Ian Wilson
Who's Afraid of Red, Yellow and Blue?
Kurz-Instrumentierung: 2 2 2 2 - 4 2 3 1 - Pk(2), Schl, Str
Dauer: 19'
Solisten:
Altsaxophon in Es
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc
Afl(G))
1. Oboe
2. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in B (+Kl(Es))
2. Klarinette in B (+Bkl(B))
1. Fagott
2. Fagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in B
2. Trompete in B
1. Posaune
2. Posaune
Bassposaune
Tuba
1. Pauken
2. Pauken
Schlagzeug
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Wilson - Who's Afraid of Red, Yellow and Blue? für Altsaxophon und Orchester
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Werkeinführung
Ich hatte schon längere Zeit geplant, für den Saxophonisten Gerard McChrystal ein Concerto zu schreiben. Die Gelegenheit bot sich schließlich, als die BBC bei mir ein Stück für das in Belfast stattfindende 1999 Sonorities Festival of Contemporary Music in Auftrag gab. Der Titel des Stücks gehört zu einer Reihe von Ölgemälden des amerikanischen abstrakten Malers Barnett Newman und erschien mir nicht nur interessant, weil ich die Werke Newmans schätze und bewundere, sondern da er außerdem Zugang zu dem von mir geplanten Stück verschafft.
Das Stück erforscht hauptsächlich Gerard McChrystals Spiel, ist in drei Abschnitte unterteilt und beginnt mit Blau. Dieser Teil konzentriert sich besonders auf die tieferen Register des Altsaxophons, wechselt zwischen pulslosen Phrasen und arabesken Figuren und ist von einem weichen Klangteppich des Orchesters umgeben, das farblich im Mittelteil durch atemberaubende Timbres besticht. Das Ende dieses Teils führt direkt zu Gelb. Hier ist die Musik belebter, ein klarer Puls ist unverkennbar. Die Farbe steht weiterhin im Vordergrund, doch jetzt erscheint sie als Klangtupfer, ununterbrochen werden verschiedene Instrumentenkombinationen nebeneinandergestellt. Wie auch Blau und Rot ist dieser mittlere Teil in drei Abschnitte unterteilt, in denen die zentrale Idee von Gelb jeweils von einer anderen Perspektive aus betrachtet wird. Wie zuvor geht dieser Teil in den letzten, Rot, über, in dem die Musik wesentlich aggressiver und leidenschaftlicher wird. Tiefe, hämmernde Akkorde werden von entsprechend leichteren, höheren Versionen zur Mitte dieses letzten Teils hin abgelöst, über einer bigbandartigen Basslinie vereint sich das Orchester in Klangfarbe und Richtung, während sich das Saxophon als ein besonders swingendes Instrument entpuppt. Eine bewegte, flüssige Solopassage leitet das Ende des Stücks ein, in dem das Orchester den Solisten unisono und sehr schnell zur hohen Endnote führt.
Das Stück ist Gerard McChrystal gewidmet.
Ian Wilson