David Fennessy
bow your head
Dauer: 15'
Widmung: For A. J. McCaffrey
Instrumentierungsdetails:
1. Violine
2. Violine
Viola
Violoncello
Fennessy - bow your head für Streichquartett
Übersetzung, Abdrucke und mehr
David Fennessy
Fennessy: bow your headInstrumentierung: für Streichquartett
Ausgabeart: Stimmensatz
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David Fennessy
Fennessy: bow your headInstrumentierung: für Streichquartett
Ausgabeart: Studienpartitur
Hörbeispiel
Werkeinführung
Was mich als Komponisten an Streichermusik reizt, ist das einzigartig Sinnliche und Körperliche, das diese Musik an sich hat. Ich liebe das Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn ich einem guten Geiger zuhöre, der in einer Beethovensonate mit Nachdruck über die tiefste Saite streicht, oder einem Cellisten, der in einem Bachpräludium anmutig über die Saiten arpeggiert. Es sind nicht nur die Tonlagen und die Rhythmen, sondern auch die Klangbeschaffenheit und die Mühe des Hervorbringens des Tons, die uns eine Ahnung vom musikalischen Bedeutungsgehalt verschaffen. Es ist der massive Unterschied zwischen dem Aufstrich mit seiner sich aufbauenden Spannung und dem Abstrich – dem Loslassen, dem Ausatmen. In diesem Stück geht es um den rechten Arm, den Bogenarm.
Bow your head beginnt mit der simpelsten aller Gesten – dem Bogen, der über die leeren Saiten streicht. Indem ich mich einer speziellen Skordatur (Umstimmung der Saiten) bediente, konnte ich all das harmonische, rhythmische, dynamische und strukturelle Material, das ich für das Stück benötigte, in diesen einen, anmutigen Satz einbetten. Die Mitglieder des Streichquartetts werden in zwei Paare geteilt: 1. Geige und Cello (sehr stark im Vordergrund) und 2. Geige und Viola (gedämpft, im Schatten). Um diese Beziehung hervorzuheben, ist das zweite Instrumentenpaar ein ganz kleines bisschen tiefer gestimmt als das erste. Während sich das Stück entfaltet, treten 2. Geige und Viola allmählich aus dem Schatten hervor, und ein Dialog entsteht.
David Fennessy
Bow your head ist ein ungewöhnliches Streichquartett, indem die vier Spieler in zwei Gruppen verteilt sind: die erste Violine und das Cello gehören in die eine, die zweite Violine und die Viola in die andere. In der ersten Hälfte spielt die zweite Gruppe, die umgestimmt wird, eine untergeordnete Rolle – die des Schattens. Die Musik ist langsam und sehr intensiv; man hat das Gefühl, die Spieler müssten sich anstrengen, die wiederholten Muster, Sisyphus-artig, von der Tiefe in die Höhe zu schieben, wobei die Dynamik ein crescendo erfährt, das bei jeder Wiederholung neu beginnt. In der zweiten Hälfte verlässt die zweite Gruppe den Schatten und wird der Ersten ebenbürtig. Die einzelnen Stimmen machen sich zum ersten Mal selbständiger; man hört zunächst leise Melodiefragmente, die langsam Gestalt annehmen. Die Dynamik wird vorübergehend stärker. Die Musik strahlt eine Sehnsucht, eine hoffnungslose Traurigkeit aus, bevor sie leise ausklingt.
Bálint Varga