Arnold Schönberg
*13. September 1874
†13. Juli 1951
Werke von Arnold Schönberg
Biographie
1874 – Arnold Schönberg wird am 13. September als Sohn des Schuhwarenfabrikanten Samuel und der Pauline Schönberg (geb. Nachod) in Wien geboren.
1882–85 – Violinunterricht. Komponiert Märsche, Polkas.
1889 – Tod des Vaters an einer Lungeninfluenza.
1891 – Verlässt am 22. Januar die Schule und beginnt als Lehrling in der Privatbank Werner [&] Co.
1894 – Als Mitglied des Dilettantenorchesters Polyhymnia lernt er seinen künstlerischen Mentor und späteren Schwager Alexander Zemlinsky kennen.
1895 – Kündigung der Anstellung bei Werner [&] Co. Dirigate bei Gesangsvereinen und Chormeisterstelle in Stockerau.
1896 – Auf Anregung Richard Heubergers entstehen die Sechs Stücke für Klavier zu vier Händen.
1898 – Konvertiert vom mosaischen zum protestantischen Glauben.
Unterrichtet seine erste Schülerin.
1899 – Es entstehen Vier Lieder op. 2 für eine Singstimme und Klavier und das Streichsextett Verklärte Nacht op. 4.
1900 – Durch ein Preisausschreiben des Wiener Tonkünstler-Vereins wird Schönberg zur Komposition der Gurre-Lieder angeregt.
1901/02 – Heirat mit Mathilde von Zemlinsky.
Übersiedlung nach Berlin. Geburt der Tochter Getrude.
Uraufführung der Verklärten Nacht im Kleinen Musikvereinssaal in Wien.
1903 – Rückkehr nach Wien, Begegnung mit Gustav Mahler.
Vollendung der symphonischen Dichtung Pelleas und Melisande op. 5.
1904/05 – Gründet mit Zemlinsky die 'Vereinigung schaffender Tonkünstler'. Alban Berg und Anton Webern zählen zu seinen Schülern.
Arbeit am Ersten Streichquartett d–Moll op. 7 und den Sechs Orchesterliedern op. 8.
Uraufführung von Pelleas und Melisande op. 5 unter Schönbergs Leitung im Großen Musikvereinssaal.
1906 – Vollendet die Kammersymphonie für 15 Soloinstrumente op. 9, beginnt die Zweite Kammersymphonie (vollendet 1939 als op. 38).
1907 – Beginn einer intensiven Beschäftigung mit der Malerei.
Komponiert für ein Preisausschreiben Friede auf Erden op. 13 für gemischten Chor a capella; Uraufführung der Kammersymphonie op. 9 im Großen Musikvereinssaal
1909 – Entwirft eine Notenschreibmaschine, welche dem Patentamt in Wien vorgelegt wird.
Komponiert Drei Klavierstücke op. 11 und vollendet den Liederzyklus Das Buch der hängenden Gärten op. 15 und Fünf Orchesterstücke op. 16. Lernt die junge Ärztin und Literatin Marie Pappenheim kennen, welche den Text zum Monodram Erwartung op. 17 verfaßt.
1910 – Erste Ausstellung seiner Gemälde in Wien. Lesungen an der Akademie für Musik.
Schließt den Text zur Oper Die glückliche Hand op. 18 ab und beginnt mit der Komposition, welche im November 1913 vollendet wird.
1911 – Begegnung mit Wassily Kandinsky. Vorträge über 'Ästhetik und Kompositionslehre' am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Vier Gemälde werden in der Ausstellung 'Der Blaue Reiter' in der Münchener Galerie Thannhauser gezeigt.
Die ersten fünf der Sechs kleinen Klavierstücke op. 19 entstehen. Schönberg schließt sein theoretisches Hauptwerk, die Harmonielehre, mit einer Widmung an Gustav Mahler ab. Reinschrift der Gurrelieder-Partitur; Herzgewächse op. 20 für hohen Sopran, Celesta, Harmonium und Harfe.
1912 – Vertont auf Anregung der Schauspielerin Albertine Zehme das erste von einundzwanzig Gedichten aus Albert Girauds Pierrot lunaire für Sprechstimme und Kammerensemble.
Uraufführung der Fünf Orchesterstücke op. 16 in London. Uraufführung des Pierrot lunaire in Berlin.
1913 – Skandal am 31.März während eines Konzertes mit Werken von Schönberg, Berg, Webern, Mahler und Zemlinsky in Wien. Übersiedelt nach Berlin.
Uraufführung der Gurrelieder unter der Leitung von Franz Schreker im Großen Musikvereinssaal in Wien. Skizzen zu Stücken für Kammerensemble und Orchester. Vollendet die Oper Die glückliche Hand op. 18.
1914 – Uraufführung der Lieder Nr. 2, 5 und 6 aus den Orchesterliedern op. 8 unter der Leitung von Alexander Zemlinsky in Prag.
1915 – Rückkehr nach Wien. Rückt im Dezember zum k.k. Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ein.
Beginnt mit dem Text zum (unvollendeten) Oratorium Die Jakobsleiter.
