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Anton Webern
Webern: 6 Stücke - op. 6, für Orchester
UE12042
Ausgabeart: Partitur
Format: 232 x 305 mm
Seiten: 36
ISMN: 979-0-008-05030-5
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Beschreibung
Dieses Werk, 1909 entstanden, wendet die in den Streichquartettstücken neu erschlossenen Möglichkeiten der atonalen Instrumentalkomposition auf ein großes Instrumentarium an, auf das größte, das Webern je vorgeschrieben hat: 4 Flöten (auch 2 kleine Flöten und 1 Alt-Flöte), 2 Oboen, 2 Englischhörner, 3 Klarinetten, 2 Bassklarinetten, 2 Fagotte (auch 1 Kontrafagott), 6 Hörner, 6 Trompeten, 4 Posaunen, Basstuba, 2 Harfen, Celesta, 3 Pauken, Triangel, Glockenspiel, Rute, Becken, Tamtam, Kleine und Große Trommel, tiefes Glockengeläute und Streicher. Diese ungeheuren Klangmassen werden aber so gut wie nie geschlossen eingesetzt. Typisch für Weberns Instrumentation ist etwa der Beginn des ersten Stückes: Eine Melodielinie von zwei Takten Umfang ist zwischen 1. Flöte, 1. Trompete (mit Dämpfer), wiederum 1. Flöte und 3. Horn (mit Dämpfer) aufgeteilt. Daneben gibt es Massierungen von einheitlicher Klangfarbe, besonders die bedrückenden Ballungen von Blechbläsern und Schlagwerk im vierten Stück, der „marcia funebre”.
Wie viele seiner früheren Werke wurde auch die Konzeption des op. 6 durch den Tod von Weberns Mutter (1906) ausgelöst. Webern schreibt darüber kurz vor der Uraufführung am 31. März 1913 im Großen Musikvereinssaal in Wien an Arnold Schönberg, der dieses Konzert dirigierte: „Das erste Stück will meine Stimmung ausdrücken als ich noch in Wien war, bereits das Unglück ahnend, aber doch noch immer hoffend, die Mutter lebend anzutreffen. Es war ein schöner Tag, eine Minute lang glaubte ich ganz sicher, es sei nichts geschehen. Erst auf der Fahrt nach Kärnten, es war der nämliche Tag, am Nachmittag, erfuhr ich die Tatsache. Das 3. Stück ist der Eindruck des Duftes der Eriken, die ich an einer für mich sehr bedeutungsvollen Stelle im Walde pflückte und auf die Bahre legte. Das vierte Stück habe ich nachträglich marcia funebre überschrieben. Noch heute verstehe ich nicht meine Empfindung, als ich hinter dem Sarge zum Friedhof gieng. Ich weiß nur, daß ich den ganzen Weg hoch aufgerichtet gieng, vielleicht um im weiten Umkreis alles niedrige zurückzubannen.”
Eine weitere Selbstdeutung gab der Komponist für eine – nicht zustande gekommene – Aufführung in Dortmund 1933: Diese Stücke „stellen kurze Liedformen dar, meist im dreiteiligen Sinne. Ein thematischer Zusammenhang besteht nicht, auch nicht innerhalb der einzelnen Stücke. Diesen nicht zu geben, war sogar bewusst angestrebt: in dem Bemühen nach immerfort verändertem Ausdrucke. Um den Charakter der Stücke – sie sind rein lyrischer Natur – kurz zu beschreiben: das erste drückt die Erwartung eines Unheils aus, das zweite die Gewissheit von dessen Erfüllung; das dritte die zarteste Gegensätzlichkeit; es ist gewissermaßen die Einleitung zum vierten, einem Trauermarsche; fünf und sechs sind ein Epilog: Erinnerung und Ergebung.” Auch der Schönberg-Schüler Erwin Stein überlieferte (1926) – abweichende – Untertitel, die Webern für die Wiener Aufführung angegeben hatte: „‚Urbild’, ‚Verwandlung’, ‚Rückkehr’, ‚Erinnerung’ und ‚Seele’. Urbild – damit ist jenes vom Menschen gemeint, was nicht von dieser Welt ist, Verwandlung – die Menschwerdung, Rückkehr – der Tod, Seele – die kindliche, hinträumend, spielend, ungezogen, fromm.” 1928 hat Webern eine zweite Fassung der Stücke ausgearbeitet, die neben zahlreichen veränderten Vortragsbezeichnungen vor allem den hypertrophen Orchesterapparat der Erstfassung auf das übliche Maß reduziert und dadurch die Struktur der Stücke häufig in größerer Klarheit in Erscheinung treten lässt.
Manfred Angerer
Inhaltsverzeichnis
Sechs Stücke für Orchester (Fassung von 1928)
Mehr Informationen
Ausgabeart: Partitur
Format: 232 x 305 mm
Seiten: 36
ISMN: 979-0-008-05030-5