Leoš Janáček
Das schlaue Füchslein
Kurz-Instrumentierung: 4 3 3 3 - 4 3 3 1 - Pk, Schl(2), Hf, Cel, Str
Dauer: 110'
Interpretationshinweise von: Sir Charles Mackerras
Übersetzer: Norman Tucker, Max Brod
Herausgeber: Jiří Zahrádka
Dichter der Textvorlage: Rudolf Tesnohlidek
Klavierauszug von: Bretislav Bakala
Libretto von: Leoš Janáček
Chor: Hennen, Waldgetier, Frauenchor (SA)<BR>Stimme des Waldes, gemischer Chor (SAATTBB)<BR>Fuchskinder, (Kinder)chor<BR>Blaue Libelle, Fliegen, Füchslein in Mädchengestalt, Ballett
Rollen:
Förster
Bariton<BR>Försterin
Alt<BR>Schulmeister
Tenor<BR>Pfarrer (Dachs)
Bass<BR>Háraschta
Bass<BR>Pasek
Gastwirt
Chortenor<BR>Gastwirtin
Chorsopran<BR>Franzl und Seppl
Chorsoprane<BR>Junges Füchslein Schlaukopf
Kindersopran<BR>Füchslein Schlaukopf
Sopran<BR>Fuchs
Sopran<BR>Grille
Heuschreck
Junger Frosch
Kinderstimmen (Sopran)<BR>Mücke
Tenor<BR>Dackel
Mezzosopran<BR>Hahn
Sopran<BR>Schopfhenne
Sopran<BR>Specht
Alt<BR>Eule
Alt<BR>Eichelhäher
Sopran<BR>Eichhörnchen
Igel
ein Fuchsjunges
allerlei Waldgetier
Bauernvolk
stumme Rollen
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+2. Picc)
4. Flöte (+1. Picc)
1. Oboe
2. Oboe
Englischhorn
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
Bassklarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in F (+Trp(C))
2. Trompete in F (+Trp(C))
3. Trompete in F (+Trp(C))
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug(2)
Harfe
Celesta
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Janácek - Das schlaue Füchslein
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Leoš Janáček
Janáček: Das schlaue Füchslein Digital verfügbarAusgabeart: Klavierauszug
Sprache: Tschechisch
Leoš Janáček
Janácek: Das schlaue FüchsleinAusgabeart: Dirigierpartitur
Sprache: Tschechisch
Bindungsart: Hardcover
Werkeinführung
Die vorliegende Neuedition von Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein zeigt die Oper in jener Form, welche der Absicht des Komponisten am nächsten kommt. Die Neuausgabe, herausgegeben von Jiří Zahrádka, geht im Wesentlichen von der Brünner Premierenfassung von 1924 aus, einschließlich der von František Neumann (Dirigent der Uraufführung) detailliert ausgearbeiteten Dynamik. An gewissen Stellen, an denen sich geringfügige Änderungen anlässlich der Prager Produktion als sinnvoll und begründet erwiesen, wurden diese berücksichtigt. Die kritische Neuausgabe der Oper umfasst sowohl die Partitur, das komplette Orchestermaterial, wie auch Klavierauszug und Chorpartitur.
Die Geschichte vom freisinnigen und gewitzten Füchslein Schlaukopf beginnt bereits in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Am Anfang standen die kleinen Zeichnungen des Jägers und bedeutenden Landschaftsmalers Stanislav Lolek (1873–1936). In der Brünner Tageszeitung Lidové noviny erschienen 1920 die Abenteuer des Füchsleins Schlaukopf in Form von Feuilletons als Serie und hatten großen Erfolg. Die heiteren und unmissverständlichen Zeichnungen mit ihren witzigen und aktuellen Texten fanden ihre Anhängerschaft quer durch das gesamte soziale Spektrum.
Janáček schien offenbar bald zu erwägen, eine Oper zu diesem Stoff zu komponieren, denn er schnitt sämtliche Fortsetzungen aus den Lidové noviny aus. Unmittelbar nachdem der Komponist die Arbeit an Katja Kabanowa beendet hatte, nahm er sich Das Schlaue Füchslein vor. Die Datierungen im Partiturautograf verraten, dass Janáček bereits im Januar 1922 mit der Komposition begann. Rudolf Těsnohlídek, der Autor der literarischen Vorlage, erfuhr nur indirekt von Janáčeks Plan, eine Oper über seinen Text zu schreiben. Der Komponist lud ihn erst dann zu sich ein, als er schon an dem Bühnenwerk arbeitete.
Janáček komponierte und begab sich oft zu Naturstudien ins Freie, wo er eine ganze Reihe Vogelgesänge – von Drosseln, Spatzen, Finken und Amseln – aufzeichnete. Er notierte Stimmen von Taube, Kröte und Frosch mit der instrumentalen Anmerkung „wie Xylofon“. Er beobachtete Tiere und vermerkte im Notizbuch seine Eindrücke von Spaziergängen durchs Wildgehege, wo der Förster sogar einen Fuchsbau mit Jungtieren aufspürte, damit der Komponist sie beobachten und studieren konnte. Daher ist es kein Wunder, dass in den Jahren 1921 und 1922 in den Lidové noviny mehrere Feuilletons von Janáček erschienen, die Tiere zum Thema haben.
Unterdessen brachen leidenschaftliche Verhandlungen darüber aus, wer die Opernneuheit des Komponisten in Verlag nehmen würde. Interesse zeigten vorwiegend, wie schon im Fall von Jenůfa, Die Ausflüge des Herrn Brouček und Katja Kabanowa, zwei Verlage: Hudební matice in Prag und Universal Edition in Wien. Hudební matice sprach den Komponisten als erstes an, aber Janáček nützte, wie schon in früheren Fällen, dieses Angebot, um seine Verhandlungen mit der Universal Edition aus einer sicheren Position führen zu können. Der Vertrag zwischen Leoš Janáček und der Universal Edition wurde Ende März/Anfang April 1924 unterschrieben.
Die feierliche Welturaufführung der Oper Příhody lišky Bystroušky (Die Abenteuer des Füchsleins Schlaukopf) fand im Brünner Theater Na Hradbách am 6. November 1924 statt. Der Erfolg war enorm und der Komponist selbst war mit der Inszenierung von Ota Zítek und dem Bühnenbild von Eduard Milén (der auch den Umschlag des Klavierauszugs gestaltete) sehr zufrieden.
Janáček selbst charakterisierte sein Werk als Waldidylle, die beim Publikum eine Ahnung von der Einheit des Lebens wecken soll – einerlei, ob es sich um Mensch oder Tier handelt.