1916 – Absolviert von März bis Mai die Brucker Reserveoffiziersschule und wird im Juli aufgrund von Atembeschwerden in die Ersatzkompanie versetzt. Vorläufige Enthebung im Oktober.
1917 – Wiedereinberufung in die Armee und endgültige Enthebung wegen körperlicher Untauglichkeit.
1918 – Hält an der Schwarzwald–Schule ein 'Seminar für Komposition'.
Übersiedlung nach Mödling. Gründet den 'Verein für musikalische Privataufführungen'.
1919 – Hanns Eisler, Rudolf Kolisch und Karl Rankl werden seine Schüler.
1920 – Besuch des ersten Mahler-Festivals in Holland; dirigiert in Amsterdam und wird zum Präsidenten des Internationalen Mahler-Bundes ernannt. Hält Kompositionskurse.
Beginnt im März mit einer Passacaglia für Orchester (Fragment) und bearbeitet für den 'Verein für musikalische Privataufführungen' die Fünf Orchesterstücke op. 16 für Kammerorchester.
1921 – Dirigiert die Gurrelieder in Amsterdam. Reist zur Sommerfrische nach Mattsee und wird von der dortigen Gemeindeverwaltung als Jude aufgefordert, den Ort zu verlassen. Fährt weiter nach Traunkirchen. Tod der Mutter Pauline Schönberg.
Bearbeitet für den Verein Rosen aus dem Süden und Lagunen-Walzer von Johann Strauß.
1922 – Mödling-Besuch von Darius Milhaud und Francis Poulenc.
Entwirft den Anfang eines Violinkonzerts.
1923 – Durch das 'Mattsee–Ereignis' auf antisemitische Handlungen und Äußerungen sensibilisiert, bricht Schönberg seine freundschaftliche Verbindung zu Wassily Kandinsky, der seit 1922 an das Weimarer Bauhaus berufen ist, ab und weist das Angebot zur Leitung der dortigen Musikschule mit dem Hinweis zurück, von antisemitischen Tendenzen am Bauhaus unterrichtet worden zu sein.
Schönbergs Frau Mathilde stirbt am 18. Oktober.
Uraufführung von Lied der Waldtaube unter Schönbergs Leitung (Solistin: Marya Freund) in Kopenhagen.
Stellt eine "Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen" vor, welche den traditionellen Harmoniebegriff durch Neuordnung des musikalischen Materials revolutioniert, und legt damit "den Grund zu einem neuen musikalischen Konstruktionsverfahren, das geeignet schien, jene strukturellen Differenzierungen zu ersetzen, für die früher die tonalen Harmonien gesorgt haben." (Komposition mit zwölf Tönen 1941)
Vollendet Fünf Klavierstücke op. 23 sowie die Suite für Klavier op. 25 und die Serenade op. 24, welche die neue Kompositionsmethode erstmals musikalisch konkretisieren.
1924 – Am 28. August Heirat mit Gertrud Kolisch, Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch, in Mödling. Sonderkonzerte anlässlich seines 50. Geburtstages.
Entwirft eine mit Magisches Quadrat betitelte Zwölftonreihe und setzt die Arbeit am Bläserquintett op. 26 fort, welche durch Krankheit und Tod seiner Frau Mathilde unterbrochen wurde.
1925/26 – Berufung an die Berliner Akademie der Künste als Leiter der Meisterklasse für Komposition. Antisemitische Proteste in der 'Zeitschrift für Musik' als Reaktion auf Schönbergs Professur.
1927 – Konzept zu einer internationalen Schule für Stilbildung.
Komponiert im Auftrag der amerikanischen Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge das 3. Streichquartett op. 30 und Uraufführung in Wien.
1928 – Reise nach Cannes zu Jahresbeginn.
Schließt die Komposition der Variationen für Orchester op. 31 ab.
Befasst sich im Libretto zur Oper Moses und Aron erneut mit Fragen des Judentums und der Bedeutung der Religion für den jüdischen Nationalgedanken.
Uraufführung der Variationen für Orchester op. 31 in Berlin.
1929 – Verbringt Januar bis Februar in Monte Carlo, August bis September in Katwijk aan Zee, Holland.
Vollendet die Partitur der einaktigen Oper Von heute auf morgen op. 32, das erste auf der Grundlage zwölftöniger Reihen komponierte Bühnenwerk. Das Libretto von Max Blonda (Pseudonym für Schönbergs zweite Frau Gertrud) "als Satire auf das Eheleben eines sehr nahen Verwandten" entstand wahrscheinlich im Herbst 1928 an der Riviera.
1930 – Uraufführung der Oper Von heute auf morgen op. 32 unter Wilhelm Steinberg am 1. Februar in Frankfurt am Main.
Komponiert zwischen 19. Februar und 9. März vier der Sechs Stücke für Männerchor op. 35.
