Frank Martin
In terra pax
Kurz-Instrumentierung: 2 2 2 2 - 4 2 3 1 - Pk, Schl(5), Cel, Klav(2), Str
Dauer: 43'
Übersetzer: Romana Segantini, John H. Davies, Vittorio Gui
Chor: SATB, Mädchenchor ad lib.
Solisten:
Sopran
Alt
Tenor
Bass
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
1. Oboe
2. Oboe
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
1,2. Horn in F(2)
3,4. Horn in F(2)
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug(5)
1. Klavier
2. Klavier
Celesta
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Martin - In terra pax für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre und Orchester
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Frank Martin
Martin: In terra paxInstrumentierung: für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre und Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Sprache: Deutsch | Französisch
Frank Martin
Martin: In terra pax für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre (SATB) und OrchesterInstrumentierung: für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre (SATB) und Orchester
Ausgabeart: Klavierauszug
Sprache: Deutsch | Französisch
Frank Martin
Martin: In terra pax für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre (SATB) und OrchesterInstrumentierung: für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre (SATB) und Orchester
Ausgabeart: Chorpartitur
Sprache: Englisch | Italienisch
Frank Martin
Martin: In terra pax für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre (SATB) und OrchesterInstrumentierung: für 5 Vokalsolisten, 2 gemischte Chöre (SATB) und Orchester
Ausgabeart: Chorpartitur
Sprache: Deutsch | Französisch
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Schon zu Beginn des Sommers 1944, als der Krieg noch andauerte, bat mich Herr René Dovaz, Direktor von Radio Genf, ein Chorwerk zu schreiben, das unmittelbar, nachdem das Ende der Feindseligkeiten verkündet worden wäre, gesendet werden sollte. Selbstverständlich konnte es nur ein religiöses Werk sein. Diese Bitte erfüllte mich mit Freude, aber noch mehr vielleicht mit Angst. Denn ich musste nicht nur die Vorstellung von Krieg und Frieden und den Ausdruck allen Leidens und aller Freude vor Augen haben, sondern auch das Gefühl der Völker im Augenblick dieser ungeheuren Erleichterung, dieses momentanen Rausches, den diese wunderbare Nachricht verursachen musste. Ja, noch mehr, es war ganz unmöglich vorauszusehen, welche Form dieses große Ereignis annehmen würde. Nur eines war sicher: die Feindseligkeiten würden aufhören. So sollte ich im Sommer 1944 im Vorausblick auf die lang ersehnte Stunde beschwören: die überschäumende Freude des Augenblicks, die Angst vor der Zukunft, die unendliche Traurigkeit überall die Verwüstungen des Krieges.
Ich beschloss, mein Werk aus vier Teilen zusammenzusetzen und in der Bibel nach geeigneten Texten zu suchen. Der erste Teil handelt vom Krieg selbst, den die Propheten als die Folge des Zornes Gottes betrachten. Der zweite bringt die Ankündigung der Befreiung, den Freudenausbruch eines Volkes, das eine erneuerte Hoffnung und neues Leben in sich fühlt. Der dritte Teil führt einen gänzlich neuen Gedanken ein: Die Vorstellung von Christus. Sie ist weitgehend den Prophezeiungen des Jesaias entnommen, der den Diener des Ewigen Gottes als einen Verachteten beschreibt, als ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Dieser Text enthält Antwort durch einige Aussagen Christi, die auf der Notwendigkeit von Vergebung und Liebe, Bedingungen für einen wahren Frieden, bestehen. Der Chor endet dann mit dem Vater unser. Der vierte Teil schließlich beschwört, indem er sich von den weltlichen Angelegenheiten befreit, den neuen Himmel und die neue Erde, wo alle Tränen getrocknet sein werden, wo es keine Schreie, kein Leiden mehr geben wird. Er endet mit der mystischen Behauptung: „Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr.“
Ich glaube nicht, dass ich, während ich dieses Oratorium komponierte, jemals irgendwelche Illusionen über die Art des Friedens hatte, der dem Ende des Krieges folgen würde. Aber dieser Mangel an Illusion konnte mich nicht an dem Versuch hindern, den Übergang von tiefster Verzweiflung zur Hoffnung auf eine leuchtende Zukunft auszudrücken. Und das bedeutete dann, dass ich in den Worten Christi die absolute Forderung nach Vergebung – wie sie in seiner Lehre enthalten ist – aussage, ohne die ein wirklicher Friede unfassbar ist. Aber diese Forderung ist so hoch, dass ihre allgemeine Verwirklichung auf Erden ohne das Wunder einer vollständigen Umwandlung des menschlichen Denkens und Fühlens nicht vorstellbar ist. So kann für uns ein wahrer Friede nur eine Hoffnung, eine Bestimmung, ein Glaube sein, eine Brücke, die in eine unsichere Zukunft geschlagen wird, eine Zukunft, die wir uns aber schon vorstellen müssen, wenn wir auch an ihre materielle und irdische Verwirklichung nicht glauben können.
So, glaubte ich, konnte das Ende der Feindseligkeiten gefeiert werden, abgesehen von den ganz natürlichen und spontanen Äußerungen der Freude Tausender, die Fahnen schwingend durch die Straßen gingen. Es ist, wenn man so will, ein Werk für eine bestimmte Gelegenheit. Ich selbst habe es nie als ein solches betrachtet: die Probleme, die Krieg und Frieden aufwerfen, sind ewig. Es gibt nicht nur militärische Kriege, und ist Friede nicht eine ständige Sehnsucht unserer Seelen?
Frank Martin