Leoš Janáček
Taras Bulba
Kurz-Instrumentierung: 3 3 3 3 - 4 3 3 1 - Pk, Schl(2), Hf, Org, Str
Dauer: 24'
Herausgegeben von: Jiří Zahrádka
Instrumentierungsdetails:
1. Flöte
2. Flöte
3. Flöte (+Picc)
1. Oboe
2. Oboe
Englischhorn
kleine Klarinette in Es
1. Klarinette in B
2. Klarinette in B
1. Fagott
2. Fagott
3. Fagott (+Kfg)
1. Horn in F
2. Horn in F
3. Horn in F
4. Horn in F
1. Trompete in F
2. Trompete in F
3. Trompete in F
1. Posaune
2. Posaune
3. Posaune
Tuba
Pauken
Schlagzeug
Harfe
Orgel
Violine I
Violine II
Viola
Violoncello
Kontrabass
Janácek - Taras Bulba für Orchester
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Leoš Janáček
Janácek: Taras BulbaInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Studienpartitur
Leoš Janáček
Taras BulbaInstrumentierung: für Orchester
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Bindungsart: Hardcover
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Werkeinführung
Die Rhapsodie Taras Bulba, eine der bemerkenswertesten Orchesterkompositionen der 1910er Jahre, ist ein Beweis für Janáčeks Bewunderung der russischen Literatur und Kultur. 1905 las er das russische Original des Gogol-Romans im Russischen Club in Brünn. Zu diesem Thema kehrte er gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs zurück, als er im Januar 1915 mit der Komposition der „Slawischen Rhapsodie“ Taras Bulba begann. Er beendete sie Anfang Juli und gab sie zur Transkription dem Kopisten Vojtěch Ševčík. Allerdings arbeitete er nicht weiter an der Rhapsodie, er versuchte nicht einmal, sie aufzuführen und sogar der Titel der Komposition wurde geheim gehalten. Der Grund dafür war die sehr angespannte politische Situation in der österreichischen Monarchie, in der Sympathien für das feindliche Russland sanktioniert wurden. Janáček war gezwungen, sich mit Problemen zu beschäftigen, die mit einem Verbot der Aktivitäten des russischen Klubs verbunden waren und er machte sich zunehmend Sorgen um die Verhaftungen von Menschen um ihn herum. Er kehrte erst mit der Wiener Erstaufführung seiner Oper Její Pastorkyňa („Ihre Ziehtochter“) an der Wiener Hofoper 1918 zu seinem Werk zurück. In dieser Zeit revidierte er die Komposition grundlegend und ließ die überarbeiteten Stücke von Václav Sedláček transkribieren.
Die Uraufführung fand am 9. Oktober 1921 in Brünn unter der musikalischen Leitung des Dirigenten František Neumann statt, der die detaillierte Dynamik vervollständigte und einige Änderungen vornahm. Eine weitere Transkription, wieder von Vojtěch Ševčík, wurde während dieser Phase angefertigt. Eine weitere Aufführung fand am 21. Januar 1924 wieder in Brünn und wiederum unter der Leitung von František Neumanns, basierend auf der ursprünglichen Transkription der Partitur von 1917, statt. Am 9. November 1924 folgte in Prag eine weitere Aufführung mit der Tschechischen Philharmonie unter dem Dirigat von Václav Talich. Talich dirigierte bereits aus der neuen Transkription des Jahres 1922 und nahm einige Änderungen in der Partitur vor, mit denen der anwesende Komponist einverstanden war.
Der tschechische Musikverlag Hudební Matice zeigte Interesse an der Komposition. Zuerst wurde 1925 ein Arrangement für Klavier zu vier Händen von Břetislav Bakala veröffentlicht (basierend auf der Partitur von 1922). Trotzdem schien es, als würde Hudební Matice die Partitur und die Arbeitsmaterialien nicht drucken wollen. Der Verlag bot nur handschriftliche Arbeitsmaterialien mit eingeschriebenen Änderungen von jeder Aufführung an, die sehr unübersichtlich waren und nicht der Transkription der Partitur von 1917 entsprachen. Deshalb wurden Produktionen der Komposition in London, Paris und Zagreb in den Jahren 1926 und 1927 zurückgezogen. Danach entschied Janáček Hudební Matice mitzuteilen, ihnen die Veröffentlichungsrechte für Taras Bulba zu entziehen. Diese Drohung veranlasste den Verlag, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um das Werk schnell zu veröffentlichen. Zuvor jedoch änderte Janáček seine Komposition im Juni 1927 erheblich. Die Partitur wurde im Dezember 1927 veröffentlicht.
Diese Neuausgabe basiert auf einem Vergleich aller vorhandenen Quellen, die der Absicht des Komponisten möglichst nahekommt. Die um 1918 autorisierte Transkription von Vojtěch Ševčík und Václav Sedláček, von der František Neumann die Brünner Uraufführung dirigierte und in der Janáček 1927 seine umfangreiche Revision notierte, wurde als Hauptquelle bestimmt. Eine weitere Transkription von Ševčík aus dem Jahr 1922, von der Václav Talich die Prager Uraufführung leitete, ist eine weitere Quelle für diese Ausgabe, zusammen mit der ersten autorisierten Druckausgabe und dem Autograph des Werkes sowie den Korrekturen des Komponisten.
Die Partitur der Neuausgabe zeigt somit die vom Komponisten bestimmte und genehmigte endgültige Form des Werkes. Die Ergänzungen von František Neumann während der ersten Produktion wurden in der Partitur gelassen, weil sie während der Proben vom Komponisten genehmigt oder sogar initiiert wurden. Im Gegenteil, einige Anpassungen, die sich aus dem Bemühen ergaben, die Einstudierung zu vereinfachen oder die zeitgenössischen technischen Möglichkeiten der Instrumente widerzuspiegeln, wurden in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt. Fehler wurden behoben, und Dynamik- oder Metrikübergänge, falls notwendig, in eckigen Klammern hinzugefügt. Einige Teile, die von Janáček falsch geschrieben wurden und daher fast unmöglich zu spielen sind, wurden mit Ossia-Passagen mit Lösungsvorschlägen behoben, die auf der zeitgenössischen periodischen Interpretationspraxis basieren und in den Anmerkungen kommentiert werden. Die in der tschechischen Aufführungspraxis vorhandenen außergewöhnlichen Ergänzungen, die vorteilhaft sind, wurden als Möglichkeiten in Form einer Ossia niedergeschrieben und immer mit Kommentaren versehen.