1932 – Schiebt die Rückkehr nach Berlin vor allem aus politischen Gründen auf. Antisemitische Widerstände der Preußischen Akademie werden unter dem Vorwand formeller Probleme an ihn herangetragen. Als Schönberg im Juni gezwungenermaßen in das unsichere Berlin zurückkehren muss, wird ihm die Situation der Juden in Deutschland drastisch klar. Durchbruch zum politisch-jüdischen Engagement.
Geburt der Tochter Dorothea Nuria am 7. Mai in Barcelona.
Uraufführung der Vier Lieder für Gesang und Orchester op. 22 in Frankfurt am Main.
Beendet im März in Barcelona den zweiten Akt zu Moses und Aron. Die mit umfangreichen Regieanweisungen und Aktionsbeschreibungen als monumentales Gesamtkunstwerk konzipierte Oper bleibt unvollendet, der dritte Akt beschränkt sich auf Libretto und wenige musikalische Skizzen.
1933 – Verlässt Berlin; wird von den Nationalsozialisten aus der Akademie ausgeschlossen. Rekonversion zur jüdischen Glaubensgemeinschaft in Paris im Juli. Überfahrt in die Vereinigten Staaten mit Frau und Tochter.
Ankunft in New York am 31. Oktober. Lehrt am Malkin-Konservatorium in Boston und New York.
Auf Anregung von Pablo Casals entsteht das Konzert für Violoncello und Orchester D–Dur in freier Umgestaltung nach dem Concerto per Clavicembalo von Georg Matthias Monn (vollendet am 4. Januar).
1934 – Uraufführung des Konzerts für Streichquartett und Orchester nach Händel in Prag.
Komponiert auf Anregung von Martin Bernstein die Suite für Streichorchester (datiert mit 23. Oktober).
1935 – Vorlesungen an der University of Southern California. Privatunterricht. John Cage wird sein Schüler.
Bearbeitung der Ersten Kammersymphonie für Orchester op. 9B (datiert mit 18. April).
Uraufführung der Suite für Streichorchester unter der Leitung von Otto Klemperer am 18. Mai in Los Angeles.
Uraufführung des Konzerts für Violoncello und Orchester nach Monn im Rahmen eines Festkonzertes für Jean Sibelius am 7. November in London (Solist: Emanuel Feuermann).
Uraufführung der Kammersymphonie op. 9B unter Leitung des Komponisten am 27. Dezember in Los Angeles.
1936 – Professur an der University of California in Los Angeles. Läßt sich in Brentwood Park, West Los Angeles, nieder, wo er bis zu seinem Tode lebt. Freundschaft mit George Gershwin.
Komponiert im Auftrag von Elizabeth Sprague Coolidge von 27. April bis 26. Juli das IV. Streichquartett op. 37.
Vollendet im September das im Vorjahr begonnene Violinkonzert op. 36.
1937 – Im Mai erscheint die von Merle Armitage herausgegebene Anthologie 'Schoenberg'. Zu den Autoren zählen unter anderen Ernst Krenek, Leopold Stokowski, Berthold Viertel und Eduard Steuermann.
Geburt des Sohnes Ronald am 26. Mai.
Uraufführung des IV. Streichquartetts op. 37 durch das Kolisch–Quartett am 9. Januar in Los Angeles.
Bearbeitet zwischen Mai und September das Klavierquartett g–Moll op. 25 von Johannes Brahms für Orchester.
1938 – Schönbergs Tochter Gertrude Greissle und deren Familie sowie Alexander Zemlinsky und seine Frau treffen in New York ein.
Uraufführung der im Vorjahr entstandenen Brahms–Bearbeitung unter der Leitung von Otto Klemperer am 7. Mai in Los Angeles.
Auf Anregung von Jacob Sonderling, Rabbiner aus Los Angeles, entsteht zwischen 1. August und 22. September die Chorkomposition Kol Nidre op. 39. Schönberg erarbeitet aus den traditionellen Vorlagen des am Vorabend des Versöhnungsfestes (Jom Kippur) gesungenen jüdischen Gebetes eine eigene Melodieversion. Die Uraufführung findet unter der Leitung des Komponisten am 4. Oktober (dem Vorabend zu Jom Kippur 1938) in Los Angeles statt.
1939 – Versucht für Verwandte und Freunde Affidavits zur Einreise in die USA zu beschaffen. Georg Schönberg und seine Familie leben in schlechtesten Verhältnissen bis nach Kriegsende in Mödling.
Komponiert auf Anregung des Dirigenten Fritz Stiedry an der bereits im Jahr 1906 – kurz nach der Ersten Kammersymphonie op. 9 – begonnenen Zweiten Kammersymphonie op. 38.
1940 – Dirigiert Pierrot lunaire für Schallplatte.
Uraufführung des Violinkonzerts op. 36 unter der Leitung von Leopold Stokowski (Solist: Louis Krasner) am 6. Dezember in Philadelphia.
1941 – Geburt des Sohnes Lawrence am 27. Januar. Arnold, Gertrud und Nuria werden US–amerikanische Staatsbürger. Tod des Bruders Heinrich in Salzburg.
Zwei Fragmente der Sonate für Orgel (datiert mit 7. August).
