Mauricio Sotelo
Muerte sin fin
Kurz-Instrumentierung: 1 0 2 0 - 0 0 0 0 - Pk, Schl(2), Hf, Akk, Klav, Git, Vl, Va, Vc, Kb
Dauer: 34'
Text von: José Gorostiza
Widmung: a la memoria del gran Enrique Morente
Instrumentierungsdetails:
Flöte (+Afl(G))
Klarinette in B
Bassklarinette in B
Pauken (+Pk
Bck)
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
Akkordeon
Gitarre
Harfe
Klavier
Violine
Viola
Violoncello
Kontrabass
Sotelo - Muerte sin fin für Tänzerin, Cantaor, Instrumentalensemble und Elektronik
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Mauricio Sotelo
Sotelo: Muerte sin finInstrumentierung: für Tänzerin, Cantaor, Instrumentalensemble und Elektronik
Ausgabeart: Studienpartitur
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Werkeinführung
Die vollständige Partitur von Muerte sin fin:
Muerte sin fin ist ein Projekt, dessen lange Entwicklungsgeschichte stark mit dem Enthusiasmus und Interesse einer bestimmten Person an meiner Musik – und an Flamenco im Allgemeinen – verbunden ist. Einer Person, welche die Flamenco Biennale in den Niederlanden sowohl formt als auch leitet: Ernestina van de Noort. Dank ihres hohen Einfühlungsvermögens ist es ihr möglich, die unverwechselbaren Zusammenhänge, welche zeitgenössische Werke mit jenen Werken von wichtigen Flamenco-Künstlern verbinden, aufzuzeigen: Flamenco zeichnet sich sowohl durch seine mündliche Tradition mit altertümlichen Wurzeln aus, als auch durch eine Kultur, die hochgradig lebendig ist, eine Kultur die mit der Gegenwart erschaffen und offenbart wird – also in der absoluten Quintessenz des Zeitgenössischen.
Der Titel des Werkes weist auf eine poetische Annäherung an das namensgebende Gedicht des mexikanischen Schriftstellers José Gorostiza (1901–1973) hin. Die Texte, welche im Stück von Flamenco-Sängern gesungen werden, basieren auf Fragmenten die aus einer unverfälschten Volksüberlieferung stammen. Muerte sin fin ist dem großen, 2011 verstorbenen Flamanco-Sänger Enrique Morente gewidmet.
Die Rolle des Flamenco-Tänzers, bzw. bailaoras, ist in das Gewebe der Partitur mit aufgenommen, einschließlich musikalischer Notationen und Vermerken zu Ausdruck, Bewegung oder Stillstand – jeder dieser Vermerke ist genau definiert: [1- Bailaora: sitzend, den Kopf leicht in Richtung Bühnenmitte geneigt, auf den Boden blickend, die Hände über den Hüften, ein Dreieck formend...; 9- Bailaora: ähnlich einer Säule aus Feuer und Licht…] Das Aufgabengebiet des bailaoras umfasst spezifische Techniken, sowohl in Bezug auf Füße, bzw. zapateados, als auch auf Arme, auf Kastagnetten, bzw. palillos – zusätzlich wird die Beherrschung anderer palos, also Flamenco-Formen, vorausgesetzt, so etwa der soleá, soleá por bulería, bulería oder la trilla. Verdopplungen bzw. Doppelaussagen bezüglich der Entfaltung des Tanzes über jene Klangtexturen, welche sich durch ihre Abstraktheit auszeichnen, wurden vermieden, und verschwinden wann immer das Gefüge des Klangs dies, durch die Annäherung zum Flamenco, zulässt.
Somit projektiert das Stück die dramatische Spannung, die in den „kleinen“ Formen des Flamencos vernehmbar ist, auf einen großen Maßstab. Es ist sowohl mein Wunsch als auch mein Begehren, dass das Publikum diese Erfahrung zumindest mit der gleichen Intensität und Ergriffenheit genießt, die ich im mächtigen, wundervollen und Initiationsritus-ähnlichem Schaffensprozess empfunden habe. Ich habe die Komposition dieses Stückes genau während der schrecklichen Tage im Dezember abgeschlossen, als der cantaor Enrique Morente verstarb. Deshalb enthält die Partitur das Epigraph: „a la memoria del gran Enrique Morente” (“in Gedenken an den bedeutenden Enrique Morente”).
Mauricio Sotelo