Präsentation des neuen Wozzeck-Bandes
Der Beginn der UE
Die Gründung der Universal-Edition (damals noch mit Bindestrich) im Jahr 1901 war eine Art „kulturpolitische Unabhängigkeitserklärung“. Man wollte schlicht und einfach dem Übergewicht des ausländischen Musikhandels in Wien einen heimischen Musikverlag entgegensetzen. Angeregt von einem Schwager von Johann Strauß, unterstützt von wichtigen Persönlichkeiten aus dem Bankenwesen und im Wiener Tagblatt angekündigt, setzte man das Vorhaben rasch um. Wien zählte damals als Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie mit seinen ca. zwei Millionen Einwohnern zu den größten Städten weltweit. Das k. k. Ministerium für Inneres bewilligte, ohne große Hürden zu errichten, die neue Aktiengesellschaft.
Der Name des neuen Verlags war Programm und Strategie zugleich: Man meinte schlicht die ganze Welt der Musik, in der man einiges aufzuholen hatte. So tragen Klaviersonaten von Joseph Haydn die Katalognummer 1. Die Nummer 1000, nur drei Jahre später, war ein Klavierauszug von Beethovens Missa solemnis. Man war sehr ambitioniert unterwegs. Als sich aber der „zu schnell erwartete Erfolg noch nicht eingestellt hatte“, erhielt die Universal-Edition mit ihrer programmatischen Neuausrichtung „das Gesicht, mit dem sie heute in der Welt bekannt ist.“ (Alfred Schlee).
In der Chefetage der Universal-Edition saß zu dieser Zeit der 1869 in Budapest geborene Emil Hertzka. Dieser hatte 1907 den Verlag übernommen und mit ihm trat die große Wende in der Verlagsgeschichte ein.