Georg Friedrich Haas
Morgen und Abend
Kurz-Instrumentierung: 3 3 3 3 - 4 2 2 1 - Str, Pk, Schl(2), Akk
Dauer: 90'
Dichter der Textvorlage: Jon Fosse
Libretto von: Jon Fosse
Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel
Chor: SATB
Rollen:
Olai (Schauspieler) Die Hebamme* (Sopran) Johannes (Bariton) Erna (Alt) Signe* (Sopran) Peter (Tenor) * Die Hebamme und Signe müssen von derselben Sängerin gesungen werden
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte (+1. Picc)
2. Flöte (+2. Picc)
3. Flöte (+3. Picc)
1. Oboe
2. Oboe
Englischhorn (+3. Ob)
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
Bassklarinette in B (+Kl(Es))
1. Fagott
2. Fagott
Kontrafagott
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
Tuba
Pauken
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
Akkordeon
Violine I (12 Spieler)
Violine II (10 Spieler)
Viola (8 Spieler), Violoncello (8 Spieler)
Kontrabass (6 Spieler)
Haas - Morgen und Abend für Soli, Chor und Orchester
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Georg Friedrich Haas
Haas: Morgen und AbendInstrumentierung: für Soli, gemischten Chor (SATB) und Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
Sprache: Deutsch
Georg Friedrich Haas
Haas: Morgen und AbendInstrumentierung: für Soli, Chor und Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Georg Friedrich Haas
Haas: Morgen und AbendInstrumentierung: für Soli, Chor und Orchester
Ausgabeart: Klavierauszug
Musterseiten
Werkeinführung
Das siebente Musiktheaterwerk des 1953 in Graz geborenen Georg Friedrich Haas basiert auf dem Roman „Morgen und Abend“ von Jan Fosse, einer lethargischen, aber gleichzeitig auch hoffnungsträchtigen, konfessionell ungebundenen, zu Beginn stark monologisierenden Szenenfolge über Leben und Tod. Der erste Abschnitt dieses pausenlosen, anderthalbstündigen Musiktheaters konfrontiert das Publikum mit dem „Morgen“ eines Lebens: melodramatisch breit geschildert und von Fischer Olai, dem Vater, assoziativ reflektiert, versinnlichen die Klänge von Haas die Geburtsstunde des Johannes.
Der Rest des Bühnenwerkes erzählt dann vom „Abend“ jenes Lebens des Johannes – und tut dies überraschender Weise aus dessen Sicht. Er begegnet Erna, seiner Frau. Erst langsam wird dem Zuschauer klar, dass Erna nicht mehr lebt. Deutlicher wird die Diskrepanz zwischen Realität und Wahrnehmung, wenn die Tochter zu Johannes im Bett spricht, obgleich dieser es bereits verlassen hat. Johannes’ Freund Peter, ebenfalls längst tot, kommt, um mit Johannes zum Fischen auf die See hinauszufahren.
„Wir sehen in der traditionellen Oper den Tod immer aus der Perspektive des Voyeurs, der von außen zusieht. Ich wünsche für meine Opern aber, dass sich die Zuhörer automatisch in die zentrale Person, in dem Fall Johannes, hineinversetzen. Niemand im Publikum identifiziert sich zum Beispiel mit dem sterbenden Komtur in Mozarts Don Giovanni – wenn man sich mit jemandem identifiziert, dann mit Don Giovanni, aber nicht mit dem Gestorbenen. Dies ist bei allen Operntoten so. In Morgen und Abend jedoch bemerkt man plötzlich, dass man sich in die Rolle des Gestorbenen hineinversetzt. Dies schafft eine sehr tiefe und intensive emotionale Grundsituation.“ (GF Haas)
Jon Fosse erzählt die Geschichte des Fischers Johannes, eines einfachen, alten Mannes. Er erinnert sich an sein vergangenes Leben, an diejenigen Menschen, die ihm am meisten bedeutet haben, seine Frau und seinen Freund Peter, beide längst verstorben. Johannes’ Sehnsucht wird sich an diesem Tag erfüllen. Als seine Tochter am nächsten Morgen nach ihm sieht, ist er tot.