
Roman Haubenstock-Ramati
Tableau 1
Kurz-Instrumentierung: 3 3 3 3 - 4 4 4 0 - Str(12 12 12 10 6)
Dauer: 12'
Instrumentierungsdetails:
3 3 3 3 - 4 4 4 0 - Str.: 6. 6. 6. 5. 3
Gedruckt/Digital
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Roman Haubenstock-Ramati
Haubenstock-Ramati: Tableau I für OrchesterInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Partitur
Tableau I
für Orchester ohne Schlagzeug wurde 1967 komponiert und in einer neuen Form der
Orchesterpartitur niedergeschrieben.
Die Tatsache
dieser neuen Form der Präsentation für eine Orchesterpartitur der neuen Musik
erscheint mir wichtig genug, um darüber von diesem Gesichtspunkt aus zu
berichten. Die Idee entstand aus einem ganz prosaischen Anlass: die in der
neuen Musik durch die notwendige Zersplitterung der Orchesterstimmen übergroß
und – meiner Ansicht nach – unübersichtlich gewordene Partitur wieder auf eine
rationelle Dimension zurückzuführen und die Kompliziertheit des Partiturbildes
übersichtlicher zu machen.
Im laufe der
Arbeit, beim Suchen und Versuchen der Möglichkeiten einer Reduzierung und
Vereinfachung des notierten Bildes, haben sich gewisse Notationsformeln
herauskristallisiert, die dann fast automatisch zu wieder anderen, ähnlichen
oder unterschiedlichen Formulierungen führten.
So
entwickelte sich während der Arbeit ein Spiel gegenseitigen Beeinflussens
zwischen dem Notierten und dem zu Notierenden auf einer neuen Basis der
direkten Entstehung des Akustischen aus dem Visuellen und des Graphischen aus
dem Akustischen.
Eine Reihe
der gekürzten Formeln der hier angewandten Notation habe ich schon füher in meinen
Werken benützt; ganze Teile meiner Oper Amerika
sind schon in einer gekürzten Form notiert. Die Notation von Tableau ist die – in gewissem Sinne –
äußerste Entwicklung dieser Idee und des dort angefangenen Weges.
Rein
äußerlich gesehen wurde das Partiturbild auf zwei Seiten der offenen Partitur
verteilt – die sich jeweils gegenüberliegenden linken und rechten Seiten.
Durch die
Verlegung eines Teils der Informationen auf die linke Partiturseite ist auf der
rechten Seite nur ein reduziertes Bild übriggeblieben, das die notwendigen
Informationen für den Dirigenten liefert. Die Informationen beider Seiten beinhalten
alle Informationen, die eine Partitur normalerweise bietet.
Es muss aber
unterstrichen werden, dass die Partitur von Tableau
nicht – ohne Veränderung des musikalischen Geschehens – anders als in dieser
neuen Form niedergeschrieben werden kann.
Dies erklärt
vielleicht was ich meinte, als ich oben von einer neuen Basis der direkten Entstehung
des Akustischen aus dem Visuellen und des Visuellen aus dem Akustischen
schrieb.
Wien,
Dezember 1969
Roman
Haubenstock-Ramati