Leoš Janáček
Die Sache Makropulos
Kurz-Instrumentierung: 4 3 4 3 - 4 3 3 1 - 1. Horn in F (Banda interna), 2. Horn in F (Banda interna), 1. Trompete in F (Banda interna), 2. Trompete in F (Banda interna), Pauken (Banda interna), Pk, Schl(3), Hf, Cel, Str
Dauer: 120'
Dichter der Textvorlage: Karel Capek
Übersetzer: Norman Tucker, Max Brod
Herausgeber: Jiří Zahrádka
Libretto von: Leoš Janáček
Chor: Männerchor (TTBB)
Rollen:
Vítek
Sollizitator (Operettentenor)
Albert Gregor (Tenor)
Christa
Víteks Tochter (Mezzosopran)
Dr. Kolenaty
Rechtsanwalt (Bariton)
Emilia Marty (dramatischer Sopran)
Jaroslav Prus (Bass-Bariton)
Aufräumefrau (Alt)
Maschinist (Bass)
Janek
Sohn von Prus (Tenor)
Hauk-Schendorf (Operettentenor)
Kammerzofe (Mezzosopran)
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+Picc)
4. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
Englischhorn
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B (+Kl(Es))
3. Klarinette in B (+Bkl(B))
4. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in F
2. Trompete in F
3. Trompete in F
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug(3)
Celesta
Harfe
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
1. Horn in F (Banda interna)
2. Horn in F (Banda interna)
1. Trompete in F (Banda interna)
2. Trompete in F (Banda interna)
Pauken (Banda interna)
Janácek - Die Sache Makropulos
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Leoš Janáček
Janácek: Die Sache MakropulosAusgabeart: Studienpartitur
Sprache: Deutsch | Englisch | Tschechisch
Leoš Janáček
Janácek: Die Sache MakropulosAusgabeart: Dirigierpartitur
Sprache: Deutsch | Englisch | Tschechisch
Bindungsart: Hardcover
Leoš Janáček
Janáček: Die Sache MakropulosAusgabeart: Klavierauszug
Sprache: Deutsch | Englisch | Tschechisch
Werkeinführung
Zur Editionsproblematik
Die Kritische Neuausgabe der Oper Die Sache Makropulos von Leoš Janáček umfasst ein komplett neu erstelltes Aufführungsmaterial unter Berücksichtigung sämtlicher erhaltener Quellen. Bei der Revision der Partitur wurde das Partiturautograf mit drei zu Lebzeiten des Komponisten entstandenen Abschriften verglichen.
Als Hauptquelle dient die Abschrift, die von Václav Sedláček für den Verlag Universal Edition angefertigt wurde und in welche die nachträglichen Korrekturen eingetragen wurden. Mit dieser Kopie studierte der Dirigent Otakar Ostrčil 1928 die Prager Premiere der Oper im Nationaltheater ein, bei der Janáček selbst anwesend war. Die zweite Abschrift stammt von Jaroslav Kulhánek und wurde bei der Erstaufführung des Werks im Brünner Nationaltheater unter der Leitung des Dirigenten František Neumann verwendet. Hier beteiligte sich Janáček aktiv an der Einstudierung. Bei der dritten Abschrift, die 1926–1927 vom 1. Akt angefertigt wurde, handelt es sich um eine weitere Kopie für die Universal Edition. Weitere wichtige Quellen, welche die Textfassung der Neuausgabe beeinflussten, sind der handschriftliche Klavierauszug von Ludvík Kundera mit Korrekturen Janáčeks, drei handschriftliche Klavierauszüge von der Brünner Premiere und der Bürstenabzug sowie der erste Druck des Klavierauszugs. Von Bedeutung sind außerdem die originalen handschriftlichen Orchester- und Chorstimmen, aus denen das Werk erstmals gespielt und gesungen wurde, und auch die erhaltenen Solostimmen der Sänger. Für den Wortlaut des Operntexts waren drei Exemplare von Čapeks Drama Die Sache Makropulos mit handschriftlichen Änderungen und Korrekturen des Komponisten maßgebend. Berücksichtigt wurden darüber hinaus Janáčeks Korrekturen der Partitur, die sich unter anderem in Privatsammlungen erhalten haben. Wichtig für die endgültige Form des Werks war schließlich auch die reichhaltige Korrespondenz Janáčeks, u. a. mit den Dirigenten, dem Verlag Universal Edition und dem Übersetzer Max Brod.
