

Alexander Blechinger
*5. März 1956
Werke von Alexander Blechinger
Biographie
"Musik ist für mich, wenn ich sie ein zweites Mal hören möchte."
Alexander Blechinger 1956 geboren in Wien. Musik muss einfach gut klingen. Selbsterlernte erste Erfolge am Klavier mit 5 Jahren. 1970 erste Kompositionen. 1973 Auftritt im Großen Konzerthaussaal/Wien 1975 - 1985: Musikstudium an der Musikhochschule Wien bei Kubizek, Cerha, Suitner u.v.a 1982 Bläserquintett im Rahmen der reihe im ORF in Ö1. Seit 1982 Künstler. Leiter der Harmonia Classica. Ab 1983 diverse Filmmusik, Konzerte im Wr.Konzerthaus, Wr. Musikverein und in aller Welt. 1992 Theodor Körner Preis für die Oper: „Die böse 7“. 2001 Uraufführung von „Die Vertriebenen“ im im Großen Musikvereinssaal Wien. 2006: Verleihung des Sudetendeutschen Kulturpreises für Musik. 2008 + 2009: Oper „Max & Moritz“ Opernfestspiele St. Margarethen. ES 192 Haydn neu entdeckt. 2012: „Max & Moritz-Ouvertüre“ Tonkünstler-Orchester Musikfestival Grafenegg. 2015: Kurzoper „Ihr Kinderlein kommet nicht?“ Deutschordenskirche, Wien. 2021: Neuverfilmung daraus von „Mein Baby, wo bist du?“
2022 Konzert 40 Jahre Harmonia Classica auf CD. Zwei Bücher "Joseph Haydn neu entdeckt" und "Mozart.der vielseitige Alleskönner".
2023 "Weltraumouvertüre" Video mit atemberaubenden Bildern der Galaxis auf Youtube.
Weltweite Ausstrahlung. Bislang gibt es 5 LPs und weit über 50 CDs.
Viele Videos auf Youtube, Musik auf Spotify u.a. Plattformen.
2024 Komplettierung der Simä-Suite op.252: nach „Atomblitz-Ouvertüre“ und „Festmusik-Intermezzo“ ist jetzt der dritte Teil „Trennung + Abschied“ in Arbeit. UA am 15.Juni 2024 im Ehrbarsaal in Wien. im Rahmen des Orchesterkonzertes der Harmonia Classica spielt das KünstlerOrchesterWien unter der Leitung des Komponisten.
Über die Musik
"Musik ist für mich, wenn ich sie ein zweites Mal hören möchte."
Alexander Blechinger über seinen Musikstil: „Bevor ich die Musik aufschreibe, höre ich sie - sie wächst aus mir heraus. Meine Aufgabe besteht darin, in mich hineinzuhören, meine Musik zu hören und dann genau niederzuschreiben, so daß die voll zur Geltung kommt. Da greift Aktives und Passives ineinander: Abstand nehmen vom „Konstruieren“, Zulassen des Einfalls und dessen Ausarbeitung, das heißt, den im Einfall gegebenen Charakter bewahren und entwickeln. Jedes meiner Stücke ist ein Erlebnis, ein Teil von mir, ein Teil meines Lebens. Auch sind meine Stücke fast wie Kinder: sie treten einem als eigenes Wesen entgegen. Verpflichtet fühle ich mich immer wieder meinem Ohr - Musik muß einfach gut klingen. Das Weitere - Neuheit etc. ergibt sich von allein - durch die Artikulation meines persönlichen Lebens in meiner Musik. Sehr wichtig ist mir auch, daß meine Musik zum jeweiligen Publikum kommuniziert und daß sie verstanden wird.“
Schöne Neue Musik?
Schöne neue Musik?
nachdem ich 10 Jahre an der Wiener Musikhochschule studiert hatte, gründete ich 1982 mit einem Kollegen unser Ensemble neuer Musik Harmonia Nova. Bald kristallisierte sich heraus, daß es immer wieder zwei Gruppen von Komponisten gab, die sich in ihren Werken ziemlich voneinander unterschieden.
Für die einen war das dissonante Element das wichtigste, für die anderen das harmonische.
Für die einen das konstruktive Element das wichtigste für die anderen der Einfall.
Die einen tendierten eher zu „Harmonia“ und die anderen zu „Nova“, was sie sich eben darunter vorstellten.
Auch das Publikum spaltete sich in zwei Lager: man blieb, bis das Werk des „eigenen“ Komponisten aufgeführt worden war, und ging dann, sobald es möglich war.
Das war natürlich keine angenehme Situation für uns. So sollte eine Frage am Plakat des Konzertes vom 13.11.1983 im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses Klärung verschaffen. „Schöne neue Musik?“
Durch einen „Fehler“ wurde dabei aber das Fragezeichen weggelassen, was weitere Diskussionen auslöste. Darf man denn „Schöne neue Musik“ heute (1983) noch schreiben?
Ein paar Jahre vorher war ich bei Friedrich Cerha im Kompositionsunterricht. Er hat mich als Schüler aufgenommen, nachdem ich meinen Tonsatzunterricht bei Augustin Kubizek absolviert hatte.