Komponiert zwischen August und Oktober Variationen über ein Rezitativ für Orgel op. 40.
1942 – Gibt Sommerkurse an der UCLA. Berichte von großen Erfolgen des Pierrot lunaire in London.
Vollendet am 12. Januar die Zweite Kammersymphonie op. 38B in einer Fassung für zwei Klaviere.
Komponiert zwischen 12. März und 12. Juni im Auftrag der League of Composers für deren Zwanzigjahrfeier die Ode an Napoleon Buonaparte op. 41 für Streichquartett, Klavier und Sprecher.
Komponiert auf Anregung seines Schülers Oscar Levant in der zweiten Jahreshälfte das Klavierkonzert für Klavier und Orchester op. 42 (vollendet am 29. Dezember).
Beendet im September das Lehrbuch 'Models for Beginners in Composition' ('Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht').
1943 – Schönberg hält Sommerkurse. Arbeit an musikpädagogischen Werken. Entwirft Modelle für ein 'Rastral', ein Gerät zum Ziehen von Notenlinien.
Komponiert auf Anregung von Carl Engel, Präsident des Verlages Schirmer in New York, zwischen 20. Juni und 3. Juli Thema und Variationen für Blasorchester op. 43, welche das Repertoire amerikanischer Blasorchester durch ein anspruchsvolles Werk eines herausragenden zeitgenössischen Komponisten erweitern und zugleich zu Schönbergs Popularität in Amerika beitragen sollten.
Schönbergs Schwiegersohn Felix Greissle schlägt im August vor, das neue Werk auch für Symphonieorchester zu bearbeiten, da die Komplexität des Bläsersatzes die technischen Möglichkeiten der meisten amerikanischen Ensembles übersteigen würde. Bis Oktober sind Thema und Variationen op. 43B abgeschlossen.
1944 – Emeritierung von der University of California in Los Angeles. Schönberg gibt Privatunterricht.
Uraufführung des Klavierkonzertes op. 42 unter der Leitung von Leopold Stokowski (Solist: Eduard Steuermann) am 6. Februar in New York.
Uraufführung von Thema und Variationen für Orchester op. 43B unter der Leitung von Serge Koussevitzky am 20. Oktober in Boston.
1945 – Das Ansuchen um ein Stipendium der Guggenheim–Stiftung zur Fertigstellung von Moses und Aron, der Jakobsleiter und von Lehrbüchern wird abgelehnt.
Komponiert auf Anregung von Leopold Stokowski im August die Fanfare auf Motive der Gurrelieder (unvollendet) für die Hollywood Bowl-Konzerte.
Im Auftrag von Nathaniel Shilkret entsteht zwischen 21. und 30. September Prelude op. 44 als Teil der Genesis–Suite, welche als Gemeinschaftskomposition von Shilkret, Alexander Tansmann, Darius Milhaud, Mario Castelnuovo-Tedesco, Ernst Toch und Igor Strawinsky unter der Leitung von Werner Janssen am 18. November in Los Angeles uraufgeführt wird.
1946 – Herzattacke. Vorträge an der University of Chicago.
Im Auftrag des Music Department der Harvard University entsteht für ein im Frühjahr 1947 stattfindendes Symposium das Streichtrio op. 45 (Juni–September). Mit der Vollendung des Werks schreibt Schönberg zugleich das traumatische Erlebnis einer Herzattacke, welche er im August erlitt, in die musikalische Textur ein. Thomas Mann berichtet darüber in der 'Entstehung des Doktor Faustus'.
Uraufführung von Thema und Variationen für Blasorchester op. 43 durch die Goldman Band am 27. Juni in New York.
Verfaßt das Lehrbuch 'Structural Functions of Harmony' ('Die formbildenden Tendenzen der Harmonie').
1947 – Wahl zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters.
Uraufführung des Streichtrios op. 45 durch Mitglieder des Walden String Quartets an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts.
Komponiert im Auftrag der Koussevitzky Music Foundation im August die Kantate A Survivor from Warsaw (Ein Überlebender aus Warschau) op. 46, dessen von Schönberg verfaßter Text (deutsch/englisch mit hebräischem Gebet) auf eine Anregung der Choreographin Corinne Chochem zurückgeht und die Shoah thematisiert.
1948 – 'Dr. Faustus'–Kontroverse mit Thomas Mann.
Hält Kurse in Santa Barbara.
Drei Volkslieder op. 49 für gemischten Chor (24. und 26. Juni)
Schließt das 1937 begonnene Lehrbuch 'Fundamentals of Musical Composition' ('Grundlagen der musikalischen Komposition') ab.
Uraufführung von A Survivor from Warsaw op. 46 unter der Leitung von Kurt Frederick am 4. November in Albuquerque, New Mexico.
1949 – Ist wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht imstande, zu Einladungen anlässlich seines 75. Geburtstages nach Europa zu reisen. Wird Ehrenbürger der Stadt Wien.
Komponiert für den Geiger Adolf Koldofsky eine Phantasie für Violine mit Klavierbegleitung op. 47, welche dieser anlässlich Schönbergs 75. Geburtstag im September uraufführt.
