Bezahlung:
Lieferung:
Johannes Maria Staud
Staud: Incipit für Altposaune und fünf Instrumente, für Altposaune und fünf Instrumente
UE31600
Ausgabeart: Studienpartitur
Format: 210 x 297 mm
Seiten: 40
Bezahlung:
Lieferung:
Beschreibung
Der lateinische Ausdruck Incipit ("Es beginnt") wurde für die Anfangswörter alter Handschriften und Drucke verwendet und steht auch heute noch für die ersten Sätze eines Buches, dem unvermittelbaren Beginn.
In seinem Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht (Titel der italienischen Originalausgabe: Se una notte d’inverno un viaggiatore, Torino 1979) lässt Italo Calvino (1923 - 1985) den Schriftsteller Silas Flannery, der sich über sein eigenes Schreiben den Kopf zerbricht, folgende Gedanken formulieren:
"... Das epische Faszinosum, das in den Anfangssätzen der ersten Kapitel so vieler Romane im Reinzustand auftritt, verliert sich sehr bald im Fortgang der Erzählung: Es ist die Verheissung einer Zeit der Lektüre, die sich vor uns erstreckt und alle möglichen Weiterentwicklungen in sich aufnehmen kann. Ich wünschte, ich könnte ein Buch schreiben, das nur ein Incipit wäre, ein Buch, das sich über seine ganze Länge hin die Potentialität des Anfangs bewahrt: die noch gegenstandslose Erwartung. Doch wie könnte ein solches Buch aufgebaut sein? Würde es nach dem ersten Absatz abbrechen? Würde es endlos die Präliminarien verlängern? Würde es lauter Anfänge ineinanderschachteln wie Tausendundeine Nacht?..."
Von dieser Idee erhoffte ich mir auch musikalisch einige Impulse, und so versuchte ich, in meinem Stück auf diese "Bewahrung der Potentialität des Anfangs" mein Hauptaugenmerk zu legen. Doch schon bald stellte sich heraus, dass dieser Gedanke - konsequent zu Ende gedacht - die formale Geschlossenheit eines Werkes unmöglich machen würde. Auf eine für das ganze Stück spezifische Harmonik wollte ich nämlich ebensowenig verzichten, wie auf abschnittsübergreifende Kontinuitäten der Materialorganisation. Dem Gedanken des andauernden Incipit wollte ich viel eher durch eine Vielzahl an musikalischen Charakteren, Brüchen und Überraschungsmomenten näherkommen. Dabei stellte sich wiederum die Frage, wieviel an neuer Information es bedarf, damit eine Stelle überhaupt als Überraschung wahrgenommen wird und ob ein Zuviel an Unerwartetem nicht selbst wieder zur Gewohntheit wird.
Dieses Werk entstand im Auftrag des Ensemble Modern und ist Uwe Dierksen gewidmet.
Johannes Maria Staud
Mehr Informationen
Ausgabeart: Studienpartitur
Format: 210 x 297 mm
Seiten: 40