Leoš Janáček
Suite
Kurz-Instrumentierung: 2 2 2 2 - 3 2 0 0 - Pk, Trgl, Hf, Str
Dauer: 16'
Vorwort von: Bohumír Stédron
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
1. Oboe
2. Oboe
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
Pauken
Triangel
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Janácek - Suite für Orchester
Gedruckt/Digital
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Leoš Janáček
Janáček: Suite - op. 3Instrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Leoš Janáček
Janácek: Suite für Orchester - op. 3Instrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Taschenpartitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Janáčeks Suite op. 3 ist, unbekannt wann, im Jahre 1891 entstanden und wurde zum ersten Mal am 23. September 1928 von den vereinigten Prager und Brunner Rundfunkorchestern in Brünn anlässlich der Ausstellung zeitgenössischer Kultur unter der Leitung von Bretislav Bakala aufgeführt. Sie ist in den Stimmen im Janáček-Archiv der musikhistorischen Abteilung des Mährischen Museums in Brünn aufbewahrt.
Die Orchestersuite op. 3 gehört in den folkloristischen Interessenbereich Janáčeks. Der Titel „Suite“ oder sogar „Serenade“ op. 3 entstand erst nach Janáčeks Tod, als sie zum ersten Mal als Ganzes aufgeführt wurde. Auch die Entstehungszeit der Suite wird verschiedentlich angegeben. Nach Helferts Schlagwort in Pazdireks Musiklexikon wurde sie im Jahre 1890 komponiert und im Januar 1891 beendet, aber in den erhalten gebliebenen Stimmen ist das Datum der Beendigung nicht angeführt, und in der Korrespondenz wird die Suite nicht erwähnt. Ich nehme daher an, dass sie erst nach der Oper „Anfang eines Romans“ entstanden ist, die am 2. 7. 1891 beendet wurde. Dies begründe ich damit, dass die ersten zwei Teile der Suite dieser Oper entnommen sind. Der erste Teil ähnelt dem V. Auftritt der Oper, in dem Toník singt und Poluška in seinen Gesang einfällt. Der zweite Teil der Suite (Adagio) ist der Nummer 14 der Oper entnommen (Moderato, mit Poluškas Gesang). Es ist kaum anzunehmen, dass Janáček zuerst die ersten zwei Teile der Suite komponiert und nachher in diese den dramatischen Gesang nach dem Libretto der Oper „Anfang eines Romans” eingefügt hätte. Daher scheint die ganze Suite irgendwann nach Beendigung der Oper, das ist nach dem 2. Juli 1891 entstanden zu sein. Dies steht nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die zwei letzten Teile der Suite früher als die ersten zwei entstanden sind. Der dritte Teil der Suite ist der Lachische Tanz „Pozehnany“, der gegen Ende des Jahres 1890 beendet und am 7. Januar 1891 in Brünn aufgeführt wurde. Der letzte, vierte Teil der Suite ist der Lachische Tanz „Dymák“ in einer anderen melodischen Gestaltung als in den jetzigen Lachischen Tänzen.
Aus diesen Teilen schuf Janáček seine Suite und bezeichnete ihre einzelnen Teile nur mit den Tempi: Con moto, Adagio, Allegretto, Con moto.
Schon die unterschiedliche Entstehung der einzelnen Stücke, ihre Reihenfolge und die Beschaffenheit der einzelnen Teile lässt ahnen, dass es sich um ein nicht sehr einheitliches Gelegenheitswerk handelt, dem nur der allen Teilen gemeinsame volkstümliche Charakter aufhilft. Dessen war sich Janáček selbst auch bewusst, er hielt die Suite lange verborgen, und erst um das Jahr 1924, in welches Janáčeks 70. Geburtstag fiel, wurde sie von seinem Schüler Bretislav Bakala aufgefunden. Als ein Ganzes ist die Suite durch den Kontrast der einzelnen Teile wirkungsvoll, deren letzte zwei als Stilisierungen Lachischer Tänze durch ihren reinen instrumentalen Typ den Höhepunkt bilden, während die ersten zwei eigentlich die Begleitung des dramatischen Gesanges darstellen und sich in das ganze Werk vor allem durch ihren volkstümlichen Charakter einfügen.
Bohumír Štědroň