

Mauricio Sotelo
Entra el alba en la Alhambra
Dauer: 9'
Solisten:
piano
Entra el alba en la Alhambra
Musterseiten
Werkeinführung
Jeder, der die Alhambra in Granada besucht hat, wird innerlich eine Erschütterung, ein Schaudern und eine Freude über die unermessliche Schönheit ihrer Innenhöfe, Brunnen, Atrien, Bögen oder Räume gefühlt haben. Ein Beispiel für diese reine Schönheit ist der berühmte Löwenpalast, der im 14. Jahrhundert als "Glücklicher Garten" erbaut wurde. Die neuesten Forschungen zeigen, dass es sich um einen Ort der Wissenschaft und des Wissens handelte. Frieden und Freude strahlen in der Atmosphäre dieses Raumes aus.
Die Wände der Alhambra sind mit wunderschönen epigraphischen Gedichten eingraviert und diese kalligraphische Dekoration spricht zu jedem von uns, ruft uns, geht auf uns zu, um uns an das Wunder der Schöpfung zu erinnern und unseren Geist zu erfreuen.
In dem neuen Klavierwerk „Entra el alba en la Alhambra“ sind musikalische Linien zu hören, die sowohl an Arabesken als auch an kalligraphische Verzierungen erinnern. Wir hören aber auch Klangkonstellationen, die an fließendes Wasser oder plötzliche Lichtausstrahlungen erinnern können. Der Herausgeber und Autor Manuel Arroyo-Stephens schrieb 2011, dass das, was Sotelo in die sogenannte zeitgenössische Musik neu gebracht habe, Freude sei. Dafür gehört Wissen und Mut, sagte Arroyo-Stephens. Diese neue Komposition für Klavier mit dem Titel „Entra el alba en la Alhambra“ ist eine Metapher für den glücklichen Garten der Wissenschaft und des Wissens, der die Alhambra darstellt; Bild auch von Morgendämmerung, Sonnenaufgang und einer Lichtexplosion, die unser Inneres mit Freude, Schönheit und Hoffnung durchflutet.
"Dawn enters the Alhambra"
Es gibt eine Reihe von Orten - magische Orte - voll von Erlebnissen, die in der Erinnerung schweben oder flackern. Schwimmende Inseln der Erinnerung, die irgendwann Musik werden. Dieser Archipel, der allmählich in Form von Klavierstücken über Orte in Andalusien entsteht, vibriert über den Flamenco-Formen, die jeder Insel innewohnen. So komponierte ich vor Jahren "Jerez desde el Aire, o al eire de Jerez", ein Stück, in dem die Notenwirbel im Takt der typischen "Bulería–Rhythmus" aus dieser Stadt in Cadiz vibrieren oder tanzen. So entsteht auch eine neue "Róndeña", über ein Bild, das ich von Ronda aufbewahre, und auf dieselbe Weise hat dieses neue Werk, das auf einer Überlagerung von starken Bildern basiert, die ich von Granada aufbewahre, gewachsen. Unsere "Alhambra" ist ein innerer Ort, der allmählich von den Erinnerungen erleuchtet wird, die fast im Traum aus dem Gebäude der Alhambra, von den vielen Besuchen, von Enrique Morente (der berühmte Flamencosänger), der bei "Granaínas" singt, von Lorca, von Freunden und von starken poetischen Bindungen oder tiefen Verbindungen auftauchen.
Metaphorisch könnten wir sagen, dass eine Art geheimnisvolle Treppe hinab, in Form von Harmonischen Skalen, uns zu einem Rhythmus und schließlich zu einem geheimnisvollen Kanon führt, der sieben Stimmen besingt. Von dort steigen wir an einen Ort auf dem Berg, den wir von der Alhambra aus sehen, und dieser Ort ist nichts anderes als das Sonnenlicht, das die Gipfel des Sierra Nevada beleuchtet. Sol de Oriente im Inneren der Erinnerung.
Auftragswerk des CNDM 2021/22
Uraufführung: von Juan Carlos Garvayo am 28. Februar 2022 im Auditorium 400 des MNCARS in Madrid.