*11. Juni 1864
†8. September 1949
Sohn des königlichen bayerischen Kammermusikers Franz Strauss und dessen Gattin Josephine Pschorr (Bierbrauerfamilie). Nach Ausbildung in München und 1884/1885 in Berlin (wo er in Hans von Bülow einen wichtigen Förderer kennenlernte) ging Strauss 1885 nach Meiningen, wo er (von Bülow berufen) 1886 dessen Nachfolge antrat, dann jedoch (nach einer Italienreise und einem Engagement in München) 1889 nach Weimar.
1894–1898 wirkte Strauss in München, 1898–1908 als Erster Preußischer Kapellmeister an der Hofoper Berlin; mit dieser beruflichen Verpflichtung änderte sich auch sein kompositorischer Schwerpunkt (er wandte sich der Oper zu). Strauss hatte erstmals 1882 mit Wien Berührung (erstes öffentliches Auftreten als Komponist bei der Uraufführung seines Violinkonzerts op. 8 im Bösendorfersaal), mit der Hofoper kam er erstmals 1902 unter Gustav Mahler in Kontakt (am 29. November 1902 Uraufführung seiner Oper Feuersnot in seiner Anwesenheit), mit den Wiener Philharmonikern arbeitete er erstmals 1906 zusammen.
Die Uraufführung der Tondichtung Eine Alpensinfonie dirigierte er 1915 in Berlin. Ab 1917 leitete er hier eine Kompositionsklasse, 1919–1924 gemeinsam mit Franz Schalk die Wiener Staatsoper (Bestellung am 15. November 1918, wobei im Vertrag ein Amtsantritt mit August 1919 fixiert war, dem Strauss de facto allerdings erst im Dezember 1919 entsprach); er wurde in Wien mit heftigen Diskussionen und üblen Intrigen empfangen, die Presse lief Sturm gegen ihn, und die von Felix Weingartner beeinflussten Philharmoniker opponierten ebenso wie das Opernpersonal; neben Selma Kurz und Maria Jeritza setzte sich nur Schalk für seinen Mitdirektor ein.
Sein Debüt als Staatsoperndirektor erfolgte am 1. Jänner 1920 mit Lohengrin. Markante Aufführungen während seiner Direktorenzeit waren der Ring und eine Neuinszenierung von Cosi fan tutte (Strauss als Regisseur; 26. Mai 1920); in der Ära Schalk-Strauss waren an die Oper weltberühmte Sängerinnen (Jeritza, Kurz, Lehmann) und Sänger (Jerger, Piccaver, Slezak, Tauber) verpflichtet. Zunächst am Mozartplatz wohnend, sollte Strauss von der Stadt Wien den „Kammergarten“ des Belvedere für 90 Jahre zur Pacht erhalten. Nach zähen Verhandlungen erwarb Strauss jedoch das Grundstück und erbaute darauf eine Villa. Finanziert wurden Grundstück und Bau durch den Verkauf der Originalpartituren des Rosenkavalier, Schlagobers, Einkünften aus Auslandstourneen und einem Darlehen der Familie seiner Schwiegertochter.
1922 dirigierte er bei den ersten Salzburger Festspielen (zu deren Anregern er gehört hatte) und wurde Ehrenmitglied der Festspielgemeinde. Seine Opern Ariadne auf Naxos und Frau ohne Schatten erlebten in Wien ihre Uraufführungen, seine Opern Der Rosenkavalier und Arabella sowie das Ballett Schlagobers spielen im Wiener Milieu. Er komponierte weiters Elektra, mit der die überaus fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Librettisten Hugo von Hofmannsthal begann.
Nach seinem Abgang von der Staatsoper (30. Oktober 1924) ging Strauss keine festen Berufsbindungen mehr ein. An die Staatsoper konnte er 1926 als Gastdirigent verpflichtet werden. Nach dem Erfolg seiner Salome hatte Strauss eine Villa in Garmisch erworben; 1941 übersiedelte er nach Wien, 1947 wurde er österreichischer Staatsbürger.
Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 war Richard Strauss ab 1933 Präsident der Reichsmusikkammer. 1935 sah er sich allerdings gezwungen, diese Funktion zurückzulegen, da er sich für Stefan Zweig als Librettisten eingesetzt hatte. In Folge näherten sich Strauß und die NS-Spitze einander wieder an und 1936 gelangte seine Olympia-Hymne bei der Eröffnung der gleichnamigen Spiele zur Aufführung. Auf Grund Strauss‘ Ambition, seine künstlerischen Vorstellungen um jeden Preis durchzusetzen, blieb das Verhältnis zum NS-Regime allerdings bis zum Ende ambivalent. Dennoch wurde der als propagandistisch unverzichtbar erachtete Strauss 1944 auf die „Gottbegnadeten-Liste“ als auch auf die Sonderliste der drei wichtigsten Musiker gesetzt.
Quelle: Wien Geschichte Wiki