Steve Reich
*3. Oktober 1936
Werke von Steve Reich
Biographie
Steve Reich zählt zu jenen Komponisten, die es geschafft haben, eine Nische in der Welt der zeitgenössischen Musik für sich selbst zu finden – besser gesagt, die sich eine individuelle, sofort erkennbare Ausdrucksweise angeeignet haben. Darüber hinaus ist sich Reich sehr wohl über die verschiedenen Abschnitte seiner Entwicklung bewusst, und kann jene wichtigen Einflüsse der letzten Dekaden, welche als Katalysatoren fungiert haben, genau aufzeigen: neben seinen Lehrern, darunter zum Beispiel Luciano Berio am Mills College in Kalifornien, spielte für ihn Stravinskys Musik bereits in seinen Jugendjahren eine große Rolle. Ebenso hat ihn die Auseinandersetzung mit Jazzmusikern, so etwa Charlie Parker, Miles Davis und Kenny Clark, stark geprägt.
“Noch wichtiger war für mich allerdings die Erkenntnis, Kanons als Grundbausteine meiner Kompositionstechnik einsetzen zu können” sagt Reich im Interview mit Bálint András Varga. „Kanons, welche sich im Einklang befinden, stellen mittlerweile die Basis all meiner Musik dar. Die ganze Phasen-Technik, die ich durch die Arbeit mit Tonbandmaschinen zu It’s Gonna Rain (1965) entdeckt habe, und die ich später mit Piano Phase (1967) auf Musikinstrumente übertragen habe, kann als eine Form der kanonischen Verarbeitung gesehen werden, in der das Thema sehr kurz ist und sich die rhythmische Distanz zwischen zwei oder mehreren Stimmen im stetigen Wandel befindet.
1962 bin ich durch einen Vortrag von Gunther Schuller auf A.M. Jones’ Buch Studies in African Music gestoßen. Durch das Zusammenspiel mit meiner 1963 durchgeführten Arbeit an Tonbandmaschinen und Kassetten-Loops kam ich auf die Idee, kurzen Figuren, deren Grundschläge an unterschiedlichen Stellen lagen, zu wiederholen, und erkannte darin das Potential für eine neue und radikal andersartige Kompositionstechnik. Einige Jahre später entdeckte ich Colin MacPhees Buch Music in Bali, dessen Notation mir eine Musik zeigte, die auf wiederholten Figuren, welche gleichzeitig in verschiedenen Notenwerten gespielt werden, basierte. Das Ergebnis: schnelle, ineinandergreifende Achtelnoten, Viertelnoten, die sich langsamer bewegen, noch langsamere halbe Noten und ein gewaltiger Gong, der nur einmal in jedem Zyklus von 64 Schlägen erklingt.“
Reich ist Rezipient zahlreicher Auszeichnugen und Ehrungen, darunter zweier Grammy 1989 und 1999, dreier Ehrendoktoren und 2016 eines Österreichischem Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.