Wolfgang Rihm
Fremde Szene II
Dauer: 20'
Widmung: Für Aloys Kontarsky, Saschko Gawriloff und Siegfried Palm
Instrumentierungsdetails:
Violine
Violoncello
Klavier
Rihm - Fremde Szene II für Violine, Violoncello und Klavier
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Wolfgang Rihm
Rihm: Fremde Szene IIInstrumentierung: für Violine, Violoncello und Klavier
Ausgabeart: Stimmensatz
Hörbeispiel
Werkeinführung
Die drei „Versuche“ für Klaviertrio sind seit ihrer Uraufführung Anfang der 80er Jahre Klassiker der neuen Kammermusik geworden. Rihm ist sich der „Fremdheit“ seiner kammermusikalischen „Szenen“ völlig bewusst – insbesondere der des zweiten Trios, das den Titel „Charakterstück“ trägt und den Hörer an Schumann gemahnt. Der Komponist warnt: „Die fremde Zunge spricht Eigenstes, kein Ton ist zitiert, in den ‚Ton‘ wird gefallen, gestürzt.“ Schon im ersten Trio scheint die Geschichte der Gattung hinter einer Schleier präsent zu sein, mit typisch Rihm’schen Gesten, mit seiner Impulsivität, mit dem charakteristischen obsessiven Repetitionen, den nachdenklichen, meditativen Momenten. Das „Charakterstück“ ist voll mit Überraschungen, der Komponist lädt den Hörer auf eine surreale Reise ein. Der Anfang des dritten Trios ist fragmentarisch, verträumt, mit Pausen zwischen den Fragmenten. Die Tradition scheint in den Hintergrund getreten zu sein. Nach etwa drei Minuten jedoch kehrt sie zurück, diesmal eher mit Beethoven’schen und vielleicht Brahms’schen denn als Schumann’schen Gesten und Quasi-Zitaten. Im Laufe des Werks wird die Musik sozusagen ver-rückt, Rihm scheint mit der Tradition zu spielen, lenkt die Musik in Bahnen, die den Hörer überraschen und faszinieren.