

Michael Lawson
Die Jahreszeiten: Sommer
Kurz-Instrumentierung: 3 2 2 3 - 0 1 0 0, sax, str
Dauer: 3'
Instrumentierungsdetails:
kleine Flöte
1.Flöte
2.Flöte
1.Oboe
2.Oboe
1.Klarinette in B
2.Klarinette in B
Kontrafagott
1.Fagott
1.Fagott
Trompete in B
Altsaxophon in Es
Violine I (6 Spieler)
Violine II (5 Spieler)
Viola (4 Spieler)
Violoncello (4 Spieler)
1.Kontrabass
2.Kontrabass
Die Jahreszeiten: Sommer
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr

Michael Lawson
Die Jahreszeiten: SommerAusgabeart: Dirigierpartitur
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Werkeinführung
Die Jahreszeiten
Eine sinfonische Feier von Sommer, Herbst, Winter und Frühling
Summer ist der erste der vier Sätze von Michael Lawsons symphonischer Suite The Seasons. Bei Bedarf kann Summer auch allein aufgeführt werden. Idealerweise sollten alle vier Sätze zusammen in der Reihenfolge Sommer, Herbst, Winter und Frühling aufgeführt werden. Jeder Satz ist separat veröffentlicht und kann in der Rubrik Werke eingesehen werden.
Programmmusik soll Bilder hervorrufen, den Eindruck von Ereignissen vermitteln oder sogar eine Geschichte Schritt für Schritt erzählen. Indem ich dieser Orchestersuite den Titel “Die Jahreszeiten” gegeben habe, habe ich mich bewusst auf das Gebiet der Programmmusik begeben und zwar nicht nur, indem ich einen berühmten klassischen Titel übernommen habe (in Werken von Vivaldi, Haydn, Tschaikowsky, Glasunow und anderen), sondern auch, indem ich meiner eigenen Fantasie erlaubte von der reichen Schönheit und auch der Ergreifung des Jahreszyklus der Natur angeregt zu werden.
Komponisten haben diesen Zyklus auf vielfältige und kreative Weise dargestellt. Glazunovs Jahreszeiten sind ein Ballett; Tschaikowskis Jahreszeiten bestehen aus Miniaturstücken für Klavier; Haydns Jahreszeiten sind Chorsätze und Vivaldis großes Werk besteht nicht aus einem, sondern aus vier Violinkonzerten. Das besondere Merkmal dieser "Jahreszeiten-Gattung" ist, dass sie alle Geschichten erzählen. Wenn ich mir also die Leistungen dieser geschätzten Gesellschaft vor Augen führe, frage ich mich, wie es dann mit meiner eigenen Arbeit aussieht - welche Geschichte könnte ich noch erzählen?
Welche Art von Musik könnte zum Beispiel durch unsere alarmierende Klimainstabilität inspiriert werden? Ein besorgter Komponist wie ich könnte sich dafür entscheiden, eine gegenwärtige oder zukünftige Klimakatastrophe zu dramatisieren. Das ist sicherlich wertvoll, und einige Komponisten beginnen, einen solchen Weg zu einzuschlagen. Die Geschichte der Jahreszeiten, die ich darstellen möchte, ähnelt jedoch eher einem impressionistischen Gemälde als einer detaillierten Studie oder Darstellung von Ereignissen. Der Impressionist, den ich vor Augen habe, ist der britische Maler Turner, dessen Romantik oft eine tiefere Leidenschaft unter der Oberfläche der von ihm dargestellten Ereignisse und Szenen erkennen ließ. Ich frage mich, was Turner wohl vom Klimawandel gehalten hätte? Für mich selbst teile ich mit der Darstellung der Jahreszeiten, so differenziert sie auch sein mögen (aber wie lange noch?), unsere zeitgenössischen Umweltanliegen. Aber die Absicht der vier kontrastierenden Sätze ist nicht einfach Tradition. Vielmehr möchte ich die Aufmerksamkeit auf das schiere Wunder des Lebenszyklusses lenken wie wir ihn auf der Erde empfangen haben: die Freude, das Pathos, die Farben, den Reichtum und die Hoffnung, die unsere vier noch immer unterschiedlichen Jahreszeiten darstellen.
Wenn ich also an Geschichten und Nuancen denke (was auch immer ein musikalisches Werk an intellektuellen Reizen hervorrufen mag) bin ich ein Komponist, dem es wichtig ist Musik zu schreiben, die vom Hörer nachvollzogenwerden kann. Ich ziehe es vor, mich nicht zu sehr auf die Philosophie zu stützen oder auf irgendeine Art von außermusikalischem Programm, das über das Allgemeinste hinausgeht. Ich bin mir auch bewusst, dass die Musik, wie die berühmtesten Beispiele, die ich erwähnt habe, immer noch in der Lage sein muss für sich selbst zu stehen, als ob wir nichts über ihren Titel und ihre Absicht wüssten; als ob wir sie zufällig beim Einschalten des Radios mitbekommen hätten und nichts darüber wüssten, und dennoch in der Lage wären, uns von der Musik als Musik verzaubern zu lassen.
