
Markus Bongartz
Zwei Fanfaren
Dauer: 7'
Solisten:
horn in F
Die Fanfaren entstanden ursprünglich als Einleitung und Aufforderung für genaues Zuhören zum „Bläseroktett“ von Isang Yun (I) und und zur „Serenade“ KV 388 von W. A. Mozart. Sie fokussierten die Aufmerksamkeit auf besondere Eigenschaften der Oktette, die mir aufgefallen sind und die mich inspiriert haben. Im Falle des Bläseroktetts von Yun ist es eine besondere Art der Langsamkeit, die ich sonst noch nirgendwo so gehört habe – eine Pulsation ohne klar definierten Puls trotz schneller Notenwerte in langen Wellen. In der Fanfare evoziert sie Melodiefragmente und dann ein sonores Kontinuum über die Grenzen der Register hinweg.
Zu Mozarts Zeiten entfaltete das Horn als Naturtoninstrument vor allem im hohen Register sein melodisches Potential. In der Tiefe gab es oft Tonwiederholungen in gleichen, schnellen Notenwerten, die die Musik vorantrieben. Mit den heute verwendeten Ventilhörnern lässt sich die Verwendung umkehren. Die zweite Fanfare entwickelt schnelle Bewegungsformen aus der Tiefe heraus in kleinen Intervallen. Sie schreckt auch vor gelegentlichen Grobheiten nicht zurück und endet in einem Absturz aus dem höchsten Register, der seinen Ursprung im ersten Satz der Serenade hat.