Pour un Chat Mort

Als ich dieses Werk zum ersten Mal am Telefon mit dem Cembalisten Jan Naragon besprach, bemerkte sie plötzlich, dass auf ihrem Cembalo eine tote Katze läge. Natürlich war die Katze nicht wirklich tot, sondern genoss nur ein schönes Nickerchen. Trotzdem wurde das daraus resultierende Werk als Pour un Chat Mort (Für eine tote Katze) bekannt. Als Inspiration habe ich mir die Cembalo-Suiten von François Couperin angesehen. Der erste Satz Chaton sur let Touches (Kätzchen auf den Tasten) beschwört die Zufälligkeit einer Katze herauf, die auf den Tasten des Cembalo läuft. Im 2. Satz „La Chasse“ träumt unsere Katze davon, eine Maus oder einen Vogel zu fangen und damit zu spielen. Der zentrale Satz ist ein Lacrimosa Breve, vielleicht das kürzeste Lacrimosa, das jemals geschrieben wurde, schließlich, da Katzen neun Leben haben und gerne in Kisten spielen, ist unsere Katze laut Schrödinger gleichzeitig tot und lebendig! Der 4. Satz, Pavane pour une Chat Mort, ist eine Hommage an Maurice Ravels Pavane pour une infante défunte, aber da es sich um ein Werk über eine Katze handelt, ist diese Pavane im Stil eines langsamen, sexy Wiener Walzers mit Basslinie gehalten eines Tangos (Katzen machen sehr selten das, was man erwartet!) nach dem abschließenden Passa-cat-lia, das als relativ normale Passacaglia beginnt, sich dann aber in Passagen auf der Grundlage der Blues-Tonleiter entwickelt und einen Verweis auf das Gitarrensolo in Lynyrd enthält Skynyrds „Freebird“ (beim ersten Durchlauf schrie Jans Katze „Freebird“). Ich werde unweigerlich gefragt, ob ich eigentlich Katzen mag. Für die Antwort weise ich Sie an, in die Arbeit selbst zu schauen!