Wie ich diese Sätze schreibe, stelle ich (glücklicherweise) fest, dass nicht jeder so ist wie ich, und dass wir unterschiedliche Arten haben, Musik zu hören und zu schätzen. Für die einen mag es tatsächlich wichtig sein, dass die Musik Bilder hervorruft. Für andere ist es die emotionale Erzählung die zählt. Für wieder andere ist es vielleicht quasi-intellektuell, wobei die sich entfaltende Form der Ideen und des Materials mehr im Vordergrund steht. Oder vielleicht ist es eine Kombination aus zwei, drei oder noch mehr Aspekten. Die Hauptsache bei Musik ist jedoch, dass man sie genießt!
Wenn Sie also meine Version der Jahreszeiten hören, lade ich Sie natürlich ein, die verschiedenen Abschnitte des Jahres und ihre Merkmale zu erkennen. Aber wie auch immer Sie Musik genießen; wenn Sie wie ich emotional geprägt sind, dann wird die Musik Sie vielleicht dazu bringen, tiefere Ebenen in unserem Lebenszyklus zu erahnen, und eventell auch dazu, über den schrecklichen Zustand der klimatischen Instabilität nachzudenken, die wir diesem guten Planeten, auf dem wir uns aufhalten, zugefügt haben - und uns zu radikalen Maßnahmen zu motivieren, die ihn retten könnten.
Wie wurde die Suite komponiert? Der Frühling (der letzte Satz) wurde zuerst geschrieben. Der erste Entwurf wurde in einer Hast von Inspiration an einem Wochenende komponiert (ursp. Für 3 Klaviere).
Ich war begeistert von dem, was ich geschrieben hatte, hatte aber keine Ahnung, wie ich es nennen könnte oder was ich damit machen sollte. Außerdem sind drei Klaviere auch nicht gerade ein praktisches Ensemble für eine Aufführung! Ich schickte das Stück an Freunde, um sie um Kommentare zu bitten. Das Ergebnis war, dass es verschiedene Namen erhielt, mit fast richtigen Titeln wie "Carnival" und "Summerdance". Dann dachte ich, “warum nicht ausarbeiten und orchestrieren”? Und das war der Schlüssel, mit dem ich die Musik endlich aufschließen konnte.
Sie wuchs nicht nur in ihrem Umfang, sondern "Frühling" schien mit seinem Versprechen auf neues Leben nun genau der richtige Titel für die Musik zu sein. Als ich mir immer mehr bewusst wurde, wie sehr die Musik diese tiefere Bedeutungsebene berührte, kritzelte ich das lateinische Wort "Resurgam" (Erhebe dich wieder!) in die Partitur.
Der Frühling hat natürlich viele Konnotationen. Die Musik hier ist unverhohlen erwartungs - und hoffnungsvoll; und auch fröhlich. Die Komposition des Frühlings bedeutete auch, dass hier eine Jahreszeit auf der Suche nach drei anderen war. Das ist die seltsame Art und Weise, wie Musik manchmal geboren wird.
Also habe ich einen kürzlich geschriebenen Saxophonsatz mit dem Titel “Night Song” adaptiert und ihn in einen lauen Sommerabend mit Altsaxophon und Trompete verwandelt, die im Dialong mit Holzbläsern und Streichern stehen. Dann kam der Herbst. Er kann eine schöne und farbenreiche Jahreszeit sein, aber hier sind die beginnenden Streicher in gewisser Weise zweideutig und vermitteln sowohl ein Gefühl der Ruhe als auch einen emotionalen Vorgeschmack auf die folgende Jahreszeit. All das weicht jedoch schnell einer beschwingten und ausdrucksstarken Melodie im Walzertakt, deren orchestrale Umsetzung mein Herz, bzw. mein Wesen verkörpert; insbesondere die beiden Klarinetten-Solisten, die diese Melodie beim zweiten Durchgang übernehmen. Jede und jeder hat im Orchester seinen eigenen Kommentar und Beitrag einzubringen.
Winter war der letzte Satz, der komponiert wurde. Ja, er ist, wie zu erwarten, stark und kraftvoll, sogar traurig, aber auch faszinierend detailliert. Ich weiß nicht, welche Bilder er bei Ihnen hervorrufen wird. Aber wenn Sie spüren, wie Ihr Herz zusammen mit dem stampfenden Bass und den Pauken gegen Ende pocht, dann haben Sie sich sicherlich mit dem identifiziert, was die Musik darstellt - was auch immer das ist! (Sie können sich auch Ihre eigene Programmgeschichte ausdenken, wenn Sie möchten.) In einem Punkt bin ich mir sicher: Wie die Jahreszeiten ist auch der Winter definitiv nicht das Ende. Daher der Frühling, Resurgam, und neu versprochenes Leben, welches die Hoffnung und Inspiration ist, die wir wohl alle brauchen. Denn ich glaube es gibt Zeiten, in denen die Musik uns unter die Haut geht; indem sie eine Sprache der Gefühle heraufbeschwört, wird eine sonst verborgene Realität enthüllt: überzeugender, reichhaltiger und leidenschaftlicher als es Worte, so mächtig sie auch sein mögen, je erreichen können.
Michael Lawsons "The Seasons" wurde für das Royal Wedding Celebration Concert in der Cadogan Hall, London, in Auftrag gegeben und von der London Festival Sinfonia 2018 uraufgeführt.