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Franz Schreker
Schreker: Die Gezeichneten
Vorwort von: A. Albert Noelte
Klavierauszug von: Walther Gmeindl
Libretto von: Franz Schreker
UE5691
Ausgabeart: Libretto/Textbuch
Sprachen: Deutsch
Format: 135 x 185 mm
ISBN: 9783702421786
Seiten: 84
ISMN: 979-0-008-06909-3
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Hörbeispiel
Beschreibung
Auftraggeber der Oper war Alexander Zemlinsky, der ursprünglich das Textbuch hätte vertonen sollen und der Schreker um ein Libretto bat, in dem es um die Tragödie des hässlichen Mannes gehen sollte. Da aber Schreker von dem Stoff so angetan war, formte er ihn selbst zu seinem Opernhauptwerk. Der triumphale Erfolg der Uraufführung etablierte Schreker endgültig als einen der bedeutendsten Opernkomponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Mit dem Werkmachte er bis zur Verfemung durch die Nationalsozialisten sogar den Opern von Richard Strauss Konkurrenz. Die Gezeichneten gerieten dann für viele Dekaden in Vergessenheit und wurden erst dank einer Aufführung in Frankfurt 1979 wiederentdeckt. Das vergessene Meisterwerk hat heute völlig zu Recht wieder seinen Weg auf die Weltbühnen gefunden und wird auf den Spielplänen immer häufiger gesehen.
Obwohl erst zwischen 1913 und 1915 entstanden, ist Schrekers Oper Die Gezeichneten ein Fin-de-siècle Drama, in dem neben den Momenten der Dekadenz der charakteristische Gegensatz zwischen Kunst und Leben im Mittelpunkt steht. Die Oper basiert auf dem Theaterstück Hidalla oder Sein und Haben von Frank Wedekind, und spielt im Genua der Renaissance-Zeit. Der hässliche, verkrüppelte Alviano Salvago hat im Meer nahe der Stadt eine den Naturschönheiten und der Kunst gewidmete Insel namens Elyseum erbauen lassen. Doch von seiner eigenen Hässlichkeit besessen hat er die Insel noch nie betreten. Diesen Ort möchte er der gesamten Bürgerschaft Genuas zugänglich machen und ihn der Stadt schenken. Gegen Alvianos Willen hat der gutaussehende und selbstbewusste Aristokrat Tamare ein Bordell auf der Insel eingerichtet, in dem Genueser Adlige entführte Mädchen missbrauchen. Zwischen den beiden Männern steht die Malerin Carlotta. Sie erkennt die edle Seele unter Alvianos Missgestalt. Er willigt ein, ihr Modell zu stehen, und die beiden verlieben sich ineinander. Doch Carlotta fühlt sich auch von Tamares Schönheit angezogen und lässt sich von ihm verführen. Alviano überrascht die beiden in flagranti und tötet Tamare. Als Carlotta neben dessen Leiche vor Verzweiflung stirbt, verliert Alviano den Verstand.
Über die Entstehung des Gezeichneten-Buches ist nur wenig zu sagen. Ein Komponist [Anm. Alexander Zemlinsky] verlangte von mir, ich solle ihm ein Opernbuch schreiben. Erstaunt und etwas befremdet fragte ich ihn, ob er einen Stoff habe, mir ein Thema wüßte. Er antwortete nichts als dies: „Schreiben Sie doch einmal die Tragödie des häßlichen Mannes!“ Und ich schrieb sie. Nun muß ich freimütig gestehen: je weiter die Arbeit gedieh, um so verhaßter, unerträglicher wurde mir der Gedanke, nicht ich, ein anderer solle die Musik dazu schreiben, eine Musik, die in mir bereits feste Umrisse, Gestalt gewann. Und es war mir, als gäbe ich dem ändern mit der Dichtung zugleich mein musikalisches Selbst, als verschacherte ich damit mein Inneres, meinen Lebensnerv. Und ich nahm mir vor, um das Buch zu kämpfen. Es war nicht notwendig. Mein Kollege in Apoll war ein einsichtsvoller Mann und verstand mich, ohne daß es vieler Worte bedurft hätte.
Franz Schreker, Musikblätter des Anbruch, 2. Jahrgang, Nummer 16; 2. Oktober-Heft 1920
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Ausgabeart: Libretto/Textbuch
Sprachen: Deutsch
Format: 135 x 185 mm
ISBN: 9783702421786
Seiten: 84
ISMN: 979-0-008-06909-3