Die Kritische Neuausgabe legt folglich unter Berücksichtigung aller relevanten Quellen das Werk in einer Form vor, die in größtmöglichem Maße den Vorstellungen des Komponisten entspricht.
Entgegen der früheren Ausgabe kehrt sie zu den Extremlagen der Instrumente zurück, die für Janáček typisch sind, jedoch von den Kopisten zum Teil eliminiert wurden (Sedláček und Kulhánek waren Musiker des Brünner Orchesters und wussten, dass im Theater z. B. kein um die tiefste Saite erweiterter fünfsaitiger Kontrabass zur Verfügung stand). Diese Ausgabe bezieht auch das von Janáček vorgesehene Instrumentarium mit speziellen Instrumenten wie Viola d'amore, Kindertrommel oder fünfsaitigem Kontrabass ein. Die Partitur wurde von kleineren Ergänzungen unklarer Herkunft in der Instrumentierung bereinigt und Fehler, einschließlich falsch vermerkter metrischer Angaben, wurden beseitigt. Ein eigenständiges Problem ist die Dynamik. Janáček gab die Dynamik ursprünglich nur in groben Zügen an, noch dazu ohne Rücksicht auf den Gesang. Die detaillierte Ausarbeitung erfolgte dann bei der Ersteinstudierung, an der Janáček wesentlich beteiligt war – die vom Dirigenten František Neumann notierte Dynamik hielt er für mustergültig. In die Druckausgabe wurde sie indessen nicht übernommen und in der Partitur, die noch bis in die 1990er-Jahre in Verwendung war, wurde sie mit der Zeit von Eintragungen anderer Dirigenten überdeckt. Dem Herausgeber gelang es dank seiner Erfahrung mit Editionen von Janáčeks Werken, die Dynamik František Neumanns mit Hilfe einer Gegenüberstellung der Quellen zu rekonstruieren und in die Neuausgabe einzuarbeiten. Dies gilt auch für die Vortragszeichen und einige Phrasierungen.
Herausgeber der Neuausgabe der Oper Die Sache Makropulos ist PhDr. Jiří Zahrádka, seit 20 Jahren Kurator des Janáček-Archivs am Mährischen Landesmuseum und Autor zahlreicher Studien zu Leben und Werk Leoš Janáčeks. Zu seinen neueren Publikationen gehört das Buch ‘Theatre must not be Comedy for the People’. Leoš Janáček and the National Theatre in Brno. Jiří Zahrádka ist Herausgeber der Kritischen Neuausgaben vieler anderer Werke Leoš Janáčeks, wie Šárka, Osud (Schicksal), Die Ausflüge des Herrn Brouček, Das schlaue Füchslein, der Glagolitische Messe, Sinfonietta (in Vorbereitung) sowie von Kammermusik. Darüber hinaus bereitet er eine kritische Edition der gesamten Korrespondenz Leoš Janáčeks vor.
Die Kritische Neuausgabe der Sache Makropulos wird ab der Saison 2015/2016 allgemein zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zur etwa zeitgleich erschienenen Ausgabe beim Verlag Bärenreiter verwendet die Neuausgabe der Universal Edition sämtliche verfügbare Quellen. Unter diesen Quellen befindet sich – wie bereits oben erwähnt – auch eine Partiturabschrift von Janáčeks Hauptkopisten Václav Sedláček. Dieses Manuskript aus dem Archiv der Universal Edition darf wohl als die wichtigste Primärquelle angesehen werden, da der Komponist eben diese Abschrift nach den ersten Aufführungen und den daraus resultierenden Korrekturen als integrale und definitive Version seines Werkes an seinen Verleger Universal Edition schicken ließ.