Francis Burt
Blind Visions
Kurz-Instrumentierung: 0 0 0 0 - 0 2 2 0 - Schl, Vib, Cimb, Mba, Str(8 6 4 4 2)
Dauer: 17'
Solisten:
Oboe
Instrumentierungsdetails:
Trompete in C (+klTrp)
Trompete in C (+klTrp)
Posaune (+Apos)
Posaune
Cimbalom
Marimbaphon
Vibraphon
Schlagzeug
Violine I / 1., 2. solo
Violine I / 3., 4. solo
Violine I / 5., 6. solo
Violine I / 7., 8. solo
Violine II / 1., 2. solo
Violine II / 3., 4. solo
Violine II / 5., 6. solo
Viola / 1., 2. solo
Viola / 3., 4. solo
Violoncello / 1., 2. solo
Violoncello / 3., 4. solo
Kontrabass / 1., 2. solo
Burt - Blind Visions für Oboe und kleines Orchester
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Francis Burt
Burt: Blind Visions für Oboe und kleines OrchesterInstrumentierung: für Oboe und kleines Orchester
Ausgabeart: Partitur
Hörbeispiel
Werkeinführung
Nach den kammermusikalischen Werken, die Burt mit For Williams und Echoes 1988 begann, und in denen er sich auf vielfältige Weise mit Ausdrucksspektren von Klängen, Klangfarben und Klangflächen auseinandersetzte, präsentiert sich Blind Visions als eine erste (keineswegs rekapitulative, sondern reflektierende) Zusammenfassung aller erprobten kompositionstechnischen Möglichkeiten und strukturellen Erkenntnisse.
Für den Oboisten Hansjörg Schellenberger geschrieben, bricht die Komposition aus den mikrokosmischen Konzeptionen des 2. Streichquartetts und der Hommage à Jean-Henri Fabre aus und wendet sich wieder orchestraler Klanglichkeit zu. War die Besetzung der Echoes noch als Nachklang der vorangegangenen Werke für großdimensioniertes Orchester zu verstehen, so ist die Instrumentierung der Blind Visions bewußt unkonventionell: Neben der solistisch eingesetzten Oboe wirken zwei Trompeten, zwei Posaunen, ein Schlagzeug, Vibraphon, Marimbaphon und Cimbalom sowie eine kleine Streichergruppe am Klanggeschehen mit.
Ein Klanggeschehen inszeniert Burt hier im wahrsten Sinne des Wortes, denn das auf den ersten Blick inhomogen erscheinende Instrumentarium selbst ist hier der Ausgangspunkt für den Werkverlauf, in dem der Komponist durch vielfältigste Kombinationen und Nuancierungen die blinde Vision mit Leuchtkraft und lyrischer Fiktion erfüllt.
Das formal dreiteilige Werk läßt sich als ein kubistisches begreifen, dessen Material Vergrößerungs- resp. Verkleinerungsprozessen, unterschiedlichsten (manchmal grellen, dann wieder sich verdüsternden) Illuminationen und Betrachtungsweisen aus verschiedenen Blickwinkeln und von unterschiedlichsten Fluchtpunkten aus unterworfen ist, ohne daß dabei der Spannungsbogen ins Partikuläre aufgesplittert würde.
Christian Baier