Nach Harmonielehre und Kontrapunkt wollte ich nun die Geheimnisse der Neuen Musik erkunden und komponierte ein möglichst gewagtes Stück, mein Opus 1, und überreichte es dem Meister. Zu meiner Freude akzeptierte er meinen Wunsch und ich war im Herbst 1977 sein Schüler geworden. Über den Sommer zuvor versuchte ich ein streng zwölftonales Stück zu schreiben, was mich aber nicht sehr befriedigte. So kam ich mit eher gemischten Gefühlen zum ersten Unterricht. Cerha war sehr freundlich und ließ mich gewähren. Nun wollte ich mit meinem Opus 2 Amsterdam, ein Werk anläßlich des Lehrgangs Schlagwerk-Kammermusik, die zwölftonale Nuß knacken. Die Aufführung anläßlich des Lehrgangs war für mich verblüffend und für das Publikum teilweise lustig, wahrscheinlich wegen des Einsatzes des „Waldteufels“, eine kleine, mittels eines durch die Mitte des Fells gehenden Nylondrahts durch die Luft gewirbelte „Schleudertrommel“. Jetzt aber schien mir klar, wohin die Reise geht: in die Freitonalität. Cerha war verwundert, wieso ich jetzt mit so einem Stück, meinem Opus 3, dem Gewürzsträußlein, kam, vier kurze Sätze, bald erfolgreich in Eisenstadt im Rahmen der ÖGZM uraufgeführt. Nun wollte ich ein Streichquartett schreiben, aber mit Kontrabaß: „Streich- und Zupfquartett“ Opus 4. Friedrich Cerha fand es interessant, es erinnere ihn an Bartok, sagte er, und da er ja keinen Klassenabend mache, wolle er es im Praktikum für Neue Musik aufführen. Gesagt, getan! Ich habe heute noch die Aufnahme davon. Nun wollte ich mich an die nächste Standardbesetzung, das Bläserquintett, wagen: „Windmusik“, Opus 5. Da ermöglichte mir der Meister die Aufführung im Rahmen seines Ensembles „die reihe“, mit erstklassigen Musikern, wie „Kollege“ Kurt Schwertsik, Horn und dem legendären Alfred Hertel, Oboe, dirigiert vom großartigen Stefan Soltész. Am Vormittag bei der Probe wunderte ich mich, daß alle die von mir gehörten ritardandi und accelerandi nicht gemacht wurden: Kurt Schwertsik sagte lakonisch: „wenn es nicht dortsteht, wird es nicht gespielt“. Ich, nichts wie alle Noten zusammengepackt und schnellstens die Tempoveränderungen eingetragen! Am Abend war dann die Belohnung: alles klappte wie am Schnürchen und Lothar Knessl kündigte mich als „Alois“ Blechinger an, was der Sache einen zusätzlichen Reiz gab. Nun gab es kein Halten mehr, und im letzten Kompositionsjahr sollte ich meine erste „Symphonie, oder der Zusammenklang“ Opus 6 schreiben. Wegen der Aufführung der Symphonie schickte Cerha mich zum Verlagshaus Doblinger. Da hätte ich. größere Chancen als bei der Universal Edition. Und, o Wunder, nun bin ich doch zur Universal Edition gekommen!
Im Unterricht sprachen Friedrich Cerha und ich oft über tonale Musik, und ob man die noch schreiben könne. Nach der Uraufführung seiner „1.Keintate“ fragte mich Cerha. „Und ist das nun schöne neue Musik?“ Ich bejahte, er aber meinte nein. Unser gegenseitiges Verhältnis war sehr freundlich, die Chemie stimmte einfach. Auch später, wenn wir uns im Musikverein oder Grafenegg bei einem Konzert trafen, suchten wir gerne das gemeinsame Gespräch.
Nach meinem Kompositionsdiplom und meinen Studien bei GMD Otmar Suitner, der mich ebenfalls in seine Dirigentenklasse aufgenommen hatte, bei einer Konkurrenz von ca. 200 Mitbewerbern, hatte ich nun das Rüstzeug, auch wirksam für Orchester zu schreiben, und machte von der Fähigkeit in vollem Umfange Gebrauch. Auch stellte sich heraus, daß es sehr hilfreich war, in unserem Ensemble zu dirigieren, und so kam es auch.
Während der Hochschulzeit (jetzt würde man Musikunizeit sagen) wurde ich noch von Agnes Grossmann, meiner Dirigenten-Solfeggiolehrerin, als Sänger „entdeckt“. Sie schickte mich zu ihrer Mutter Maria und da begann meine Sängerkarriere, die über Burgtheater- und Opernauftritte heuer mit einem Auftritt bei „Die Große Chance“ des ORF mit dem Wienerlied „D’Hausherrnsöhn’ln“ von Wiesber/Sioly einen einstweiligen Höhepunkt erlebt hat. Nicht nur Friedrich Cerha hatte einen Bezug zum Wienerlied, auch mir war und ist es selbverständlich und ein Teil meines Lebens geworden.
Nach dem Hochschulstudium schrieb ich Filmmusik für den ORF und das ZDF, doch was lag näher, als jetzt eine Oper zu schreiben? Flugs stellte mir das Schicksal Elisabeth Schrattenholzer vor und die Arbeit konnte beginnen. „Simä, oder Ein Fest in die Zukunft“ handelnd von einem Mädchen, daß sich nicht anpassen und von den Zwängen der Gesellschaft unterwerfen lasen will.
2016 habe ich eine Orchestersuite daraus gebildet mit den Sätzen „Atomblitz-Ouvertüre“, die nun auf scodo erhältlich ist, und dem „Festmusik-Intermezzo“. Jetzt arbeite ich gerade an der Fertigstellung des dritten Teiles „Trennung + Abschied“, der am 15. Juni im Ehrbarsaal im Rahmen des Harmonia Classica Orchesterkonzertes uraufgeführt werden wird.
Und wie lösten wir die Frage nach der schönen neuen Musik? Wir haben erkannt, daß man nicht zweien Herren dienen kann, und so entschieden wir uns für Harmonia, harmonische Musik. Und wie soll das gehen? jeder Komponist, dem die Schönheit in seiner Kunst wichtig ist, kann in der Harmonia Classica mitmachen.