Gustav Mahler
Titan
Kurz-Instrumentierung: 4 4 4 3 - 7 4 3 1 - Pk, Schl(3), Hf(1–2), Str
Dauer: 60'
Herausgeber: Reinhold Kubik, Stephen E. Hefling
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
3. Flöte (+Picc)
4. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
3. Oboe (+Eh)
4. Oboe
kleine Klarinette in Es (+Bkl(B))
1. Klarinette in B (+Kl(A), Kl(C))
2. Klarinette B (+Kl(A), Kl(C))
3. Klarinette in B (+Kl(A), Kl(C), Kl(Es))
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
5. Horn in F
6. Horn in F
7. Horn in F
1. Trompete in F (+Piston in B)
2. Trompete in F (+Piston in B)
3. Trompete in F
4. Trompete in F
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Kontrabasstuba
Pauken
Schlagzeug(3) (Trgl, Bck, türkisches Becken, T-T, grTr)
Harfe(1–2)
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Mahler - Titan
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Gustav Mahler
Mahler: Symphonie Nr. 1 (Hamburger Fassung) D-DurInstrumentierung: für großes Orchester
Ausgabeart: Partitur
Gustav Mahler
Mahler: Titan D-Dur für großes OrchesterInstrumentierung: für großes Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
Gustav Mahler
Mahler: Titan D-Dur für großes OrchesterInstrumentierung: für großes Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Bindungsart: Hardcover
Musterseiten
Werkeinführung
Viele Konzerte und Aufnahmen von Mahlers Symphonie Nr. 1 tragen den zusätzlichen Titel „Titan“. Tatsächlich hat der Komponist ihn nur zweimal verwendet. Sein fünfsätziges Orchesterwerk „Titan“ blieb unveröffentlicht. Die Universal Edition ist stolz, diese Komposition nun im Rahmen der Neuen Gustav Mahler Gesamtausgabe präsentieren zu können.
Mahler komponierte das Werk Anfang 1888 in Leipzig in rasender Geschwindigkeit. Er erlebte dort seinen ersten Erfolg als Komponist, als er Carl Maria von Webers unvollendete Oper Die drei Pintos vollendete. Zudem verliebte er sich leidenschaftlich in die Gattin von Webers Enkel. Wie Mahler später formulierte, inspirierte ihn Marion von Webers „musikalisches, leuchtendes, den höchsten Idealen gewidmetes Wesen“, die Komposition großformatiger Originalwerke wieder aufzunehmen, was er seit seiner frühen Kantate Das klagende Lied von 1880 nicht mehr getan hatte.
Das Ergebnis war eine fünfsätzige „Symphonische Dichtung“ in zwei Teilen, die Mahler im November 1889 in Budapest uraufführte, wo er als Direktor der Königlich Ungarischen Oper wirkte. Das Werk wurde schlecht aufgenommen. Mahler schrieb: „Ich ging umher, als wäre ich krank oder ein Gesetzloser.“
Nach seinem Umzug nach Hamburg überarbeitete Mahler das Werk grundlegend und nannte es „Titan“. Im Hamburger Programmheft zur Aufführung am 27. Oktober 1893 hießen die fünf Sätze „Frühling ohne Ende“, „Blumine“, „In voller Fahrt“, „Gestrandet! (Ein Trauermarsch in Callots Manier)“, und „Dall’ inferno [al paradiso]“. Mahler verwies in seinem programmatischen Kommentar unter anderem auf die Schriften seines Lieblingsautors Jean Paul (1763–1825) und enthüllte, dass der vierte Satz von einem parodistischen Bild inspiriert war. Es handelte sich um die Szene „Des Jägers Leichenbegängnis“, in welchem die Tiere des Waldes den Sarg des Toten zum Grab geleiten. Die Aufführung in Hamburg war jedoch nur geringfügig erfolgreicher als die Budapester Premiere.
„Titan“ wurde ursprünglich für dreifach besetzte Holzbläser, 4 Hörner, 4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, Harfe und Streicher konzipiert. Mahler ließ das Werk von seinem Hamburger Kopisten abschreiben. Dies war die Partitur, aus der er beide Aufführungen des „Titan“ dirigierte. Fast unmittelbar nach der Hamburger Aufführung begann Mahler, die Besetzung zu erweitern. Bis zur nächsten Aufführung beim Festival des Allgemeinen Deutschen Musikvereins in Weimar am 3. Juni 1894 hatte er das Orchester um drei Hörner, eine zusätzliche Oboe, Es-Klarinette und Tamtam ergänzt. Während die Publikumsreaktion in Weimar gemischt war, waren die dortigen Rezensionen fast ausschließlich negativ, wobei mehrere Kritiker sowohl die scheinbare Diskrepanz zwischen dem Programm und dem Verlauf der Musik als auch die als bizarr empfundene Natur der beiden letzten Sätze (Trauermarsch und Finale) betonten.
Das Partiturmanuskript für die Aufführungen in Hamburg und Weimar spiegelt Mahlers letzte Gedanken und Korrekturen zum „Titan“ wider und ist damit die Grundlage für die Neue Kritische Gesamtausgabe. Mahler verzichtete in weiterer Folge auf die poetischen Titel des Werkes, verwarf den „Blumine“-Satz, überarbeitete die Instrumentierung und nannte es „Symphonie in D-Dur für großes Orchester“, die spätere Symphonie Nr. 1.
Die erste kritische Ausgabe von „Titan“ enthält die Entstehungsgeschichte, die Rezensionen der Hamburger und Weimarer Aufführungen, eine Diskussion zu den Programme und den dem Werk zugrundeliegenden Ideen, zudem farbige Abbildungen wichtiger Quellen und einen ausführlichen Kritischen Bericht, welcher Varianten, problematische Passagen und alle redaktionellen Interventionen beschreibt.