Vertont im April aus Dagobert D. Runes Gedichtband 'Jordanlieder' Dreimal tausend Jahre op. 50A für gemischten Chor a cappella. Die Uraufführung findet durch den Lilla Kammarkören unter der Leitung von Eric Ericson am 29. Oktober in Fylklingen statt. Israel Exists Again für gemischen Chor und Orchester (10. Juni)
Komponiert Ende Juni Drei Volkslieder op. 49.
1950 – Beendet Anfang des Jahres die Kontroverse mit Thomas Mann.
Schönbergs Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Verfasst sein Testament.
Auf Anregung von Chemjo Vinaver, der von Schönberg einen Beitrag für seine 'Anthology of Jewish Music' erbittet, komponiert dieser zwischen 20. Juni und 2. Juli den Psalm 130 'De Profundis' op. 50B für gemischten Chor a cappella. (Uraufführung durch den Kölner Rundfunkchor unter der Leitung von Bernhard Zimmermann am 29. Januar 1954 in Köln.)
Verfaßt im September Texte zu 'Psalmen, Gebeten und anderen Gesprächen mit Gott' (von Rudolf Kolisch im Jahr 1956 posthum unter dem Titel 'Moderne Psalmen' veröffentlicht), daraus wird zwischen 29. September und 2. Oktober ein Moderner Psalm op. 50C für Sprecher, gemischten Chor und Orchester vertont. (Uraufführung unter der Leitung von Nino Sanzogno am 29. Mai 1956 in Köln.)
Veröffentlichung der Essay–Sammlung 'Style and Idea', herausgegeben von Schönbergs Schülerin Dika Newlin, bei der Philosophical Library in New York.
1951 – Ernennung zum Ehrenpräsidenten der Israelitischen Musikakademie in Jerusalem.
Der Tanz um das goldene Kalb aus Moses und Aron wird unter der Leitung von Hermann Scherchen am 2. Juli in Darmstadt uraufgeführt.
Arnold Schönberg stirbt am 13. Juli in Los Angeles.
Über die Musik
Arnold Schönberg war – ist – ein Riese der Musikgeschichte. Er war sich seines Stellenwerts bewusst, sonst hätte er nicht die Kraft aufbringen können, Werke zu komponieren, die lange Jahre keinen Erfolg hatten, ja, sogar feindlich aufgenommen wurden. Er war ein Prophet, der anfangs von einer relativ kleinen Schar von Jüngern bewundert und unterstützt wurde – sogar finanziell. Schönberg und seine Schule machten den Eindruck einer religiösen Sekte auf ihre Zeitgenossen, mit einem Guru, der von seinen Anhängern absolute Treue einforderte und sie auch bekam.
Natürlich ist diese Darstellung etwas überspitzt. 1909, zwei Jahre nach dem er die Leitung der Universal Edition übernahm, lud Dr. Emil Hertzka Schönberg ein, seine Werke dem Verlag anzuvertrauen. Schönberg war unter den allerersten, die einen Vertrag mit der UE abschlossen, in einer Reihe mit Gustav Mahler, Richard Strauss und Franz Schreker. Emil Hertzka also, der die Geschicke des Unternehmens bis zu seinem Tod 1932 lenkte, war sich der Bedeutung des damals 35-Jährigen voll bewusst.
Was mag Hertzka bis 1909 von Schönberg gehört haben? Wohl die Erstfassung von Verklärte Nacht, op. 4 (1899) für Streichsextett, die beiden ersten Streichquartette (op. 7, 10), eine Reihe von Klavierliedern (op. 2, 3, 6, 14), die 6 Orchesterlieder, op. 8 (1905), die symphonische Dichtung Pelleas und Melisande, op. 5 (1903) oder die Erstfassung der I. Kammersymphonie, op. 9 (1906). In anderen Worten, Werke eines außerordentlich begabten, im großen und ganzen der Spätromantik verpflichteten, jungen Komponisten (Verklärte Nacht entstand als der Komponist 25 Jahre alt war, Pelleas schrieb er mit 29).
1950 erinnerte sich Schönberg:
„Mahler und Strauss waren auf der musikalischen Szene erschienen, und ihr Kommen wirkte so faszinierend, dass jeder Musiker sofort, ob pro oder contra, eine Position bezog. Ich war damals dreiundzwanzig Jahre alt, leicht empfänglich und begann, in der Größe der von Mahler und Strauss gegebenen Vorbilder, symphonische Dichtungen in einem, nicht unterbrochenem Satz zu komponieren. Eine davon, die ich nicht vollendete, war ‚Hans im Glück’ (nach Grimm). Höhepunkte dieser Periode waren Verklärte Nacht und Pelleas und Melisande“.
