Johannes Maria Staud
Vielleicht zunächst wirklich nur
Kurz-Instrumentierung: Afl(+Bfl), Trp, Schl, Hf, Va, Kb
Dauer: 8'
Text von: Max Bense
Widmung: Christine Whittlesey
Solisten:
Sopran
Instrumentierungsdetails:
Altflöte in G (+Bfl)
Trompete in C
Schlagzeug
Harfe
Viola
Kontrabass
Staud - Vielleicht zunächst wirklich nur für Sopran und 6 Instrumente
Gedruckt/Digital
Übersetzung, Abdrucke und mehr
Johannes Maria Staud
Staud: Vielleicht zunächst wirklich nurInstrumentierung: für Sopran, Altflöte in G (+Bassflöte), Trompete in C, Schlagzeug, Harfe, Viola, Kontrabass
Ausgabeart: Dirigierpartitur
Sprache: Deutsch
Johannes Maria Staud
Staud: Vielleicht zunächst wirklich nur für Sopran und 6 InstrumenteInstrumentierung: für Sopran, Altflöte in G (+Bassflöte), Trompete in C, Schlagzeug, Harfe, Viola, Kontrabass
Ausgabeart: Studienpartitur
Sprache: Deutsch
Print-On-Demand
Musterseiten
Hörbeispiel
Werkeinführung
Max Bense (1910 - 1990), Philosoph und einer der Urväter der 'konkreten poesie', wurde durch eine wahre Begebenheit zum Verfassen dieses Textes angeregt. Es wird das fast bewußtlose Sprechen eines jungen Mädchens nachgeahmt, das als einzige Überlebende einer Schiffstragödie, an ein Brett geklammert, völlig mit Salz bedeckt, an den Strand gespült wurde und unaufhörlich sprach. Ein junger Arzt notierte die Wortfetzen und kam zu der Überzeugung, dass sie einem Mordversuch nur knapp entgangen war, ihre Familie jedoch durch einen Mann, der als Kapitän ihrer Yacht angeheuert worden war, ermordet wurde. Mister Harvey, ein hochdekorierter Soldat des Zweiten Weltkrieges, gestand die Tat.
Um Benses sprachphilosophischen Ansatz anzudeuten, sei hier kurz aus seinem Vorwort zu Vielleicht zunächst wirklich nur zitiert: "Daher haben es die Wörter auch nicht nötig, beständig der linearen Spur der Namen, die keiner Assoziation verfallen, zu folgen, sie treiben vielmehr aleatorisch oder visuell determiniert in der grauen Luft der Bedeutungen, die über jeder Fläche hängt, verschwinden für immer oder bleiben, je nachdem."
In der Komposition ging es mir nun nicht um lautmalerische Verdopplung oder Nachzeichnung von Benses Text, der auch wunderbar ohne Musik leben könnte, sondern ganz bewusst um persönliche Deutung. Das Faszinierende bestand für mich darin, wie Bense diesen bizarren, alptraumhaften Plot durch ein Maximum an sprachlicher Reduktion dennoch - oder gerade deshalb - in ein äusserst fragiles und poetisches Textgebilde verwandelt.
Momentaufnahmen, instant erfühlbare Kleinformen, in denen das Augenmerk nicht auf grossangelegte Dramatik, epische Breite oder expressionistische Geste gelegt wird, drängten sich mir als geeignete Form der musikalischen Umsetzung förmlich auf. So entstanden sechs intime Miniaturen, von denen einige, um die Kohärenz zu erhöhen, ineinander übergehen. Jede einzelne entzündet sich am spezifischen Klang, Sprachrhythmus und der Intensität der ihr zugrundeliegenden Textstelle.
Johannes Maria Staud