daniel Johannsen, dem ich sehr dankbar bin, mit mir als Pianisten diese Melodramen eingespielt zu haben.
Denzlingen im April 2024
Klaus Simon (Herausgeber)
*Erich J. Wolffs Opuszählung seiner Werke endet mit op. 26. Alle Opuszahlen ab op. 27 hat der Herausgeber den nachgelassenen Werken Wolffs neu zugewiesen, um u. a. die 62 Nachgelassenen Lieder und auch die Drei Melodramen sinnvoll einzuordnen.
Diese drei Melodramen wurden mit dem österreichischen Tenor Daniel Johannsen zusammen mit dem Herausgeber am Klavier auf der CD Erich J. Wolff Complete Lieder Vol. 1 Naxos 8.574451 (https://www.naxos.com/CatalogueDetail/?id=8.574451) eingespielt, die im April 2024 erschienen ist. Dort sind auch alle Sprechtexte unter „Lyrics“ als pdf abrufbar.