Hans Gál
Die heilige Ente
Kurz-Instrumentierung: Schl, Hf, Klav(2), Str(6 6 4 4 2)
Dauer: 75'
Bearbeitet von: Rainer Schottstädt
Instrumentierungsdetails:
Schlagzeug
Harfe
1. Klavier (+Cel)
2. Klavier (+Harm)
Violine I(6)
Violine II(6)
Viola(4)
Violoncello(4)
Kontrabass(2)
Gál - Die heilige Ente für Kammerorchester
Hörbeispiel
Werkeinführung
Wie auch Kreneks Das geheime Königreich entstand die Kinderopernfassung von Hans Gáls Die heilige Ente aufgrund der Initiative von Christian Schuller, der die Reihe Kinderoper in der Yakult Halle an der Oper Köln leitete. Für das Libretto mit all den Strichen (die Dauer von 3 Stunden ist auf ungefähr 60 Minuten reduziert worden) zeichnet Christian Schuller in Zusammenarbeit mit Elke Heidenreich verantwortlich.
In einem fernöstlichen Land beschließen die Götter aus Langeweile, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Der einfache Entenzüchter Yang lässt sich auf dem Weg zum Palast des Mandarins, wo er eine Ente für den abendlichen Festschmaus abliefern muss, durch die Schönheit und den Gesang der Gattin des Mandarin verzaubern. So bemerkt er nicht, dass ihm die Ente gestohlen wird. Als das Fest beginnt, droht der Mandarin Yang mit der Todesstrafe, falls dieser die Ente nicht herbei schafft. Da greifen die Götter ein und vertauschen die Seele von Yang mit der des Mandarin. Yang schafft die Todesstrafe ab; als er jedoch auch die Götter für überflüssig erklärt, wird es denen zu bunt: sie machen den Seelentausch rückgängig. Am nächsten Morgen taucht die Ente wieder auf. Der Mandarin deutet dies als göttliches Zeichen und erhebt Yang in den Rang eines Bonzen. Der jedoch verzichtet auf diese Ehre und will lieber in der weiten Welt sein Glück suchen.
Der einfache Entenzüchter Yang lässt sich auf dem Weg zum Palast des Mandarins, wo er eine Ente für den abendlichen Festschmaus abliefern muss, durch die Schönheit und den Gesang der Gattin des Mandarins verzaubern. So bemerkt er nicht, dass ihm die Ente gestohlen wird. Als das Fest beginnt, droht der Mandarin Yang mit der Todesstrafe, falls dieser die Ente nicht herbei schafft. Da greifen die Götter ein und vertauschen die Seele von Yang mit der des Mandarins. Yang schafft als Mandarin die Todesstrafe ab; als er jedoch auch die Götter für überflüssig erklärt, wird es diesen zu bunt: Sie machen den Seelentausch rückgängig…
Programmheft Oper Köln/ März 2007
Nachdem Hans Gál mit seiner Erstlingsoper Der Arzt der Sobeide in Breslau, zehn Jahren früher schon einen bemerkenswerten Erfolg errungen hatte, fand sich vier Jahre darauf das Düsseldorfer Stadttheater bereit, des Komponisten zweite Oper zur Uraufführung anzunehmen. Diese ebenfalls dreiaktige Oper, die sich schon durch ihren geistreich-anmutigen Text empfahl, fand unter der Leitung Georg Szélls eine so freundliche Aufnahme, dass eine ganze Reihe deutscher Opernbühnen sie sogleich in ihren Spielplan einstellten. In Breslau wurde Die heilige Ente der Abgangserfolg des Intendanten Tietjen, der, nach Berlin berufen, sich an der Städtischen Oper auch wieder damit einführte. Frau Marie Schreker, die Gattin des Komponisten Franz Schreker, hat die weibliche Hauptgestalt verkörpert. Die heilige Ente, die in chinesischer Szenerie spielt, (noch vor Puccinis übermächtig erobernden China der Turandot), ist bisher (1929) über vierzehn deutsche Bühnen gegangen.
Hans Gál gehört keiner bestimmten Richtung an und hat sich durch kein Dogma festgelegt. In seinen Instrumental- und Vokalkompositionen hält er sich durchaus an die klassischen und vorklassischen Formen, die er mit einer melodisch sehr fein erfundenen und auch persönlich gefärbten Thematik füllt und mit Sinn für zarte Übergangsharmonik neu ausstattet. Bei aller sorgfältigen und kunstreichen Detailarbeit ist dieser Musik der Stempel der Wahrheit aufgeprägt, sie ist „sachlich“ in einem Sinn, der nicht nur modern, sondern allgemeingültig ist. Die beiden ersten Opern Gáls gehören zum heiteren Genre. Die heilige Ente schwebt in einer Atmosphäre von Humor und Ironie; der zweite Akt, in dem nach dem bizarren Gedanken der von Karl M. Levetzow und dem frühvollendeten Wiener Leo Feld herrührenden Dichtung die Gehirne von Mandarin und Kuli, Gaukler und Bonzen verwechselt werden, spult sich in der Musik lebendig und hurtig ab; „spirituell“ hätte man zur Zeit Haydns gesagt. […]
Radio Wien /1929 /Dr. Elsa Bienenfeld