Gottfried von Einem
Prinz Chocolat
Dauer: 35'
Übersetzer: Susanne Harpner
Text von: Lotte Ingrisch
Solisten:
Sprecher
Instrumentierungsdetails:
1 1 1 1 - 1 1 0 0 - Pk, Schl - Str
Einem - Prinz Chocolat für Sprecher und Kammerorchester
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Gottfried von Einem
Einem: Prinz Chocolat für Sprecher und Kammerorchester - op. 66Instrumentierung: für Sprecher und Kammerorchester
Ausgabeart: Partitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Gottfried von Einem zur Uraufführung am 1. März 1983 in Bern:
Vor dem Ersten Weltkrieg waren von Einems in St. Petersburg und Moskau Besitzer von Etablissements, in denen künstliche Schokoladen und Patisserien, die sie selbst produzierten, gereicht wurden. Dies erzählte mir, dem Unwissenden, vor Jahren Nicolas Nabokov. Er nannte Zaubergebäck mit vertrauten Namen, in Tschaikowskys Nussknackerballett waren die von Einem‘schen Kreationen als Figuren erstanden.
Auf der Suche nach Milchschokolade hoher Feinheit erinnerte mich Peter Mieg an Camille Bloch, dessen Schokoladen ich 1937 lieben gelernt und im Laufe der wüsten Begebenheiten vergessen hatte, ich erneuerte die glückliche Bekanntschaft. Vergleichbare Genüsse haben mir nur Demel, Gerbaud und Huguenin beschert.
Während Camille Blochs Schokoladen meinen Gaumen verzauberten, fiel mir, was Nabokov mir einst erzählte, wieder ein. Wie Tschaikowsky von den russischen von Einems, fühlte ich mich von Camille Bloch inspiriert. Wäre es nicht hübsch, meine Lieblingsschokoladen in Musik zu verwandeln?
Peter Mieg gewann Dr. Rolf Blochs Interesse und ich das von Lotte Ingrisch, meiner Frau. Sie schrieb das Märchen vom Schokoladeprinzen, der einen kleinen Buben aus der Menschenwelt entführt. Und zwar – wohin sonst? – nach Schokoladien, dessen Prinzessin Cric Crac verzaubert ist. Nach allerlei Abenteuern mit dem Milchdrachen, dem Zwerg Kirschli, den Feen Zartbitter und Sanscouci, den Hexen Torino und Ragusa – alles Kreationen von Camille Bloch – gelangt der kleine Bub endlich zur Prinzessin im Kirschbaum, dessen Wurzeln im Himmel sind. Mehr sei nicht verraten!
Dr. Rolf Bloch beauftragte das Musikmärchen, das Sie heute in der Stadt hören werden, in der ich zur Welt kam, Lombachweg 35. Möge die Musik Sie zur Schokolade anregen, und die Schokolade zur Musik!