Johannes Ockeghem
Ut heremita solus
Kurz-Instrumentierung: Fl, Ssax od. Kl, Glsp, Klav, Va(1), Vc(1)
Dauer: 7'
Bearbeitet von: Sir Harrison Birtwistle
Instrumentierungsdetails:
Flöte (+Picc
Afl(G))
Sopransaxophon in B oder Klarinette in B (+Bkl(B))
Glockenspiel
Klavier
Viola
Violoncello
Ockeghem - Ut heremita solus für Kammerensemble
Gedruckt/Digital
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Johannes Ockeghem
Ockeghem: Ut heremita solus für Flöte (Piccolo, Altflöte), Klarinette (B), Glockenspiel, Viola, VioloncelloInstrumentierung: für Flöte (Piccolo, Altflöte), Klarinette (B), Glockenspiel, Viola, Violoncello
Ausgabeart: Partitur
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Werkeinführung
Dieses Werk Birtwistles aus dem Jahre 1969 ist eine
Bearbeitung der ursprünglich vierstimmigen Motette des Johannes Ockeghem
(ca.1425-1495). Die Gattung der Motette, deren Wurzeln bis ins 11. Jahrhundert
zurückreichen (ihre Blütezeit liegt zwischen 1250 und 1400), war im 15. und 16.
Jahrhundert die beliebteste Form mehrstimmiger Musik neben der Messe. Ihre
Geschichte ist die eines beständigen Wandels – zwischen geistlicher und
weltlicher Funktion, vokaler und instrumentaler Ausführung, lateinischer und volkssprachlicher
Textierung – und es soll hier daher nur auf jene Eigenarten der Motette
hingewiesen werden, die für die gegenständliche Komposition relevant sind.
Birtwistles eigene Deutung des Stückes ist hierbei interessant: „Der Text
('wie ein Einsiedler warte ich allein bis meine Wandlung kommt') ist in der
Musik durch die Trennung des Tenors von den freien oberen und unteren Stimmen
symbolisiert. Die Wandlung, auf die der Einsamkeit suchende Tenor wartet,
besteht aus einem Wechsel des Hexachords und auch aus einer rhythmischen
Diminuition in der zweiten Hälfte des Stückes.“ Birtwistles eher behutsame
Bearbeitung, die sich im wesentlichen auf Klangfarbe, Dynamik und Akzentuierung
beschränkt, lässt das Typische der Vorlage unbeeinträchtigt: den modalen
Charakter des Tonmaterials, die Klarheit der Zusammenklänge, die einfachen
Zahlenverhältnisse im Metrischen, die Verschränkung der Stimmen ineinander und
vor allem den Gegensatz zwischen dem in langen Notenwerten stehenden Tenor und
den ihn umspielenden anderen Stimmen.
Christian Lackner