Wolfgang Rihm
Im Anfang
Kurz-Instrumentierung: 3 3 3 3 - 4 3 3 0 - Pk, Schl(3), Hf, Str(14 12 10 8 6)
Dauer: 18'
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe
1. Klarinette in A
2. Klarinette in A
3. Klarinette in A
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
3. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Pauken
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
3. Schlagzeug
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Rihm - Im Anfang für Orchester
Gedruckt/Digital
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Das am 4. Februar 2000 beendete Orchesterwerk Im Anfang entstand als Auftragswerk der Philharmonischen Gesellschaft Bremen und wurde am 13. März 2000 in Bremen vom Philharmonischen Staatsorchester Bremen unter der Leitung von GMD Günter Neuhold uraufgeführt. Die Besetzung übersteigt nicht den „gewöhnlichen" orchestralen Apparat; Wolfgang Rihm schlug dabei zwei Möglichkeiten einer Aufführung vor, bei denen jeweils das Moment des „Räumlichen“ einbezogen wird: in der Version „A“ werden die Schlagzeuger, in der Version „B“ die beiden jeweils aus drei Spielern bestehenden Bläsergruppen (Flöten - Oboen - Trompeten bzw. Klarinetten - Fagotte - Posaunen) hinten im Saal postiert. Die unterschiedlichen Vorschläge wurden in Bremen bei den Konzerten am 13. bzw. 14. März 2000 realisiert.
Im Anfang - das ist ein Werk von überwiegend extrem leisen Klängen, wie tatsächlich ein „Anfang“, der Beginn einer schöpferischen Phase. Die lang anhaltenden Tremolo-Effekte und das erste Hornmotiv suggerieren einen quasi „leeren Raum“, einen „Urzustand“ von beinahe Brucknerschen Klängen. Kurze melodische Floskeln (z. B. ein Motiv der Violinen, das später in variierter Gestalt in den Hörnern erklingen wird) beschreiben einen „Klangzustand“, der die Dynamik der orchestralen Klangpalette zwischen vierfachem Piano und „normalem“ (in diesem Bereich dann fast „lautem“) Piano erst nach einer allmählichen Steigerung, und auch dann lediglich für einen kurzen, recht späten Ausbruch verlässt. Der nach diesem „Ausbruch“ sich auch motivisch verdichtende Orchesterklang mündet in die beinahe zaghaften Klänge der Harfe - der alte Spruch „Wie es war im Anfang“ wird hier quasi wie eine Frage gestellt.
Dr. Eva Pinter