

Wolfgang Rihm
"CONCERTO"
Kurz-Instrumentierung: 2 2 3 2 - 2 2 2 0 - Schl(4), Hf(2), Cel, Klav, Str(6 6 4 4 2)
Dauer: 30'
Solisten:
2 Violinen, Viola, Violoncello
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte (+Picc)
Oboe
Englischhorn
1. Klarinette in A
2. Klarinette in A
Bassklarinette in B
Fagott
Kontrafagott
1. Horn in F
2. Horn in F
1. Trompete in C
2. Trompete in C
1. Posaune
2. Posaune
1. Schlagzeug
2. Schlagzeug
3. Schlagzeug
4. Schlagzeug
1. Harfe
2. Harfe
Celesta
Klavier
Violine I(6)
Violine II(6)
Viola(4)
Violoncello(4)
Kontrabass(2)
Rihm - "CONCERTO" für Streichquartett und Orchester
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Wolfgang Rihm
Rihm: "CONCERTO"Instrumentierung: für Streichquartett und Orchester
Ausgabeart: Partitur

Wolfgang Rihm
Rihm: "CONCERTO"Instrumentierung: für Streichquartett und Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Ausschnitte aus einem Interview mit Mischa Spel:
Dies ist das zweite Mal, daß ich die Gattungsbezeichnung 'Concerto' im Titel einer Komposition verwende. Das Bratschenkonzert (1979/1983) ist ein Arioso - eine ausgedehnte Gesangslinie, ohne möglichen virtuosen Concertocharakter.
Die Dithyrambe ist anders - sie ist schnelle (Vivace), dichte Musik, die wiederum auf die klassische Form des Concerto verzichtet: statt eines Dialoges zwischen dem Streichquartett und dem Orchester handelt es sich um einen Monolog, geführt von einem Wesen mit vier Mündern - ja, vier Köpfe und vier Münder, ein Biest!
Das musikalische Material greift auf das Sechste (1984) und das Neunte (1993) Streichquartett zurück. Beide ungeheuer reich an musikalischem Material (das Sechste hat eine Dauer von 45 Minuten), das ich in einen neuen Kontext, eine neue musikalische Situation gestellt habe.
Das Ergebnis ist eine völlig andere Klangwelt, eingebettet in eine neue Struktur. Die Art, wie ich mit altem Material umgehe, entspricht meiner Arbeitsweise: ich kritisiere und kommentiere meine Musik mit meiner Musik. Ich gehe von keiner vorgefaßten architektonischen Idee aus; die musikalische Architektur entwickelt sich Schritt um Schritt, in einer Wechselwirkung von Intuition und Strategie. Ich kann mein dialektisches, intellektuelles Denken nicht ausblenden, ebensowenig aber auch meine Intuition. Es gibt kein Rezept für meine Methode. Musik für mich ist ein Lebewesen. Seine 'Statik' ist nervlich.
Das dem Orchester - ich verwende bloß 46 Spieler - anvertraute Material ist mit dem der beiden Streichquartette verwandt, wobei das Orchester wie ein Käfig oder eine Kammer mit offenen Fenstern ist und das Streichquartett spielt darin eben 'Kammermusik'. Oder auch: es ist ein Körper, in dem die Nerven (das Quartett) 'tanzen'.
Meistens schreibe ich 'nervöse' Musik für das Streichquartett. Ich empfinde diese Kombination von Instrumenten 'nackt', mit bloßliegenden Nerven. Diese Nacktheit duldet kein Versteckspiel, alles ist offen, alles wird gehört. Aber alles ist nicht sagbar, unsagbar mit Worten. Deshalb ist es ja Musik geworden.