Jay Schwartz
*26. Juni 1965
Werke von Jay Schwartz
Biographie
Der Komponist Jay Schwartz, geboren 1965 in San Diego, Kalifornien, studierte Klavier und Komposition an der Arizona State University. Er setzte seine Studien als Doktorandenstipendiat der Musikwissenschaft an der Universität Tübingen fort. Von 1992 bis 1995 war Schwartz musikalischer Assistent der Schauspielmusik am Staatstheater Stuttgart.
Jay Schwartz’ Werke wurden von internationalen Festivals in Auftrag gegeben und uraufgeführt, u.a.Donaueschinger Musiktage, Biennale Venedig, Documenta Kassel, Bayerische Staatsoper/Münchner Opernfestspiele, Internationale Computermusikkonferenz Schweden, Ultraschall Festival Berlin und Wittener Tagen für neue Kammermusik.
Werkaufträge und Aufführungen erfolgten durch namhafte Orchester und Ensembles, z.B. Berliner Sinfonie-Orchester, Orchestra Sinfonica Nazionale RAI/Italien, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Mozarteumorchester Salzburg, SWR Vokalensemble Stuttgart, hr-Sinfonieorchester, Staatskapelle Weimar, Ensemble Modern, Neue Vocalsolisten Stuttgart, NYYD Ensemble Estland, das Kairos Streichquartett und das Stadler Quartett.
Im Jahr 2000 gewann er den Bernd-Alois-Zimmermann-Preis für Komposition der Stadt Köln; der SWR zeichnete ihn insgesamt dreimal mit dem Stipendium für Elektronische Musik der Heinrich-Strobel-Stiftung aus.
2007 wurde er für den prestigeträchtigen Prix de Composition de Monaco für seine Komposition Music for Chamber Ensemble nominiert, 2009 veröffentlichte das Label Wergo zusammen mit dem deutschen Musikrat eine Cd mit gesammelten Werken.
Von 2014 bis 2016 war er Artist in Residence an der Cite Internationale des Arts in Paris. Er erhielt den Rom-Preis des deutschen Kulturministeriums und besetzte 2017/2018 die Stelle eines Artist in Residence an der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Im Jahr 2019 war er zudem Stipendiat der Stiftung Civitella Ranieri in Italien.
Credo - Music for Orchestra VII wurde 2022 vom Orchestra Filarmonica di Torino premiered.
Sein letztes Werk Theta (Music for Orchestra VIII) fand 2023 zum erten Mal mit dem SWR Symphonieorchester und Theodor Currentzis auf die Bühne.
Die Werke von Jay Schwartz werden von Universal Edition verlegt, gegenwärtig lebt er in Köln.
Über die Musik
Jay Schwartz orientiert sich in seinen Kompositionen physikalischen Eigenschaften des Klanges.Tonalität versteht Schwartz als eine im Zusammenhang mit der Physik der Töne komponierte, organische Harmonik, in der er sich auf Obertonreihen, Mikrotonalität, und Glissandi bezieht. Seine Werke führen zu einem poetischen Klangerlebnis, dessen Sog und direkter emotionalerWirkung sich der Zuhörer nicht entziehen kann.
Akustische Ereignisse werden in einfache, bewusst lang gestreckte, verständliche Formabläufeeingebunden, die einer beharrlichen Metamorphose unterliegen und darüber hinaus auch einemdramatisch durchdachten Konzept folgen, das ein konkretes, meist harmonisches, thematisches Material entstehen lässt. Mit dieser Konzeption setzt sich Schwartz ausdrücklich vonamerikanischen Schulen wie John Cage, dem Minimalismus sowie einer Neo-Romantik ab. Homogene Besetzungen, wie z.B. in Music für Orchestra (2005) das Streichorchester, kommendiesem an Einfachheit und Organik orientierten Klangdenken entgegen.
Auch in seinen Konzert-Installationen versucht Schwartz archaischen Aspekten des Klanges nachzuspüren und benutzt hierbei Phänomene der Physik wie Klangübertragung, Magnetismus,und Infraschall. In Music for Autosonic Gongs werden die Instrumente ohne jegliche Berührung allein durch elektroakustische Verfahren zum Schwingen gebracht. Die so entstehenden Klänge sind organisch, weder elektronisch erzeugt noch verstärkt. Mit der gewaltigen akustischen Wirkung wird die Verbindung von archaischen und avantgardistischen Momenten angestrebt und damit ein Grundanliegen seines Komponierens eingelöst.