Frank Martin
Cantate pour le temps de Noël
Dauer: 52'
Übersetzer: Ellen Bosenius, Alois Koch, Maria Martin
Chor: SATB
Solisten:
Knabenstimme, 2 Soprane, 2 Alt, Tenor, Bariton, Bass
Instrumentierungsdetails:
Cembalo
Orgel
1. Violine
2. Violine
3. Violine
1. Viola
2. Viola
3. Viola
1. Gambe
2. Gambe
1. Violoncello
2. Violoncello
3. Violoncello
Kontrabass
Martin - Cantate pour le temps de Noël für Soli, gemischten Chor (und kleinen Frauenchor), Knabenchor, Streichorchester (mit Gamben), Cembalo und Orgel
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Frank Martin
Martin: Cantate pour le temps de Noël für Soli: 2 Sopran, 2 Alt, Tenor, Bariton, Bass, Chor SATB, kl. Frauenchor SA, Knabenchor, Streichorchester (mit Gamben), Cembalo und OrgelInstrumentierung: für Soli, gemischten Chor (SATB), kleinen Frauenchor, Knabenchor, Streichorchester (mit Gamben), Cembalo und Orgel
Ausgabeart: Studienpartitur
Sprache: Deutsch | Französisch
Frank Martin
Martin: Cantate pour le temps de Noël für Soli: 2S2ATBarB, Chor SATB, Chor SSAA, Knabenchor, Streichorchester, Cembalo und OrgelInstrumentierung: für Soli: 2S2ATBarB, Chor SATB, Chor SSAA, Knabenchor, Streichorchester, Cembalo und Orgel
Ausgabeart: Chorpartitur
Sprache: Deutsch | Französisch
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Hörbeispiel
Werkeinführung
Mit Erstaunen vernimmt man, dass die Cantate pour le temps de Noël, geschrieben in den Jahren 1929/30, zu Lebzeiten seines Autors nie aufgeführt worden ist. Als Folge davon blieb die Partitur unveröffentlicht. Ursache dafür ist das Urteil von Ernest Ansermet, der, als ihm Frank Martin 1930 die Arbeitsunterlagen der Komposition zeigte, meinte: „Etwas derartiges brauchen wir im Moment nicht.“ Nach dieser ablehnenden Reaktion Ansermets, verwahrte Frank Martin das Manuskript in einer Schublade und ließ es unverändert bis zu seinem Tod. Darauf zurückgegriffen hat er aber dennoch einmal, im Sommer 1944 während der Komposition des zweiten Teils von In Terra Pax. Er verwendete die Melodie des Eingangschores für ein Stück in der Mitte des zweiten Teiles von In Terra Pax, dessen Fertigstellung drängte, sollte das Werk doch am Tag des Waffenstillstandes durch die Schweizer Radiostationen übertragen werden.
Im Frühjahr 1993 bat mich Alois Koch, Direktor der Musikakademie Luzern und Domkapellmeister in Berlin, um Einsicht in das Manuskript. Gemeinsam entdeckten wir 38 Minuten fertig orchestrierte Musik für Soli, gemischten Chor, Knabenchor, Orgel, Cembalo und Streicher, einschließlich zwei Gamben. Die Orgelstimme enthält präzise Angaben zur Registrierung. Vorhanden sind der erste Teil mit einer Dauer von 25 Minuten und 12 1/2 Minuten des zweiten Teils, der ohne Zweifel ungefähr gleich lang werden sollte.
Da das Fragment in einem nur durch einen Cembaloakkord gestützten Rezitativ der Frauenstimmen abbricht, musste ein Schlusschor für eine stimmige Aufführung gefunden werden. Ich habe dafür den in der Mitte des ersten Teils der Kantate stehenden Psalm 113 vorgeschlagen. Weil die Tonart des Rezitativs und die des gewählten Chores sich nicht entsprechen, haben wir letzteren für die Wiederholung um eine kleine Terz nach unten transponiert.
Als Frank Martin sich zur Komposition dieser Kantate entschloss, hatte er eben die byzantinischen Mosaike in Ravenna für sich entdeckt und war davon tief beeindruckt: „Es war wie eine Offenbarung für mich, ein tiefgehendes Erlebnis.“ Die Verwandtschaft des Werkes mit dieser Kunst ist offensichtlich: statisch konzipierte Hauptpersonen (Soli) vor einem funkelnden, farbenreichen Hintergrund (Orchester). Auch der Einfluss des gregorianischen Gesangs ist spürbar; der Eindruck dieser historisierenden Atmosphäre war zweifellos von Frank Martin beabsichtigt.
Maria Martin