

Alexander Zemlinsky
Der Geburtstag der Infantin (Der Zwerg)
Kurz-Instrumentierung: 3 3 5 4 - 4 3 3 1 - Pk, Schl(4), Hf, Cel, Mand, Git, Str; Bühnenmusik: Fg, 2 Kl(C), 2 Hr(F), Tamb, Mand, Str
Dauer: 90'
Textvorlage: Oscar Wilde
Libretto von: Georg Klaren
Text bearbeitet von: Adolf Dresen
Chor: SA
Rollen:
Donna Clara
Sopran Ghita
Sopran Don Estoban
hoher Bass Der Zwerg
Tenor 3 Zofen
2 Soprane und 1 Alt Die Gespielinnen der Infantin
Soprane und Alte weiters: Kammerleute und Diener
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe (+Eh)
1. Klarinette in A (+Kl(B))
2. Klarinette in A (+Kl(B))
3. Klarinette in A (+Kl(B)
Bkl(B))
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
3. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Basstuba
Pauken
Schlagzeug(4)
Harfe
Celesta
Mandoline
Gitarre
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Bühnenmusik: Fagott
Klarinette in C(2)
1. Horn in F
2. Horn in F
Tamburin
Mandoline
1. Violine
2. Violine
Viola
Violoncello
Kontrabass
Zemlinsky - Der Geburtstag der Infantin (Der Zwerg)
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Alexander Zemlinsky
Zemlinsky: Der Geburtstag der Infantin (Der Zwerg)Ausgabeart: Libretto/Textbuch
Hörbeispiel
Werkeinführung
Der 19-jährige Georg C. Klaren schickte Zemlinsky 1919 das Libretto zum Zwerg, frei nach Oscar Wildes Der Geburtstag der Infantin. Dies gefiel Zemlinsky dermaßen, dass er die Arbeit an einem anderen Libretto von Klaren abbrach und sich in wildem Schaffensdrang an den Zwerg machte. Freunde und Bekannte teilten seine Begeisterung für diese „Tragödie des hässlichen Mannes“ nur bedingt, denn Klaren hatte – vielleicht unabsichtlich – den Protagonisten zum Doppelgänger des Komponisten gemacht. Indem Zemlinsky sich mit einer Bühnenfigur identifizierte, die ihm sowohl physisch als auch charakterlich ähnelte, lief er Gefahr – so die Befürchtung – sich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen.
Von den zahlreichen Kapellmeistern und Theaterdirektoren, die im Frühjahr 1921 den Klavierauszug zur Ansicht erhielten, war Otto Klemperer, damals oberster musikalischer Leiter der Städtischen Bühnen in Köln, der erste, der sich dazu positiv äußerte. Wegen der gewaltigen stimmlichen wie szenischen Anforderungen der Titelrolle erwies es sich als sehr schwer, einen geeigneten, zwischen Charakter- und Heldenfach gelagerten Tenor zu finden. Mehrmals musste die Kölner Theaterleitung aus diesem Grund die Produktion aufschieben. Schließlich wurde die Uraufführung für den 28. Mai 1922 fixiert.
In jener Epoche des Wandels, wo das Publikum sich zunehmend für Zeitoper, Neoklassizismus und Neue Sachlichkeit begeisterte, fand eine vermeintlich exaltierte, spätromantische Musik wie die des Zwergs immer weniger Gefallen. So verschwand das Werk für ein halbes Jahrhundert aus dem Repertoire, bis es am 20. September 1981 an der Hamburgischen Staatsoper, gepaart mit der Florentinischen Tragödie, siegreich zurückkehrte. Zemlinskys Musik, die zwischen rauschhaftem Orchesterklang, irisierenden Orientalismen und rhythmischer Prägnanz changiert, lässt eine oberflächlich-überzeichnete Gesellschaft entstehen, aus der der naiv-ehrliche Zwerg herausfällt.