Natürlich hörte man das Streichsextett Verklärte Nacht bei der Uraufführung 1902 mit anderen Ohren, als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: die Musik, aus der Taufe gehoben vom verstärkten Rosé Quartett, stieß auf erheblichen Widerstand. Eine zweite Aufführung, durchgesetzt vom Quartett, führte zum ersten großen Skandal um Schönberg, dem noch mehrere folgen sollten. In der Neuen Freien Presse wurde folgende Kritik veröffentlicht:
„Programmusik, die schon mehr als einmal ein Scheinleben begann und jetzt wieder eine vorübergehende Auferstehung feiert, scheint nun auch in die Kammermusik übergreifen zu wollen. A. Schönberg, der Komponist eines Streichsextetts nach Richard Dehmel, hat uns auf diese alt-neue Angelegenheit gebracht. Dass er diesmal soweit vom Ziel blieb wie mancher andere, der sich an der Ermöglichung des Unmöglichen versuchte, wird wohl jedermann erkennen, der dem Verlauf des merkwürdigen Werkes folgte. ….Dabei unterläuft nun nebst Absichtlich Confusem und Hässlichem manches Ergreifende, Rührende, manches, das den Hörer mit unwiderstehlicher Gewalt bezwingt, sich ihm in Herz und Sinne drängt. Nur eine ernste, tiefe Natur kann solche Töne finden, nur ein ungewöhnliches Talent kann sich auf so dunklem Wege selbst in solcher Weise voranleuchten. Die Aufnahme der Novität war eine geteilte. Viele verhielten sich ruhig, einige zischten, andere applaudierten, im Stehparterre brüllten ein paar junge Leute wie die Löwen.“
Die Erstfassung von Verklärte Nacht erschien beim Birnbach Verlag, die 1916 revidierte Fassung für Streichorchester wurde von der UE in Verlag genommen.
Es zeugt von Emil Hertzkas sicherem Gespür für echte Begabung und seiner Verpflichtung gegenüber neuen Tendenzen in der Musik, dass er trotz des ausbleibenden Erfolges etwa von Pelleas und Melisande weiterhin auf Schönberg setzte. Bei der Uraufführung der symphonischen Dichtung vermisste das Publikum den Wohlklang und fand das Stück einfach zu lang. Schönberg bedauerte, dass er nicht bei seinem ursprünglichen Plan geblieben war, aus dem Stoff eine Oper zu komponieren.
Die Uraufführung fand im Rahmen des von Schönberg ins Leben gerufenen „Vereins der schaffenden Tonkünstler“ statt, der nur eine Saison lang – 1904/1905 – existierte, aber Mahler als Ehrenvorsitzenden gewinnen konnte. Wichtige neue Kompositionen sind, teilweise unter Mahlers Leitung, zur Wiener Erstaufführung gebracht worden, so auch Richard Strauss’ Sinfonia domestica. Mahler leitete Aufführungen seiner Kindertotenlieder und Lieder aus Des Knaben Wunderhorn.
Schönbergs prekäre finanzielle Lage führte dazu, dass die Instrumentierung der 1901 vollendeten Komposition der Gurre-Lieder erst elf Jahre später abgeschlossen werden konnte: er musste die Arbeit immer wieder unterbrechen, um Geld zu verdienen. Als Ergebnis ist „der 1910 und 1911 instrumentierte Teil im Instrumentationsstil ganz anders, als der I. und II. Teil. Ich hatte nicht die Absicht, das zu verbergen. Im Gegenteil, es ist selbstverständlich, dass ich zehn Jahre später anders instrumentierte. Bei der Fertigstellung der Partitur habe ich nur wenige Stellen überarbeitet…Alles übrige ist (selbst manches, das ich gerne anders gehabt hätte) so geblieben, wie es damals war. Ich hätte den Stil nicht mehr getroffen, und ein halbwegs geübter Kenner müsste die 4-5 korrigierten Stellen ohneweiteres finden können. Diese Korrekturen haben mir mehr Mühe gemacht, als seinerzeit die ganze Komposition.“
Die Uraufführung der Gurre-Lieder, unter der Leitung Franz Schrekers, wurde ein durchschlagender Erfolg. Eberhard Freitag, Autor einer Schönberg-Biographie, allerdings fragt sich, „ob viele der Zuhörer neben dem Wagnerschen Idiom auch die neuen, zukunftsweisenden Ansätze in der Partitur ausgemacht haben.“ Jenen Kritikern, die in dem Werk nur Epigonentum und ‚solideste deutsche Nachwagnerei’ sahen, hielt Adolf Loos energisch entgegen: „In diesem Werk ist für den, der Ohren hat zu hören und Augen hat zu sehen, das ganze Lebenswerk des Künstlers enthalten. Die Krokodile sehen einen menschlichen Embryo und sagen: Es ist ein Krokodil. Die Menschen sehen denselben Embryo und sagen: Es ist ein Mensch. Von den Gurre-Liedern sagen die Krokodile, es wäre Richard Wagner. Aber die Menschen fühlen nach den ersten Takten das unerhört Neue und sagen: Das ist Arnold Schönberg! Nie war es anders. Diesem Missverständnis war das Leben eines jeden Künstlers unterworfen. Sein Eigenes blieb den Zeitgenossen unbekannt.“
Die Korrespondenz zwischen Schönberg und Emil Hertzka bezüglich der Uraufführung der Gurre-Lieder zeugt von des Komponisten durchaus gerechtfertigter Kompromisslosigkeit: Seit 1911 lebte er in Berlin und nahm den Ton eines Telegramms, das ihn dringend nach Wien zitierte, übel. Man erwarte von ihm, dass er Geld ausgeben soll, ohne zu wissen, ob er es sich erlauben konnte. Was ihm besonders missfiel war die Tatsache, dass man ihm eine untergeordnete Tätigkeit neben dem Dirigenten (Franz Schreker) zumutete, weil der offensichtlich keine Zeit hatte, sich ganz dem Studium der Partitur zu widmen. Es wäre Schrekers Pflicht gewesen, schrieb der Komponist, sich mit der Partitur und dem Stimmenmaterial rechtzeitig auseinander zu setzen, sonst wäre er nicht so spät auf die Fehler in den Stimmen gekommen. Schönberg macht es ganz klar: es sei nicht seine Schuld gewesen, wenn sich das Material als fehlerhaft entpuppte. Er könne Schreker nachsehen, dass er wenig Zeit für das Studium der Partitur hatte aufbringen können – was er, Schönberg, aber nicht zu verzeihen bereit war, war Schrekers Entschlossenheit, das Werk trotzdem selbst zu dirigieren.
