Mauricio Sotelo
Raíz del aire
Kurz-Instrumentierung: Fl, Kl, Schl, Vl, Vc
Dauer: 18'
Widmung: a Emilio Lledó
Solisten:
Stimme (Cantaor oder Alt)
Instrumentierungsdetails:
Fl
Kl
Schl(1)
Vl
Vc,
Sotelo - Raíz del aire für Stimme (Cantaor) und Ensemble
Gedruckt/Digital
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Mauricio Sotelo
Sotelo: Raíz del aireInstrumentierung: für Stimme (Cantaor) und Ensemble
Ausgabeart: Studienpartitur
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Werkeinführung
Zu seinem Stück Raíz del Aire schrieb Mauricio Sotelo: „Man könnte hier von dem Versuch sprechen, ein neues Musikinstrument auf der Grundlage einer alten musikalischen Praxis zu schaffen, des Flamenco. In diesem Sinne führen die ersten Schritte zu einer Spektralanalyse der Stimmen alter Flamencogesänge, insbesondere in den Formen der ‚Toná’ und des ‚Martinete’ (zwei der ‚urigsten’ und durchdringendsten Formen des ‚Cante Hondo’). Darüber hinaus geht es um das Schaffen (Neu-Schaffen, Neu-Interpretieren und Neu-Erfinden) von Linien mit der dramatischen Qualität jener Gesänge – mit einer unendlichen Palette von Kleinstklangqualitäten –, deren Wesensspektrum (Struktur harmonischer Obertöne) außerdem durch das Herausarbeiten von Licht- und Schattenspielen arrangiert oder gestaltet ist, die nichts anderes sind als ‚fraktale’ Reflexe des Selbstbildes. Ein Instrumentalensemble, das zur imaginären Flamencostimme wird, aber auch zum virtuellen Schlaginstrument (ohne dass der Instrumentenkörper selbst je geschlagen oder geklopft wird), mit direkten Bezügen zu dem Klang der indischen Tabla. – Der Formenraum entsteht, gleich einem poetischen Ausflug, als Weg vom ‚Hauch’, vom Formlosen – dem noch nicht Geschaffenen, mit Anklängen an das Meer – dem Surren der Luft, dem ‚Atem’ der Wellen (‚Meer: unendlicher Himmel, vom Himmel gefallen’, um mit Alberti zu sprechen), hin zu einer gewaltigen Stimme oder einem Sirenengesang (Canto de gemido), zu einem Schrei oder Wehklagen (Quejo), der sich später zum schnellen, steinernen Rhythmus (un rêve de pierre) wandelt, und dann neuerlich zum Nachhall der klangvollen Stimme von zuvor, zum Impuls, zum Säuseln, zur Stille, zur Offenheit (ins free ...), Offenheit hin zum Möglichen.“
Aus dem Programmheft polifonía komponisten 2006