

Mauricio Sotelo
Arde el alba
Kurz-Instrumentierung: 3 2 3 2 - 4 3 2 1 - Pk, Schl(2), Hf(2), Klav, Str
Dauer: 24'
Widmung: a Josep Pons
Solisten:
Sopran, Cantaor (oder Tenor)
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
3. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
3. Klarinette in B (+Bkl(B))
1. Fagott
2. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
3. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
Basstuba
Pauken (+Crotali)
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
1. Harfe
2. Harfe
Klavier
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Sotelo - Arde el alba für Sopran, Cantaor und Orchester
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Mauricio Sotelo
Sotelo: Arde el albaInstrumentierung: für Sopran, Cantaor und Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
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Werkeinführung
Auf den ersten Blick handelt es sich hier um ein Liebeslied, in dem die Originalverse von José Angel Valente ineinander verwoben werden, um den imaginären Dialog einer undenkbaren Liebe entstehen zu lassen: Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen der Inquisition auf der Piazza dei Fiori und die gedankliche Projektion einer unmöglichen Liebe in Gestalt der Göttin Diana als Objekt der Begierde (Gleichnis vom Jäger Aktäon, der, nachdem er die nackte Göttin belauscht hatte, von dieser in einen Hirschen verwandelt und dann von den eigenen Hunden zerrissen wurde. Der Mensch, aufgefressen von den Flammen seiner Begierde.)
Diese brennende Klang-Landschaft hat keinen philosophischen Hintergrund. In ihr findet sich der umherirrende Widerhall von einst intensiv erlebten, jetzt aus dem Gedächtnis hervorquellenden Klängen. Bei meinen Besprechungen mit Josep Pons tauchte immer wieder die Erinnerung an den unverwechselbaren Wiener Einschlag bestimmter Klangbilder auf. Auch unsere Gespräche über die Ausdruckskraft gesungener Musik, wie sie traditionell beim Flamenco in den Stimmen der großen Flamencosänger zu erleben ist, waren gefärbt von dem unvermeidlichen Hinweis auf den so genannten Wiener Klang oder den typischen bittersüßen Charakter so mancher Werke Beethovens, Schuberts, Hugo Wolfs, Arnold Schönbergs oder Gustav Mahlers. Während der Monate, in denen ich an dem Werk arbeitete, musste ich immer wieder daran denken, dass vor genau 100 Jahren Mahler sein beeindruckendes Lied von der Erde komponierte. Es ist zwar ein Zufall, dass meine Partitur menschliche Stimmen vorsieht, nämlich ein Solo für Sopran (bei Mahler für eine Altstimme) gesungen von Milagros Poblador, und ein Tenor-Solo, ausgeführt von dem Flamencosänger Arcángel. Kein Zufall hingegen ist, dass aus meinem schon charakteristischen Orchesterklang manchmal Strukturen aufscheinen, die an das Klangbild von Mahlers Lied von der Erde erinnern, nicht als Zitat oder Paraphrase, sonder vielmehr als implizite Metapher einer von Energie und Dynamik überquellenden Klangwelt, die als rein poetischer Ausdruck gedacht ist.
Die Partitur ist in tiefer Freundschaft und Bewunderung dem großartigen Dirigenten Josep Pons gewidmet, dem es bei den Aufführungen dieses Werks gelingt, die in den Notenblättern versteckten Geheimnisse zu ergründen und hörbar zu machen
Mauricio Sotelo