Man kann sich vorstellen, welche angespannte Stimmung damals in den Räumen des Verlages herrschte. Zumal Schönberg hinzufügte: es sei falsch anzunehmen, dass ihm viel an dieser Aufführung läge. Man dürfe ihm nicht drohen, dass die Premiere abgesagt werden müsse, wenn er nicht nach Wien käme. Ihm sei der Erfolg gar nicht so wichtig. Der Aufführung als solcher mäße er keine besondere Bedeutung bei – ihm läge es einzig und allein an der guten Aufführung. Er konnte nicht akzeptieren, dass man mit dem „schlechten Tonkünstler-Orchester“ lediglich 10 Proben vorsah, wenn er neun bis 11 Proben von den Berliner Philharmonikern bekam.
Die Vorgeschichte der Uraufführung der Gurre-Lieder ist ziemlich ausführlich geschildert worden, um eine Vorstellung zu vermitteln, welcher „Kunde“ Arnold Schönberg für den Verlag darstellte: er wusste ganz genau, was seine Musik wert war und war nicht bereit, auf Kompromisse einzugehen, selbst wenn es darum ging, eine Komposition, woran er über zehn Jahre gearbeitet hatte, endlich zur Uraufführung zu bringen.
Die Premiere wurde dann doch ein ganz großer Erfolg, aber Schönberg, der die ablehnende Haltung des Publikums und der Presse gegenüber seiner früheren Werke (etwa des 2. Streichquartetts im Dezember 1908 und von Das Buch der hängenden Gärten im Januar 1910), nicht verzeihen konnte, erschien nicht auf der Bühne, um den Applaus entgegen zu nehmen.
Knapp über einen Monat danach, am 31. März 1913, kam es im Musikverein zum berühmt-berüchtigt gewordenen Skandal- oder Watschenkonzert. Die Musik Schönbergs, Zemlinskys, Bergs und Weberns entfachte einen derartigen Protest, dass Mahlers Musik nicht mehr gespielt werden konnte. Stattdessen schrien sich die Anhänger Schönbergs und seine Gegner gegenseitig an, das Mobiliar wurde zerstört und mehrere Leute aus dem Publikum erklommen die Bühne, um Schönberg zu ohrfeigen.
Solche Erlebnisse mögen zur Idee geführt haben, 1918 einen Verein für musikalische Privataufführungen zu gründen. Ziel des bis 1921 existierenden Vereins war es, „Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik zu verschaffen“. Vertreter der Presse durften dem Konzerten nicht beiwohnen, auch wurden jegliche Beifalls- und Missfallenskundgebungen untersagt. Die Programme wurden vorher nicht angegeben, damit eine gleichmäßige Publikumspräsenz gewährleistet werden konnte.
Insgesamt fanden 117 Konzerte statt, bei denen 154 zeitgenössische Kompositionen (auch von Richard Strauss, Debussy, Strawinsky, Max Reger, u.a.) aufgeführt wurden.
Im Jahr des Vertragsabschlusses mit der Universal Edition, 1909, nahm Schönberg die 3 Klavierstücke, Op. 11 in Angriff; die ersten beiden im Februar, das dritte im November. Das dritte Stück ist bereits frei von tonalen und motivischen Bezugsmomenten.
Die Faszination der Klavierstücke Op. 11 wirkte sehr bald über den engeren Schönberg-Kreis hinaus und auf die europäische Avantgarde; von Igor Strawinsky wird berichtet, dass er sie bei sich trug, als er am Sacre du Printemps komponierte.
