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Wolfgang Florey
Violine I (Passacaglia)
UES103992-111
Ausgabeart: Stimme
Format: 210 x 297 mm
Seiten: 20
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Hörbeispiel
Beschreibung
Passacaglia als bestimmendes Formprinzip dieses Quartettsatzes verweist auf eine musikhistorische Variationsform, deren Entwicklung auf einer stets gleichbleibenden, harmoniebegründenden Baßlinie gründet. Diese in der Barockzeit zur Hochform gebrachte kompositorische Gattung hat ihre eigentlichen Wurzeln – so stelle ich mir vor – in der Praxis der musikantischen Straßenbettelei. Das repetitive Grundmuster erweist sich dabei, bedenkt man, dass Passanten – im wörtlichen Sinn – ein vorbei- und vorübergehendes Publikum sind, als äußerst zweckdienlich. Allfällig notwenige Kürzungen und opportune Verlängerungen liegen in der Natur dieser Form. Ihre Ökonomie macht doppelt Sinn: sie erweist sich also sowohl in ästhetischer, als auch in praktischer Hinsicht durchaus als zielführend.
Die Komposition beginnt mit dem grundlegenden Thema des ostinaten Basses, eines „Kreuzmotiv“ (die ersten vier Töne). Die Tonfolge schließt zwar tonal mit einem a-moll-Dreiklang, ist aber insgesamt ganz konservativ 12-tönig. Diese musikalische Reihe bildet den Grund des ganzen Stücks. Sie erscheint nicht nur anfangs als Basslinie, sondern wandert bald frei durch alle Stimmen. Das deutlich erkennbare Zitat aus Bachs Kirchenkantate „Warum betrübst Du Dich mein Herz“ (BWV 138) enthält sich hier jedoch der tröstlichen Antwort. Die Frage wird in der Folge zunehmend resignativer gestellt. Die kurzen, etwas ungehobelt jazzartigen Passagen möchten nur einen scharfen Kontrast bilden zu dem 4-stimmigen Kanon, zu dem das Grundthema einlädt.
Dem Quartett ist das Motto „lasciate in pace il nostro mondo“ vorangestellt, dabei ist an beides zu denken: an unsere Welt der Musik und natürlich auch an unsere von Kriegen bedrohte Welt. Unsere abendländische Musikkultur ist heute sowohl philosophisch diskursiv, als auch ästhetisch und ökonomisch in Frage gestellt durch eine Technologie, die verharmlosend ‚digital‘genannten wird, aber längst unser ganzes Leben kybernetisch in den Griff genommen hat. Aber es ist keine Frage: die schlimmste Bedrohung für unsere Welt ist der allgegenwärtige Krieg. Frieden wäre eine Alternative. Aber das setzte voraus, dass endlich Vernunft einkehrte und das Zusammenleben der Völker bestimmte.
Mehr Informationen
Ausgabeart: Stimme
Format: 210 x 297 mm
Seiten: 20