The Encounter

Anmerkungen der Komponistin

The Encounter ist eine Auftragskomposition des Posaunisten Mikael Rudolfsson, dem das Stück gewidmet ist.

In dieser Komposition ging es mir darum, eine unerwartete fiktive Begegnung mit etwas oder einem Unbekannten, das Staunen, Angst und Neugier erweckt, kompositorisch zu erzählen. Wie ist die Reaktion, wenn etwas viel Größeres als man selbst, etwas nicht deutlich Erkennbares auftaucht? Diese unterschiedlichen Emotionen werden zunächst vom Solisten klanglich zum Ausdruck gebracht, um dann die Suche nach dem Dialog wiederzugeben.  

Die Klänge des Zuspielbandes, die von Mikael Rudolfsson eingespielt wurden, bestehen aus bestimmten Glissandi und Intervallen, die nach meiner Intension bearbeitet wurden. Es war mir wichtig, einen Klang zu kreieren, der so wirkt, als ob sich von Weitem ein undefiniertes „Objekt“ dem Betrachter (dem Solisten) nähert. Das Band läuft ununterbrochen vom Anfang bis zum Ende des Stückes, wobei der Solist an bestimmten Stellen auf den Klang des Bandes reagieren soll.

Die Komposition besteht aus neun Teilen. Vom ersten bis zum siebten Teil spielt der Solist Klänge, die seine überraschte Gefühlswelt beschreiben: rhythmische Atemgeräusche, gehetzte Vokale und Konsonanten werden ins Instrument artikuliert.

Die „Aktion-Reaktion“ zwischen den beiden Klangebenen wird im achten und im neunten Teil dichter, fließender und intensiver. Am Ende des neunten Teils erlebt der Solist, symbolisiert durch eine verklingende Melodie, dass sich das „Objekt“ entfernt. Es entschwebt immer weiter, während er zu innerer Balance zurückfindet: die erschreckenden Geräusche des Anfangs sind durch eine rhythmische, melodiebetonte Agogik transformiert und gelöst worden.