
*12. Februar 1916
†16. Juni 1969
Geboren am 12. Februar 1916 in Raab Ungarn. In Wien aufgewachsen und künstlerisch ausgebildet. 1942 Promotion zum Doktor der Philosophie (Musikwissenschaft bei den Professoren Dr. Orel und Dr. Schenk). Klavierunterricht abgeschlossen bei Dr. Hans Weber an der Wiener Musikakademie. Privater Kompositionsunterricht bei Dr. Ernst Kanitz, Reifeprüfung an der Wiener Musikakademie. Bis zu seiner Berufung als Professor der Komposition an der Wiener Musikakademie (1952) lebte Schiske als freischaffender Künstler. 1950 erhielt er den Musikpreis der Stadt Wien, 1952 den österreichischen Staatspreis. Karl Schiske verstarb am 16. Juni 1969 im Alter von 53 Jahren und wurde in Orth an der Donau beigesetzt.
Schiske lässt sich als Komponist kaum einer der zahlreichen „Richtungen“ der modernen Musik einordnen. Die persönliche Verarbeitung vielfältiger Einflusskreise, die eigenständige Auseinandersetzung mit klanglichen und strukturellen Problemen, die ganz bewusst angestrebte Synthese auseinanderstrebender Elemente bestimmt ihn zu einem der führenden Köpfe innerhalb des österreichischen Gegenwartsschaffens. Schon in frühen Werken, die in den Dreißigerjahren das Interesse der Wiener Musiköffentlichkeit auf sich ziehen, besticht das hohe satztechnische Können, die starke Betonung der kontrapunktischen Konzeption, der Ausgleich von Intellekt und dynamischer Musikantik. Der kraftvoll inspirierte herbe Stil führt durch Ausweitung des diatonischen Fundaments geradlinig zur Gestaltung auf einer undogmatischen, die tonale Zwölfordnung umfassenden Basis und verbindet Ausdrucksintensität mit einer an klassischen Vorbildern geschulten formalen Zucht.
Das Schaffen Schiskes umfasst vier Symphonien. Konzerte und andere Orchesterwerke, zahlreiche Kammermusiken. Chöre, Lieder, eins a cappella- Messe, das abendfüllende Oratorium Vom Tode. Viele Kompositionen Schiskes wurden im Rahmen der Internationalen Musikfeste der Wiener Konzerthausgesellschaft uraufgeführt. Das Echo seiner Werke reicht weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus.
Herbert Vogg