Sef Albertz
The World Through Emilia's Dreams
Kurz-Instrumentierung: 3 2 2 2 - 2 4 0 0, perc, pno, str
Dauer: 15'
Instrumentierungsdetails:
Flöte (3 Spieler)
Oboe (2 Spieler)
Klarinette in B (2 Spieler)
Fagott (2 Spieler)
Horn in F (2 Spieler)
Trompete in C (2 Spieler)
Trompete in B (2 Spieler)
Schlagzeug
Klavier
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
The World Through Emilia's Dreams
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Sef Albertz
The World Through Emilia's Dreams Digital verfügbarInstrumentierung: for Orchestra (and Piano Obbligato)
Ausgabeart: Dirigierpartitur
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Hörbeispiel
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Werkeinführung
An Emilia und Anna-Maria, für die Leuchtkraft jeder Geste...!
Im Auftrag der Kammerphilharmonie der Universität Stuttgart und zur Vervollständigung des Konzertabends mit Werken von Beethoven und Mozart komponierte ich im Herbst 2019 The world through Emilia's dreams (Die Welt durch Emilias Träume), eine Komposition für Sinfonieorchester mit obligatorischem Klavier. Obwohl es kein Klavierkonzert ist, spielt es eine tragende Rolle, wie in einer Ich-Erzählung, in der es oft kommentiert, manchmal ergänzt und immer wieder vereint.
Das 250-jährige Jubiläum des Bonner Genies im Jahr 2020 war ein besonderer Grund, dem Vorschlag, ein neues Orchesterwerk zu schreiben, mit Freude zuzustimmen. Dabei ging es mir nicht darum, ausschließlich den Menschen Beethoven zu feiern, sondern insbesondere das von ihm geschaffene Werk, sein künstlerisches Erbe. Ich war daran interessiert, dem Geist Beethovens in metaphorischem Sinn musikalisch nachzuspüren.
Aber auch seinen Einfluss auf nachfolgende Generationen zum Ausdruck zu bringen und den Einfluss derer, die auf ihn wirkten, war mir ein Anliegen:
„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“, äußerte Beethoven sehr beeindruckt über den „Urvater der Harmonie“. Darüber hinaus war Mozart ständig musikalisch präsent in seinem schöpferischen Leben. Immer wieder tauchen somit in meiner Komposition subtile Bezüge zu Bach (meiner großen musikalischen Referenz!), Mozart und natürlich zu Beethoven auf.
Das Werk ist in drei Teile gegliedert und entwickelt sich innerhalb dieses formalen Rahmens von elegischen, kontemplativen und melodiösen Passagen hin zu euphorischen und tänzerischen Momenten, die Anspielungen auf meine venezolanische Herkunft hörbar machen. Wie charakteristisch für viele meiner Arbeiten nutze ich bewusst kontrapunktische Techniken mit polyphoner Stimmführung. Diverse harmonische und melodische Elemente, welche direkt oder indirekt auf die genannten klassischen Meister verweisen, werden im Verlauf der kompositorischen Entwicklung eingebaut, überarbeitet, durchaus auch mal unmerklich originalgetreu wiedergegeben, stets jedoch in meine eigene harmonische Tonsprache verwoben.
Ein weiteres Sujet, welches mich sehr beschäftigt, inspiriert und unweigerlich Einfluss auf meine kompositorische Arbeit nimmt, ist die Natur, die Umgebung in der ich lebe - ein Leitmotiv zahlreicher Tonschöpfer der Vergangenheit und Gegenwart. In doppelter Verbindung mit Bach (="Meer") und als Symbol unserer aktuellen Umwelt- und Klimaproblematik taucht das S-E-A-Motiv in der gesamten Komposition auf. Zu Beginn entsteht außerdem das kontemplative Bild einer offenen Landschaft, welches von rhythmischen Schlägen unterbrochen wird und die Sorge über unsere Umwelt im ökologischen Kontext symbolisiert.
Und Emilia? Sie ist Teil des Schatzes, den ich von einer Kindheit voller heller Farben bewahrt habe. Sie ist meine Großmutter, ein 91-jähriges Mädchen, das nach und nach während dieses magischen mentalen und spirituellen Prozesses auftaucht, den das Komponieren darstellt: Ich habe sie in ein Lied verwandelt, das auf ihrer Sehnsucht, ihrem Traum beruht, uns alle wieder zu treffen.
Die Dramaturgie des Werkes geht über die Chronologie der Musikgeschichte hinaus, um die Zeit in eine Metapher zu verwandeln, denn: Die Kunst aller Zeiten spricht uns an. So stellt das Stück eine musikalische Reise voller intensiver und kontrastierender Momente der Poesie und Virtuosität dar, in der uns Beethovens sehnsüchtiger und humanistischer Geist als Leitfaden begleitet.
Es gibt etwas, dass alle Charaktere, die ich an dieser Komposition beteiligt habe, gemeinsam haben: Wenn ich mir einige der erhabenen Klangmonumente Bachs, Mozarts oder Beethovens anhöre, über die imposante Natur nachdenke oder mich mit Emilia unterhalte - sie alle entführen mich in eine ganz eigene Welt voller Optimismus, wo selbst die Melancholie hoffnungsvoll erscheint. Steckt nicht gerade darin eine wahre Affirmation gegenüber dem Leben...?
Von dem Werk gibt es ebenfalls eine Fassung für Klavier solo unter dem Titel: Like Flames in a Shadow Riddle (Wie Flammen in einem Schattenrätsel).
Kompositionsauftrag der Kammerphilharmonie der Universität Stuttgart.
Uraufführung: 15. Februar 2020 | Bürgersaal Vaihingen (Stuttgart) | Anna-Maria Maak (Klavier) & die Kammerphilharmonie der Universität Stuttgart (Johannes Zimmermann, Leitung)