Germán Toro Pérez
*4. März 1964
Werke von Germán Toro Pérez
Biographie
Studierte Komposition in Bogotá bei Luis Torres Zuleta und in Wien an der MDW bei Erich Urbanner, sowie elektroakustische Musik in Wien und Paris.
Seine bisherige Arbeit besteht aus Kompositionen für Orchester, Instrumental- und Vokalensemble, Kammermusik mit und ohne Elektronik, elektroakustische Musik, Musiktheater sowie Arbeiten in Zusammenhang mit grafischem Design, Video, Film und bildender Kunst.
Lehrtätigkeit im Bereich Computermusik und elektroakustische Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien (1999-2007). Seit 2007 Professor für elektroakustische Komposition und Leiter des ICST – Institute for Computer Music and Sound Technology – an der Zürcher Hochschule der Künste.
Forschungsschwerpunkte und Publikationen in den Bereichen Komposition, Analyse, Notation und Aufführungspraxis elektroakustischer Musik. Weitere Texte befassen sich mit künstlerischer Forschung sowie mit Geschichte und Identität der lateinamerikanischen Musik.
Über die Musik
„Meine Musik war von Anfang an einerseits durch das Bestreben getrieben, Aspekte des Lebens, des Alltags und der Wirklichkeit als Ausgangspunkt zu nehmen und durch Abstraktionsprozesse in musikalische Form zu verwandeln. Andrerseits ist sie durch wiederkehrende Gespräche gekennzeichnet: mit Borges, Pessoa, Rothko, Wölfli, Arguedas, Rulfo... Dadurch, und vor allem durch diese ‚Gespräche mit Toten’, habe ich mich mit Themen befasst, die existenzielle Kerne berühren: die widersprüchliche, prismatische Identität des modernen Menschen und das Wort als Basis der Konstruktion von Welten. Besonders durch die Auseinandersetzung mit José María Arguedas und mit Juan Rulfo habe ich die in der Sprache verschlüsselte, unüberwindbare mythische Grundlage der lateinamerikanischen Kultur vernommen.“
Germán Toro Pérez' Kompositionen beschäftigen sich einerseits mit morphologischen Aspekten des Klanges (z.B. Estudio de Ruidos y Campanas, Arco, Onda), Mikrotonalität (z.B. Arco, Trazos, Trazos II) oder der Wahrnehmung von Raum (Rothko II-IV, Figuras y Espejos, Diálogos Inciertos). Anderseits befassen sich mit außermusikalischen Themen, wie der Fragmentierung der Wirklichkeitswahrnehmung (Inventario I-III) oder der ontologischen Funktion der Sprache (Drama em Gente, Stadtplan von New York, Inventario IV). Das Werk von F. Pessoa, A. Wölfli, J.M. Arguedas und J. Rulfo nimmt darin einen großen Stellenwert ein. Einige Arbeiten sind im Kontext künstlerischer Forschung entstanden, wie die Theaterproduktion Disembodied Voice, das generative Stück Mikrostudien oder das auf mitentwickelten Feedback-Rohren basierende Stück Lot. Das Musiktheaterprojekt Reise nach Comala nach dem Roman Pedro Páramo von Juan Rulfo (UA 2017) schließt eine Reihe von Stücken, die dem Werk des mexikanischen Schriftstellers gewidmet sind, ab. Es vereint unterschiedliche Zugänge zur Elektroakustik (Live-Elektronik, generative Synthese und Akusmatik) sowie zur Vokal- und Instrumentalkomposition.