Gustav Mahler
1. Symphonie
Kurz-Instrumentierung: 4 4 4 3 - 7 5 4 1 - Pk(2), Schl(3), Hf, Str
Dauer: 50'
Herausgeber: Sander Wilkens
Klavierauszug von: Bruno Walter
Thematische Analyse von: Richard Specht
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
3. Flöte (+Picc)
4. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe (+Eh)
4. Oboe
1. Klarinette in B (+Kl(C))
2. Klarinette in B (+Kl(A), Kl(C))
3. Klarinette in B (+Kl(A), Kl(C), Bkl(B)
Kl(Es))
4. Klarinette in B (+Kl(A), Kl(C), Kl(Es))
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
5. Horn in F
6. Horn in F
7. Horn in F
1. Trompete in F
2. Trompete in F
3. Trompete in F (+Trp(B))
4. Trompete in F
5. Trompete in F
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
4. Posaune
Tuba
1. Pauken
2. Pauken
Becken
Triangel (+T-T)
große Trommel
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Mahler - 1. Symphonie für Orchester
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Gustav Mahler
Mahler: 1. Symphonie D-Dur für Klavier zu 4 HändenInstrumentierung: für Klavier zu 4 Händen
Ausgabeart: Noten
Gustav Mahler
Mahler: Symphonie Nr. 1 D-Dur für OrchesterInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Taschenpartitur
Gustav Mahler
Mahler: Symphonie Nr. 1 D-Dur für OrchesterInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Partitur
Gustav Mahler
Mahler: Symphonie Nr. 1 D-Dur für OrchesterInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Bindungsart: Hardcover
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Die Geschichte der Entstehung von Mahlers 1. Symphonie liegt teilweise im Dunklen. Die Verknüpfung mit zwei Frauengestalten – mit der Sängerin Johanna Richter und mit Marion von Weber – ist belegt und mag mit ein Grund dafür sein, warum Mahler bemüht war, nicht allzu viele Informationen an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. „Blumine“, der ursprüngliche 2. Satz der Symphonie, gehörte zu den ansonsten von Mahler vernichteten „lebenden Bildern“ nach Scheffels Trompeter von Säkkingen und wurde im Juni 1884 komponiert. Die Lieder eines fahrenden Gesellen, die durch Themenzitate mit der Symphonie verbunden sind, stammen vom Ende desselben Jahres. Zwischen diesen Anfängen und der in nur sechs Wochen im Frühling 1888 erfolgten Niederschrift der Symphonie – die aus Mahler „wie ein Bergstrom hinausfuhr!“ (Brief an Friedrich Löhr vom März 1888) – klafft ein Zeitraum, in dem es Vorarbeiten gegeben haben muss, von denen sich kaum etwas Datierbares erhalten hat.
Bereits am 20. November 1889 gelangte die Symphonie Nr. 1 unter Mahlers Leitung in Budapest zur Uraufführung, wobei der Titel „symphonische Dichtung“ lautete, gewiss nicht grundlos, denn die Bezüge zur programmatischen Neudeutschen Symphonischen Dichtung sind unbestreitbar. Und obwohl Mahler die Partitur in der ersten Hälfte des Jahres 1893 einer grundlegenden Revision unterzogen hatte, ließ er bei der Hamburger Aufführung vom 27. Oktober 1893 im Konzertprogramm noch die folgenden inhaltlichen Hinweise drucken:
7. „Titan“, eine Tondichtung in Symphonieform (Manuscript) ..... Mahler
1. Theil „Aus den Tagen der Jugend“, Blumen-, Frucht- und Dornstücke.
I. „Frühling und kein Ende“ (Einleitung und Allegro comodo)
Die Einleitung stellt das Erwachen der Natur aus langem Winterschlaf dar
II. „Blumine" (Andante)
III. „Mit vollen Segeln" (Scherzo)
2. Theil „Commedia humana“
IV. „Gestrandet!“ (ein Todtenmarsch in „Callot‘s Manier“)
Zur Erklärung dieses Satzes diene Folgendes: Die äussere Anregung zu diesem Musikstück erhielt der Autor durch das in Österreich allen Kindern wohlbekannte parodistische Bild: „Des Jägers Leichenbegängniss“, aus einem alten Kindermärchenbuch: Die Thiere des Waldes geleiten den Sarg des gestorbenen Jägers zu Grabe; Hasen tragen das Fähnlein, voran eine Capelle von böhmischen Musikanten, begleitet von musicierenden Katzen, Unken, Krähen etc., und Hirsche, Rehe, Füchse und andere vierbeinige und gefiederte Thiere des Waldes geleiten in possirlichen Stellungen den Zug. An dieser Stelle ist dieses Stück als Ausdruck einer bald ironisch lustigen, bald unheimlich brütenden Stimmung gedacht, auf welche dann sogleich
V. „Dall’ Inferno” (Allegro furiose)
folgt, als der plötzliche Ausbruch der Verzweiflung eines im Tiefsten verwundeten Herzens.
In der Tat lässt sich eine ganze Reihe von Bezugspunkten zu Werken aus unterschiedlichen Kunstgattungen (Bilder, Literatur, Musik) und Kunstschichten (bis hin zu Volks- und Trivialkunst) nachweisen. Das Programm hat Mahler – wie auch bei anderen seiner Werke – später unterdrückt, bis auf den Namen, den er in distanzierter Form („der sogenannte Titan“) beibehalten hat. Für die Berliner Aufführung vom 16. März 1896 unternahm Mahler eine zweite Revision, welcher der Blumine-Satz zum Opfer fiel; der Titel lautete jetzt einfach „Symphonie in D-Dur“.
Notenstich und Drucklegung erfolgten 1898/1899 – als Mahler bereits Direktor der Hofoper war – durch Josef Eberle [&] Co in Wien, vertrieben vom Verlag Weinberger, 1909 in die Universal Edition übernommen. Allerdings behielt sich Mahler dem Verlag gegenüber das Recht vor, jederzeit weitere Revisionen vornehmen zu dürfen; bei praktisch jeder Aufführung feilte er an der Instrumentation herum, um sie seinen gewachsenen Ansprüchen anzupassen und sie „durchsichtig schön und vollkommen“ werden zu lassen. Noch vor und nach der letzten von ihm geleiteten Aufführung seiner Symphonie Nr. 1 – am 16. Dezember 1909 in New York – revidierte Mahler abermals die Orchesterstimmen.
Die vorliegende Partitur gibt den Notentext der Verbesserten Ausgabe im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe sämtlicher Werke Gustav Mahlers wieder, der 1992 von Sander Wilkens vorgelegt wurde. Er basiert auf der 1969 von Erwin Ratz herausgegebenen „Fassung letzter Hand“, in der erstmals versucht wurde, sämtliche authentische Änderungen bis hin zur erwähnten New Yorker Revision von 1909I 1910 einzubeziehen. Die Interpretation des „Solo“-Vermerkes bei den Kontrabässen am Beginn des 3. Satzes durch Sander Wilkens als Gruppensolo (d. h. Kontrabässe allein, ohne Violoncelli) und nicht als Anweisung für die Ausführung durch einen einzigen Spieler ist auf teils heftigen Widerstand gestoßen; sicherlich ist hier noch nicht das letzte Wort gesprochen. Hinzuweisen ist auf die von Mahler ausdrücklich gewünschte Verstärkung des Schlusschorales (4. Satz, ab T. 656) durch notfalls „eine Extra-Trompete und Extra-Posaune“, doch seien ihm „natürlich viel Hörner am liebsten“ (Brief an Franz Schalk anlässlich der Prager Aufführung von 1898), d. h. mindestens neun.
Aus dem Vorwort von
Gustav Mahler: 1. Symphonie
UE 34314