Leoš Janáček
Große Suite
Kurz-Instrumentierung: 4 3 3 3 - 4 3 3 1 - Pk, Schl(2), Hf, Cel, Str
Dauer: 30'
Bearbeitet von: Jakub Hrůša
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+Picc)
4. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
Englischhorn
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
Bassklarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in F in (+Trp(C))
2. Trompete in F in (+Trp(C))
3. Trompete in F in (+Trp(C))
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug(2)
Celesta
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Janácek - Suite für Orchester
Gedruckt/Digital
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Leoš Janáček
Janácek: Füchslein-Suite (Hrúša)Instrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
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Werkeinführung
Den Impuls für die Zusammenstellung der neuen „großen Suite“ aus Das Schlaue Füchslein gab neben meiner inneren Beziehung zu der Musik dieser Oper von Janácek, die am Ort meiner Kindheit spielt, vor allem das aus meiner durchlebten Dirigierpraxis erlangte Bewusstsein, dass einerseits im Fall von Janácek auf dem Konzertgebiet nach wie vor eine hinlängliche Verarbeitung seiner einzigartigen kompositorischen Genialität fehlt und dass zum anderen die existierenden Suiten aus dem Füchslein, welche gelegentlich gespielt werden, es den Zuhörern nicht erlauben, den größeren Bogen der Opernmusik und bei weitem nicht alle Schönheiten der Musik herauszuhören, die in der Oper vorkommen.
Ich habe über lange Zeit hinweg – und tue dies auch heute noch - die bestehenden Suiten zum einen von Václav Talich (bzw. später eine von Charles Mackerras in die ursprüngliche Form umgearbeitete Orchestrierung) und zum anderen von František Jílek (in diesem Fall handelt es sich genauer gesagt um „Zwischenaktmusik“) aufgeführt. Beide Formen haben ihren Sinn und verzaubern zu Recht das Publikum der Konzertsäle. Jedoch sind beide in meinen Augen leider auch unvollständig. Die Talich-/Mackerras-Suite stellt relativ ausführlich ausschließlich die Musik des 1. Akts vor. Jíleks „Zwischenaktmusik“ beginnt wiederum mehr oder weniger unverständlich inmitten dieses Aktes und bringt dann nur manche symphonischer klingenden Bereiche zum Ausdruck (von denen sicherlich der Teilabschnitt des hymnischen Abschlusses des Werks selbst dramaturgisch am wertvollsten ist); sie verzichtet jedoch konsequenterweise auch nicht auf die Abschnitte, in denen im Original der Gesang figuriert, obwohl es ihr Ziel war, sich auf den instrumentalen Part zu konzentrieren. Schon sehr lange sehne ich mich deshalb danach, das Beste aus beiden Konzepten in einem Konzertprogramm zu vereinen. Und nachdem ich mich als Dirigent gründlich mit der gesamten Oper vertraut gemacht habe (die ich mehrmals einstudiert habe), kam bei mir auch die Sehnsucht auf, darüber hinaus die Konzertwelt um weitere schöne Musik zu bereichern, die in den Suiten bislang nicht verwendet wurde.
Gleichzeitig entstand hiermit jedoch auch ein potentielles Fragezeichen bezüglich der Länge. Angesichts dessen, dass Janácek in seinem Werk bereits mit „symphonischer Logik“ (wie der Autor einer der Suiten, František Jílek, einen gewissen Aspekt seines Opernwerks bezeichnete), andererseits jedoch ebenso erfolgreich mit einem Arbeitsstil arbeitet, welcher auf organische Weise kürzere, äußerst kontrastreiche musikalische Ausdrücke miteinander verbinden kann, ist es im Endeffekt möglich, feinfühlig mehrere Auswahlvarianten der in der Suite angewandten „Musiken“ zusammenzustellen und dabei dennoch die musikalische Logik des gesamten Bogens aufrecht zu erhalten. Damit das Gesamtwerk jedoch Sinn ergibt und dem Zuhörer das Gefühl der gesamten musikalischen Geschichte der Oper vermittelt, ist es unerlässlich, dass die Reihenfolge der einzelnen ausgewählten Musikabschnitte strikt chronologisch ist. Genau so ist die „große Suite“ konzipiert. Gleichzeitig ist den Interpreten jedoch mehrfach die Möglichkeit einer Auslassung gegeben. Mit Hilfe eines durchdachten Systems mehrerer freiwilliger Streichungen („vide“) ist es möglich, nahezu „collagenhaft“ (aber dabei immer logisch) jedes Mal eine originelle Form des Gesamten nach dem Willen des Dirigenten zusammenzustellen. Natürlich kann die gesamte Suite auch ohne eine einzige Streichung gespielt werden. Dadurch nähert sich die Konzertwirkung der Suite stark dem Erlebnisgefühl der gesamten Oper an.
Ich bin davon überzeugt, dass diese „große Suite“ aus Das Schlaue Füchslein, einem Meisterwerk der Theaterkomposition, die benötigte Grundlage für ein weiteres Hauptwerk von Leoš Janácek auf die Konzertbühnen bringt, eine Form, die als Ergänzung solcher Meisterwerke wie zum Beispiel der Sinfonietta, Taras Bulba oder der Glagolitischen Messe bestehen kann.
Jakub Hruša