Es ist ein hoffnungsloses Unterfangen, im Rahmen dieser Porträtskizze Schönbergs weitere Tätigkeit in ähnlich detaillierter Form darzustellen. Jedes neue Werk – etwa 1909 Erwartung, 1912 Pierrot lunaire – hatte außergewöhnliche musikgeschichtliche Bedeutung, die eigens analysiert werden müsste. Diese Information, insbesondere über die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, findet man in der umfangreichen Schönberg-Literatur sowie in Lexikonartikeln.
Anlässlich Schönbergs 50. Geburtstages 1924 erschien ein Sonderheft der Musikblätter des Anbruch, mit Beiträgen von seinen Schülern und Freunden, Komponistenkollegen wie Schreker, Casella und Malipiero, Instrumentalisten wie Arthur Schnabel und Sängerinnen, wie Marya Freund und Marie Gutheil-Schoder. Aus diesem Anlass schrieb Alban Berg seinen berühmten Aufsatz „Warum ist Schönbergs Musik so schwer verständlich?“.
In Form eines Inserats macht die Universal Edition die Errichtung der „Arnold Schönberg-Bibliothek“ bekannt. „Diese Bibliothek, der als Grundstock eine Sammlung der wichtigsten modernen Werke (auch Opern u. Orchesterwerke in Partituren) aus der Universal-Edition gewidmet wird, soll die Aufgabe haben, das Interesse für die moderne Musik in steigendem Maße zu wecken…“
Zehn Jahre später, zum 60. Geburtstag, erschien ein weiteres Büchlein mit Beiträgen von Musikern (darunter Willem Mengelberg) und Schriftstellern (Franz Werfel, Hermann Broch), es meldet sich Adorno zu Wort, Zemlinsky steuert „Jugenderinnerungen“ bei und Alma Mahler schrieb folgenden kurzen aber treffenden Beitrag:
„Ich war ganz jung, als mein Lehrer Zemlinsky mir seinen Schüler Schönberg mit den Worten vorstellte: ‚Von dem wird die Welt noch viel sprechen!’ Die Welt hat viel über ihn gesprochen und wird noch viel über ihn zu sprechen haben. Arnold Schönberg hat der Musik grundlegend neue Wege gewiesen. Die Erkennenden gehen diese freudig – die Widersacher widerstrebend – aber alle haben von ihm gelernt.“
Mit 51 Jahren wurde Schönberg als Leiter einer Meisterklasse für Komposition an die Berliner Akademie der Künste berufen. Er zog wieder – schon das dritte Mal – nach Berlin und es begann eine Zeit ohne finanzielle Sorgen, eine Zeit zunehmender Anerkennung, mit der Uraufführung der Variationen für Orchester unter Furtwängler 1928 und jener der Oper Von heute auf morgen am Frankfurter Opernhaus 1930. Diese Jahre der „Ernte“ und der kompositorischen Arbeit (etwa an Moses und Aron) endeten 1933 mit Schönbergs Entlassung von der Akademie. Mit 59 Jahren musste Schönberg emigrieren und in den Vereinigten Staaten ein neues Leben aufbauen. Zunächst war er Musikerzieher am Malkin Conservatory in Boston, 1934 übersiedelte er nach Los Angeles, wo er – neben Privatunterricht – auch Vorträge an der University of Southern California hielt. Von 1936 bis zu seiner Emeritierung 1944 hielt er einen Lehrstuhl an der University of California (UCLA) inne. Danach wurde der große Komponist, in seinem 71. Lebensjahr, wieder mit einer finanziellen Notlage konfrontiert und musste neuerlich Geld mit Privatunterricht verdienen.
Arnold Schönberg starb am 13. Juli 1951 in Los Angeles.
Nachschrift:
1913 hielt Schönberg eine Rede in Prag über Gustav Mahler, wo er seinem unerschütterlichen Glauben an den Komponisten Ausdruck verlieh. Man kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass er für sich seitens seiner Schüler und Anhänger die gleiche Treue in Anspruch nahm –wenn er von Mahler redete, meinte er auch sich selbst.
„Statt viele Worte zu machen, täte ich vielleicht am besten, einfach zu sagen: ‚Ich glaube fest und unerschütterlich daran, dass Gustav Mahler einer der größten Menschen und Künstler war.’ Denn es gibt ja doch nur zwei Möglichkeiten, jemanden von einem Künstler zu überzeugen, die erste und bessere: das Werk vorzuführen, die zweite, die zu benutzen ich gezwungen bin: einen Glauben an dieses Werk auf andere zu übertragen.
Man ist kleinlich! Eigentlich sollten wir festes Vertrauen dazu haben, dass unser Glaube sich unmittelbar überträgt. So heiß sollte uns die Inbrunst für den Gegenstand unserer Verehrung machen, dass jeder der uns nahe kommt, mit uns mitglühen muß, von derselben Glut verzehrt wird und dasselbe Feuer anbetet, das auch uns heilig ist. So hell sollte dieses Feuer in uns brennen, dass wir transparent werden, dass sein Schein nach außen dringt und auch den erleuchtet, der bisher im Dunkeln ging. Ein Apostel, der nicht glüht, predigt eine Irrlehre. Wem sich der Heiligenschein versagt, der trägt nicht das Abbild eines Göttlichen in sich.“