Anton Webern
5 Lieder
Dauer: 4'
Text von: Stefan Anton George
Solisten:
mittlere Stimme
Instrumentierungsdetails:
Klavier
Webern - 5 Lieder für mittlere Stimme und Klavier
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Anton Webern
Webern: 5 Lieder für mittlere Stimme und Klavier - op. 3Instrumentierung: für mittlere Stimme und Klavier
Ausgabeart: Noten
Sprache: Deutsch
Hörbeispiel
Werkeinführung
Diese Lieder entstanden 1908/09
gemeinsam mit den George-Vertonungen des op.
4 und den posthum veröffentlichten vier Liedern nach Texten desselben
Dichters. Mit der Zusammenstellung des op.
3 hat Webern eine eigenartige, individuelle zyklische Anlage geschaffen:
Auf die zaghafte Widmung des ersten Liedes folgt die stürmischste seiner
George-Vertonungen; die drei letzten Lieder („Ziemlich rasch“ – „Fließend“ –
„Langsam“) nehmen diesen Ausbruch in immer langsamerer Bewegung und
distanzierter Haltung zurück. Diese Lieder sind Weberns erstes atonales Opus.
Dadurch werden Dimensionen des Ausdrucks und der Satztechnik eröffnet, die den
frühen, tonalen Werken noch vorenthalten bleiben mussten. Webern bemüht sich um
möglichst deutliche, quasi gestische Deklamation des Textes, die nicht länger
an die starre Periodik eines unveränderlichen Taktschemas gebunden ist. Der
freie rezitativische Fluss, das Vermeiden der Taktschwerpunkte bestimmen den
Eindruck. Dies wird noch verstärkt durch den fast impressionistischen
Klaviersatz, durch Akkordbrechungen über weite Oktavräume hinweg, überhaupt
durch die häufige Verwendung des Pedals. Jedes der Lieder gehorcht einem
eigenen, neuartigen, durch Vergleich mit traditionellen Typen nicht mehr
adäquat beschreibbaren Formgesetz. Die motivische Arbeit – im Vergleich zu den
früheren Werken wenn möglich noch intensiviert – tritt kaum mehr manifest in
Erscheinung. So wird der minimale Kanon zwischen Singstimme und Klavierdiskant
zu Beginn des ersten Liedes, intervallisch unscharf und durch die Setzweise
verdeckt, vom Hörer bewusst kaum wahrgenommen. Zusammensetzungen vornehmlich
aus Tritonus und großer Septime – auch für die Klangwelt des späteren Webern
typisch – prägen die Harmonik der komprimierten Stücke.
Manfred Angerer